Zweiter FAMAB Sustainability Summit in Dortmund

FAMAB SuSu 2018: Nachhaltige Ziele gemeinsam erreichen

Die zweite Auflage des FAMAB Sustainability Summit zog ca. 220 Teilnehmer aus der Event- und Messe-Szene in das Kongresszentrum der Dortmunder Westfalenhallen. In einem Mix von Vorträgen, Podiumsdiskussion, Foren, interaktiven “Fishbowl”-Runden und Networking-Areas wurden aktuelle Nachhaltigkeitsthemen mit Bezug zur Event- und Messe-Branche dargestellt, analysiert und diskutiert. Dabei schwebten die SDGs (Sustainable Development Goals), das weltweite Nachhaltigkeits-Sonderprogramm der UN, als Initiativ-Zündung und Handlungsplattform nicht nur thematisch über dem Sustainability Summit.

FAMAB SuSu 2018(Bild: Sylvia Koch)

Auf den SDGs basierten zum Start der Veranstaltung auch die meisten Vorträge der Keynote-Speaker im Plenum.  Prof. Dr. Ulrich Holzbaur von der Hochschule Aalen referierte in einem Impulsvortrag über “#SDG47 – zentral für die nachhaltige Entwicklung” und Claudia van’t Hullenaar, Sustainability Committee Member Events Industry Council, über “Globale nachhaltige Entwicklung als Anliegen der Live-Kommunikation”. Praktische Beispiele gab es von Alexander Schmidt, Geschäftsführer von Evenco, zum Thema CSR-Berichtspflicht. Er empfiehlt, die CSR-Kommunikation voran zu treiben und damit  auch die Auftragslage zu verbessern. UN-Mitarbeiter Dennis Winkler berichtete im Plenum als Insider ausführlich über die UN-Klimakonferenz COP 23 in Bonn und ihren Bezug zur Nachhaltigkeit bei ca. 14.000 Teilnehmern.

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FAMAB SuSu 2018(Bild: Sylvia Koch)

Nachhaltigkeits-Initiativen in Deutschland

Speziell deutsche Nachhaltigkeits-Initiativen kamen in zwei weiteren Vorträgen des Plenums zur Sprache: Stefan Schulze-Hausmann, Vorstand der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis (DNP), stellte die (mediale) Wirkung und Wirksamkeit des DNP vor. Nils Tiemann von der GIZ GmbH hatte den “Deutschen Nachhaltigkeitskodex” zum Thema. Die entsprechende Broschüre ist hier als Download verfügbar.

Ohne Diversität und Frauen keine Nachhaltigkeit

In einer Podiumsdiskussion wurde das Thema “Ohne Diversität und Frauen keine Nachhaltigkeit – Wie machen Veranstaltungen die Vielfalt der Gesellschaft sichtbar?” aufgearbeitet.  Es diskutierten auf dem Podium: Kerstin Wünsch, Chefredakteurin TW, Tanja Knecht, IMEX Group, Bettina Metz, UN Woman Nationales Komitee Deutschland und Sandra Mamitzsch, re:publica. Moderiert wurde die Runde von Helge Thomas, Event-Agentur Pro Event Live-Communication, dem in diesem Jahr auch wiederum die Gesamt-Moderation in die Hände gelegt wurde. Eine Frage spaltete das Podium: Muss gesetzlich eine Frauenquote eingeführt werden, damit sich der Anteil der Frauen in Führungspositionen deutlich verbessern kann? Während manche eher dafür tendierten, liegt es den meisten doch sehr am Herzen nach Leistung bewertet zu werden und nicht aufgrund einer gesetzlich festgelegten Frauenquote.

FAMAB SuSu 2018(Bild: Sylvia Koch)

Vier Foren

Am Nachmittag des Kongresses standen vier Foren mit Vorträgen, Case Studies, Best Practice und Fishbowl-Runden zur Auswahl: “Nachhaltiger Geschäftsbetrieb”, “Nachhaltige Messe- und Eventprojekte”, “Inklusion” sowie “CSR-Kommunikation”. Im Forum Inklusion zum Beispiel gaben neben Inklusions-Aktivist und Blogger Raul Aguayo-Krauthausen, der u.a. seine Projekte Leidmedien.de und ramp-up.me vorstellte, auch Heiko Kunert, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg, sowie Axel Schiel, Künstlernetzwerk Showpaket, handfeste praktische Konzepte und Tipps, wie man die Teilnahme von blinden und sehbehinderten bzw. von gehörlosen Menschen an Messen und Events vorbereitet, erleichtert und regelt – dies alles sehr authentisch und praxisnah präsentiert.

Im Forum “Kommunikation” stand die Frage im Mittelpunkt, wie sich Nachhaltigkeit in der Außendarstellung eines Unternehmens glaubwürdig integrieren lässt. Ein wichtiges Learning dabei: Bevor auch nur das kleinste bisschen PR nach außen kommuniziert wird, müssen die Informationen erst intern verbreitet werden. Schließlich sind alle Mitarbeiter eines Unternehmens Mitspieler desselben Teams, die man erstens nicht übergehen sollte und die zweitens großen Anteil an der Außendarstellung und dem Ruf eines Unternehmens haben. Ein weiteres wichtiges Learning war die Tatsache, dass Nachhaltigkeit in der CSR-Kommunikation ganzheitlich gut durchdacht sein will: Wer sich auf der einen Seite damit brüstet, seinen Mitarbeitern kostenlose Fahrräder zur Verfügung zu stellen, und auf der anderen Seite tonnenweise Öl ins Meer gießt, verliert schnell an Glaubwürdigkeit. Ein krasses Beispiel, aber die Botschaft wird deutlich.

FAMAB SuSu 2018(Bild: Sylvia Koch)

Fazit

Mit dem Kongress Sustainability Summit präsentiert sich  der FAMAB aktuell und vorausschauend. Die Sensibilisierung der Messe- und Event-Branche auf dieses Thema ist nötiger denn je. Für Gänsehautmomente sorgte Julia Roberts in einer Video-Einspielung: “Die Natur braucht die Menschen nicht. Die Menschen brauchen die Natur.” Nachhaltigkeit wird zukünftig zu einem der wichtigsten Punkte bei Auftragsvergabe oder Businessmodell werden. Dazu benötigt die Branche Foren und Veranstaltungen wie diesen Kongress. Kleine Abstriche in diesem Jahr: zu viele Frontal-Präsentationen, die oftmals etwas zu knapp gehalten waren und im Eiltempo durchlaufen wurden. Zudem wäre eine intensivere Einbindung des Plenums wünschenswert. Einen kleinen Schönheitsfehler gab es auch beim Catering:  Hier sollte vielleicht noch deutlicher werden, wie man trotz oder gerade wegen des nachhaltigen Caterings wahrhaftig überzeugen kann. Der Ansatz vom Caterer “Taste Of Now” mit seinen eingeweckten Speisen zeigte schon einmal den richtigen Weg.

Weitere Bilder zur Veranstaltung finden Sie hier in der Galerie des FAMAB!

FAMAB SuSu 2018(Bild: Sylvia Koch)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Liebe Sylvia Koch, vielen Dank für die Berichterstattung. #SheForShe, Kerstin Wünsch

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    1. Liebe Kerstin, sehr sehr gerne! Den oberen Artikel hat allerdings Herr Walter Wehrhan geschrieben – aber #HeForShe ist ja auch eine gute Sache 🙂 Beste Grüße, Sylvia

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