Ein Leben voller Events

Bea Nöhre: Eventmacherin und Hospitality-Queen  

Bea Nöhre könnte den Ruhestand genießen. Als Pionierin der Event Branche und Entwicklerin und Erfinderin der BOE hat sie ihren Teil geleistet und könnte mit Straßenhundfindelkind Emma am norddeutschen Strand spazieren gehen. Letztendlich hat es nämlich sie wieder in die Nähe von Hamburg verschlagen. Gerüchte sagen, dass sie dort in einem früheren Leben übrigens einmal sehr erfolgreich einen Grill und eine Boutique ans Laufen gebracht hat. Das alles passt zu Bea Nöhre, denn sie ist eine Kümmererin mit großem Herz und großem Mut.

Bea Nöhre
Eventmacherin Bea Nöhre (Bild: Christina Handke)

Bea Nöhre wurde in Oberhausen geboren und ist in Essen aufgewachsen. Ihr Stiefgroßvater war Bürgermeister. Mit der Politik hat sie es auch heute noch. Sie engagiert sich in der Heimatgemeinde für die Freien Wähler und das tut sie, weil sie sich gerne für die einsetzt, denen es nicht so gut geht. Die eben nicht so viel vom Leben abbekommen haben. Zu drei Vierteln ist sie holländisch. Ihr Vater, ein Jurist, war Holländer, ihre Mutti war eine halbe Holländerin.

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Bea Nöhre machte zu Anfang ihres Lebens eine Lehre als Großhandelskauffrau bei Deichmann Schuhe. Sie hat den Patriarchen natürlich kennengelernt und nennt ihn heute noch respektvoll Dr. Deichmann. Als sie anfing, gab es neun Filialen. Bea Nöhre konnte Steno und Schreibmaschine. Als Belohnung gab es dann auch schon mal eine Flasche Parfüm vom Chef. Der studierte Mediziner Dr. Heinz-Horst Deichmann war mit ihrem Stiefgroßvater befreundet, weshalb sie dort auch ihre Lehre machte. Und da Unternehmer Deichmann nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch sehr christlich eingestellt war, war er auch mit Bea Nöhres Pfarrer gut befreundet. Bea wurde natürlich konfirmiert und war auch Kindergottesdiensthelferin. Mit Menschen konnte sie es von Anfang an. Und zusammen mit den anderen Kindern fand sie es ganz toll.

Bea Nöhre
Die junge Bea Nöhre (Bild: Privat )

Dann ging es nach München. Dort arbeitete sie bei einer Versicherung und lernte den Vater ihrer Tochter Katja kennen. Bei einem Lied von Frank Sinatra. Katja wurde später übrigens in den Familienbetrieb BOE aufgenommen. Bea und der Vater von Katja trennten sich jedoch früh, da er katholisch war und sie zum katholischen Glauben übertreten sollte, was sie aber nicht wollte. Bea Nöhre hatte immer schon einen eigenen Kopf. Es folgte dann eine andere Ehe, in der sie allerdings nicht arbeiten sollte – ein Albtraum für die unermüdliche Macherin.

Dann lernte sie Jochen Nöhre kennen, ihre große Liebe und beruflicher Partner. Dieser hatte eine  PR-Agentur und dachte sich die Eventmesse „Interevent“ aus. Daraus sollte dann später die  „World of Events“ in Wiesbaden werden. 1998 sah diese Idee noch nicht nach einem Erfolg aus, bis Bea Nöhre kurzerhand den Vertrieb übernahm, sich hinters Telefon klemmte, durch Deutschland reiste und mit ihrem persönlichen Charme erste 148 Aussteller gewann. Natürlich machte sie mit Verve weiter. Und auch der tragische, frühe Tod ihres Mannes Jochen im Sommer 1999 konnte sie nicht aus der Bahn werfen.

Bea Nöhre(Bild: Privat )

Vielleicht war es der Trotz gegen das Schicksal, dass sie schon im zweiten Jahr der Eventmesse 251 Aussteller begrüßen durfte. Denn 250 Aussteller waren Jochens ehrgeiziges Ziel gewesen. Schnell fuhr sie zum Friedhof und erzählte ihm von der Zielerfüllung. Und dann ging’s zur Messe. Und dann ging’s weiter.

Von Wandel und Verlust

2009 startete die Eventmesse neu mit Bea Nöhre in Dortmund: Back to the Roots of the Ruhrgebiet. Mittlerweile ist die Messe drei Jahre an die Westfalenhallen verkauft, aber Bea Nöhre mischt noch immer als Beraterin mit. So ganz loslassen will sie noch nicht. Der Erfolg der „Best of Events“ ist ja auch ihr Kind. Und mit Sabine Loos und Henrik Bollmann klappt alles ganz wunderbar, wie sie gerne betont.

Golfen geht im Moment sowieso nicht. Das Knie macht nicht mehr mit. Schwimmen geht. Und Gassi gehen mit Emma. Die ist ihre SOS-Hündin. Emma stammt von Gran Canaria. Sie war ein Straßenhund, halb verhungert und vereitert. Bea Nöhre war noch nie ohne Hund, sie kennt es nicht anders. Sie ist ein Gesellschaftsmensch. Auch mit Zweibeinern. Reisen war auch ein Hobby und das gute Leben genießen. Bea Nöhre weiß um Abschied und Verlust. Aber so ganz loslassen? „Ich weiß nicht, wie es mir geht, wenn ich mal nicht mehr arbeite“, erklärt sie. So richtig kann sie sich das auch noch gar nicht vorstellen, ganz und gänzlich aufzuhören: „Ich werde immer was für die armen Leute machen.“ Sie gibt auch immer für die Tafel. Das hat sie schon mit der Messe so gemacht.

Bea Nöhre(Bild: Privat )

Das Herz der BOE

Die „Best of Events“ hat sie mit ihren Dortmunder Partnern weiterentwickelt. Zu Anfang war sie noch die Mutter Courage der ganzen Compagnie. Jetzt ist sie zwar ins zweite Glied zurückgetreten, aber immer noch das Herz der Messe. Man meint, man hört es schlagen, dort in den Dortmunder Hallen vier bis acht. Die BOE ist nicht nur im neuen Jahrtausend, sondern in auch in dessen zweiten Jahrzehnt angekommen und in Dortmund dazu internationaler geworden. 10.400 Besucher zieht die BOE inzwischen nach Dortmund und rekordverdächtige 550 Aussteller aus 13 Herren Länder. Die BOE ist längst erwachsen geworden und hat sich prächtig entwickelt. Schon lang kann sie alleine laufen. Könnte. Denn Bea Nöhre ist als gute Mutter ja noch immer dabei. Und sie ist auch das, was gute Event-Macher prinzipiell auszeichnet – eine aufmerksame Gastgeberin.

Ja und selbst FAMAB und BOE sind zusammengerückt. Es wird im nächsten Jahr erstmalig den einheitlichen Branchenpreis „Brand Ex“ geben. Bea Nöhre wäre eine Kandidatin für das Lebenswerk. Nicht nur für das, was sie geschaffen hat, sondern auch wie. Ihr Lebensmotto lautet nämlichImmer fair sein.“ Daran hat sie sich immer gehalten. Ehrenwort.

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