Umfrageergebnisse, Impressionen und Statements

Auf einem guten Weg: Fazit zur BOE 2019 und der BrandEx Premiere

Die Premiere des Festival of Brand Experience (BrandEx), die Verabschiedung von Bea Nöhre auf der BOE Night und zwei aufregende Best-of-Events-Messetage mit tollen Gesprächen und inspirierenden Begegnungen liegen hinter uns. Wir haben online in einer Blitz-Umfrage ein Stimmungsbild zur diesjährigen BOE International und der Premiere des BrandEx eingeholt und mit einigen Ausstellern gesprochen.

Impressionen von der Best of Events 2019(Bild: Anna Habenicht)

Erfreulich für die Messe: 54,5% der Befragten haben sowohl den BrandEx als auch die Best of Events besucht, nur 13,6% waren ausschließlich für den BrandEx nach Dortmund gereist. Ebenso waren rund 59% der befragten Veranstaltungsteilnehmer von der zeitlichen Verknüpfung von BrandEx und BOE überzeugt, knapp 38% sind sich unschlüssig und nur 3% fanden die Zusammenlegung von BrandEx und BOE nicht gelungen. Das scheint sich auch in den gesteigerten Besucherzahlen der BOE widerzuspiegeln – 10.900 Fachbesuchern strömten in diesem Jahr in die erstmals sechs Messehallen. Auch ausstellerseitig mit 650 Ausstellern (plus 18%) aus 14 Ländern verzeichnete die BOE 2019 einen Rekord.

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Trotzdem: Gefragt nach ihrem Eindruck von der BOE 2019 gaben 43,5% der Befragten an, die Messe als durchwachsen wahrgenommen zu haben, für fast 20% hat sich der Besuch gar nicht gelohnt, immerhin 37% der Umfrageteilnehmer hat die BOE überzeugt, sie haben den Besuch als lohnenswert empfunden. Dementsprechend wollen knapp 42% der Befragten die BOE im nächsten Jahr wieder besuchen, 40% sind noch unschlüssig und knapp 18% wollen der Messe im nächsten Jahr keinen Besuch mehr abstatten.

Umfangreiche Verbesserungsvorschläge für die BOE

Dieses durchwachsene Bild bestätigen auch die Verbesserungsvorschläge der Umfrageteilnehmer. Dabei wurden vor allem die „chaotische Einlasssituation“ und allgemein der Service und die Organisation der Messe Dortmund kritisiert. Die Besucher wünschen sich einen geordneten und schnelleren Einlass zum Beispiel durch mehr Eingänge und Personal und eine bessere Organisation vor allem auch der BOE Night – dabei standen insbesondere die Garderobe und das Essensangebot in der Kritik.

Auch hinsichtlich der Ausstellerstruktur wünschen sich die Umfrageteilnehmer Veränderungen. Oft wurden die fehlende Internationalität und Innovation bemängelt. „Die Aussteller und Angebote gleichen sich gefühlt seit vier bis fünf Jahren und kaum tatsächliche Neuigkeiten werden vorgestellt“, bemerkt beispielsweise ein Befragter. Die Aussteller sollten überregionaler sein, die Messe die Angebotsstruktur überdenken.

Impressionen von der Best of Events 2019(Bild: Anna Habenicht)

Ebenfalls reflektieren sollten die Westfalenhallen nach Meinung vieler Befragter die räumliche Gliederung der Messe. So könnte eine sauberere thematische Aufteilung in Themengebiete auf die unterschiedlichen Messehallen für mehr Orientierung sorgen. Besonders die umherschwirrenden Kleinkünstler in anderen Hallen würden dazu beitragen, dass die BOE zum „Gaukler-Event“ verkommt.

Das umfangreiche Weiterbildungsprogramm kam bei den Umfrageteilnehmern gut an. Trotzdem gibt es auch hier einige Verbesserungsvorschläge. So wurde vor allem der große Lautstärkepegel in der Halle bemängelt, aufgrund dessen Speaker oft nur schwer verständlich waren. Eine Ausgliederung der Speaker aus den Hallen oder das Verwenden von Headsets wie beim BrandEx könnten das Problem lösen. Auch überzeugte die Qualität der Vortragenden nicht immer. Die Messe sollte stärker in das Niveau der Vorträge und Redner investieren und den Foren mehr Platz und Aufmerksamkeit schenken.

Die Aussteller ihrerseits beklagten sich über zu wenig Agenturen unter den Besuchern und zu viele Besucher, die ihnen etwas verkaufen wollten. Es fehlten Mitarbeiter aus dem Marketing großer Unternehmen. Auch EVENT PARTNER hat sich auf der Messe bei einigen Ausstellern umgehört. Ihr Fazit zur BOE 2019 lesen Sie hier:

Fazit zur BOE 2019

Jörg Spatzier
Jörg Spatzier (Bild: Anna Habenicht)

Jörg Spatzier, Gesellschafter UTC! GmbH

Ich hatte gehofft, dass der BrandEx Award am Vorabend einen Schub gibt, dass dann die Besucher nochmal bleiben und dann am nächsten Tag auf der Messe auch noch viele Agentur-Leute da sind – das hab ich nicht gemerkt. Ich würde sogar eher sagen, dass es rückläufig ist. Ich finde aber den Ansatz gut, eine Attraktion für die Eventbranche zu schaffen und denke, man sollte ihn weiter verfolgen.


Janik Albrecht und Daniel Brune
Janik Albrecht (l.) und Daniel Brune (Bild: Anna Habenicht)

Daniel Brune, Managing Director laserfabrik GmbH

Wir sind hier natürlich auf einer Projektorientierten Messe, haben aber einen sehr technischen Hintergrund. Dadurch haben wir vielen Besuchern erst einmal versucht zu erklären, wie wir unsere Lasertechnik einsetzen können. Gerade im Vergleich von Lasertechnik, Videotechnik, usw. und der Frage, wie man eine gute Kombination erzielen kann, gibt es da noch einige Verständnisprobleme. Das war für uns sicherlich erst mal eine Herausforderung, der wir uns aber sehr gerne gestellt haben. Ich glaube, dass wir aufgrund der Tatsache, dass wir komplexe Technik versuchen verständlich nahe zu bringen, hier wirklich hervorragende Kontakte geknüpft haben.


Alexander Ostermaier
Alexander Ostermaier (Bild: Anna Habenicht)

Alexander Ostermaier, Geschäftsführer Neumann&Müller GmbH & Co.KG

Wir sind ja schon sehr lange als Aussteller dabei und haben quasi die ganze Entwicklung, auch mit dem Wechsel nach Dortmund, miterlebt. Erster Eindruck ist, wir hatten mehr Besuch an beiden Tagen – ich hatte eigentlich vermutet, dass der zweite Messetag so ein bisschen kannibalisiert wird durch den BrandEx am Vortag der Messe, das hat sich eigentlich nicht gezeigt. Ich hab auch das Gefühl, dass die Qualität der Besucher besser war als letztes Jahr.

Ich glaube, dass die Messe vor allem mit dem Zusammenschluss mit dem BrandEx Festival einen ordentlichen Schritt nach Vorne gemacht hat. In den letzten Jahren hatte ich eher das Gefühl, diese Entwicklungen sind zwar da aber eher klein und jetzt hab ich das Gefühl, dass der Schritt wesentlich größer geworden ist und das finde ich sehr positiv.


Nico Ubenauf und Torsten Widarzik
Nico Ubenauf (l.) und Torsten Widarzik (Bild: Anna Habenicht)

Nico Ubenauf, Vorstand satis&fy

Ich fand die BOE 2019 sehr erfrischend, es hat großen Spaß gemacht. Ganz viele Menschen haben uns besucht, die uns mal wieder Hallo sagen wollten. Die ganze Kontaktaufnahme mit Menschen aus der Branche war sehr angenehm. Es hat sich für uns gelohnt, mal wieder Präsenz zu zeigen.

Torsten Widarzik, Managing Director satis&fy

Ich fand die BOE 2019 sehr spannend, eine Messe ganz anderer Art, als ich sie kenne. Die Gespräche waren sehr offen und positiv, die Leute neugierig, weil wir mit dem Messebau ein Statement gesetzt und mit den Claims zur Interaktion eingeladen haben. Die Leute haben sich gefreut, dass wir wieder mit einem Stand vertreten sind. Für mich war es spannend, nach nur drei Monaten im Amt gleich einen Touchpoint mit der kompletten Branche zu haben.


Tom Koperek
Tom Koperek (Bild: Anna Habenicht)

Tom Koperek, Vorstand LK AG und Geschäftsführer Grand Hall Zollverein

Unsere Erwartungen sind erfüllt worden. Der erste Messetag war geprägt von vielen interessanten und gehaltvollen Gesprächen sowie wirklich hochwertig guten Kontakten. Da ist einiges dabei, das von uns vielversprechend nachverfolgt wird, ein paar ganz konkrete Projekte wurden angesprochen.

Wovon ich mir mehr versprochen habe, ist allerdings die Kombination mit dem BrandEx Festival. Ich konnte im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennen, dass wir heute eine größere Besucherzahl hatten als in den Vorjahren. Vor allem konnte ich auch nicht erkennen, dass von Seiten der Besucherqualität speziell aus der Agentur- und Eventszene, also der Live-Kommunikationsbranche nochmals eine Schippe obendrauf gekommen wäre. Das ist an uns vorbeigegangen, wenn das der Fall gewesen sein sollte.

Was ich sagen muss, ist, dass die Einlasssituation langsam nervt. Diese ist im dritten Jahr hintereinander nicht gut gelöst. Hier muss dringend etwas passieren. Ich hoffe, dass die Baustelle im nächsten Jahr endlich beendet sein wird. Was ich dann allerdings nicht hoffe, ist, dass die Hallenaufteilung umstrukturiert wird. Wir haben unseren Stand neu angeschafft und speziell auf unseren Standplatz zugeschnitten, weil wir davon ausgehen, dass wir noch mehrere Jahre so auftreten werden, und sind mit diesem sehr happy.


Kritik am BrandEx – weniger ist mehr

Aber auch der BrandEx kommt bei den Umfrageteilnehmern nicht ausschließlich positiv davon. Auch wenn 15% der befragten Besucher das Event als durchweg gelungen wahrnehmen, sehen doch 75% der Befragten bei einer an sich guten Premiere in einigen Punkten verbesserungsbedarf.

Dabei ist die einhellige Meinung: weniger ist mehr! So wurde vor allem das viel zu volle Vortragsprogramm bemängelt. Statt Quantität sollten die Veranstalter lieber auf Qualität setzen. Gute Vorträge mit Hands-on-Bezug zur Eventbranche, mehr Interaktion  und weniger werblichem und oberflächlichem Charakter könnten zum Beispiel mehrfach wiederholt werden. Für den Preis sei das Programm etwas zu dünn gewesen. Die Vorträge hätten oft durch die Headline gezogen, seien dann aber am Ende viel zu oberflächlich gewesen.

Weniger hätte es auch bei der Awardverleihung sein dürfen. Langatmig, zu viele Kategorien, Sponsoren auf der Bühne – dies wurde als Rückschritt auf vergangene, eigentlich überwundene Tage wahrgenommen. Die Awardshow müsse besser inszeniert werden und wesentlich kürzer sein, die nominierten Projekte, gerne weniger Nominierungen, dafür detaillierter vorgestellt werden. Die Awardshow und Party verlor durch die Größe der Location zudem an Schwung, eine zentralere, nicht so weitläufige Gestaltung könnte hier hilfreich sein.

Trotz all der Kritik: knapp 48% der Befragten wollen auch 2020 wieder am BrandEx teilnehmen, ca. 31% sind sich noch unschlüssig. 21% der Teilnehmer konnte das Konzept des neuen BrandEx jedoch nicht überzeugen, sie wollen die Veranstaltung nicht noch einmal besuchen.


Sehen Sie hier Impressionen von der BOE 2019:

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das ist die positive Seite der BOE 2019 – der 1. Tag war hochinteressant!

    Aber: die Location “Messehallen Dortmund” sind wieder “unmöglich”.
    Der lange Weg von der U-Bahn-Station, (fast) durch Baustellen, der provisorische Nordeingang – alles eigentlich für eine Messe ein NOGO!

    Der Gipfel aber heute: ein Behinderten-WC ohne Licht !

    Besser in 2010?

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  2. Man kann das ganze noch konzeptionell verschmelzen, optimieren und so eine bessere Frequenz erzeugen und halten. Trotzdem ein toller Anfang und jede VA muss gesund und authentisch. Guter Erstaufschlag!

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