Veranstaltungstechnik als Hingucker

DJ Monitor in XXL: Der “Headphööne”

Föön DJ-Monitor
Der Headphööne vor der Show am DJ-Platz im Ständehaus (Bild: Ludwig Hetfeld)

Ein DJ-Monitor muss nicht zwingend aussehen wie die Bühnen-Durchschnittsbox. Bei Föön in Solingen entstand ein Monitor der besonderen Art – oder auch: „Der größte Kopfhörer der Welt“?

Es gab Zeiten, da war der DJ jemand, der im Tanzschuppen die Platten auflegte. Einige Jahrzehnte später sind DJ-Acts wie die Mayday, VuuV oder Antaris zu Großveranstaltungen mit DJs als Solokünstlern geworden, die dort zwar auch mit Vinyl- Schallplatten agieren, aber ansonsten einen völlig neuen Sound aus Samplern, Filtern und Sequenzern kreieren. Höchste Konzentration und schnelles Handeln gehören da zum Handwerk. Das wiederum erfordert eine gute Kontrolle über den Sound, der über die Lautsprecher rausgeht. Da der DJ von der PA meist nur viel Bass und noch ein bisschen Sound zurück aus dem Raum als Feedback bekommt, bedarf es – wie bei Musikern auf der Bühne auch – guter Lautsprecher zum Monitoring. Normale Kopfhörer sind hier bestenfalls eine Notlösung, da das direkte Gefühl für den Sound fehlt. Manch ein DJ baut daher direkt seine eigene kleine Beschallungsanlage neben sich auf, um der Sache auch sicher zu sein. Bringt man beides zusammen, Kopfhörer und Beschallungsanlage, wird daraus der „Headphööne“ als „der größte Kopfhörer der Welt“. Will man ihn erleben, dann führt der Weg nach Solingen.

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Hier trifft man auf Karl Heinz „Kalla“ Kuntze, bekannt als Lautsprecherentwickler, Architekt und Künstler, der in der Beschallungsszene seit Jahrzehnten für seine unkonventionellen und effektiven Lautsprecherkonzepte bekannt ist. Aus seiner Vorliebe zu Hornlautsprechern macht Kalla Kuntze keinen Hehl und propagiert unermüdlich die – nicht zu leugnenden – Vorzüge dieser hoch sensitiven Systeme, bis hin zum Subwoofer.

Mit seinen Lautsprechern unter dem Herstellernamen Föön hat K. H. Kuntze über die Jahre bereits unzählige Festivals und Konzerte beschallt, wobei viele aus dem Metier der elektronischen Tanzmusik kommen. Auch bei der Mayday, VuuV und Antaris sowie der Ruhr in Love wurden oder werden Föön-PA-Systeme eingesetzt. In diesem Umfeld entstand die Idee des „Headphööne“, eines überdimensionalen Kopfhörers.

Überdimensionaler Kopfhörer

Eine in der Form eines Kopfhörerbügels gebogene Traverse mit zwei stabilen Sockeln trägt in Ohrhöhe auf beiden Seiten jeweils eine große Halbkugelschale, ebenfalls geformt wie bei einem Kopfhörer, in denen sich komplette Boxen einschließlich der zugehörigen aktiven Elektronik zur Ansteuerung befinden. Für den Transport lässt sich der „Kopfhörer“ leicht zerlegen und ebenso wieder auf der Bühne aufbauen.

Im Innern stecken auf jeder Seite kräftige Tieftöner und Hochtontreiber. Auf der Rückseite der Gehäuseschalen findet man ebenfalls bewährte Verstärkertechnik mit integrierter digitaler DSP-Signalverarbeitung. Passend konfektionierte Kabel für die Stromzufuhr und die Signalzuspielung erleichtern den Aufbau und können beim Transport in den Kabelfächern der Sockel verstaut werden.

Vom Fachmagazin PRODUCTION PARTNER vorgenommene Messungen (kostenloser Download hier) zeigten, was beim DJ ankommt: Die Performance des Headphööne bewegt sich auf höchsten Niveau – wie ein guter Kopfhörer eben, nur etwas lauter …

Headphööne im Düsseldorfer Ständehaus

Der Headphööne kam bereits bei mehreren bekannten DJ-Events zum Einsatz, beispielsweise der Lichternacht im K21, dem Düsseldorfer Ständehaus. Im noblen Ambiente diente er hier nicht nur als DJ-Monitor, sondern auch als Blickfang und Bühnendeko. Bei Bedarf kann die Traverse auch noch mit Scheinwerfern und anderen Beleuchtungselementen bestückt werden.

Spezialfirmen wie Föön zeigen damit wieder, dass es auch beim Thema Beschallung Wege jenseits der sonst allgegenwärtigen „schwarzen Boxen“ gibt. Meistens – aber eben nicht immer – müssen oder sollen die Lautsprecher zwar „unsichtbar“ bleiben. Speziell im Rahmen von DJ-Acts oder anderen, eher etwas ungewöhnlichen Events können sie auch zum Bestandteil des Bühnenbildes werden. Durch den Aufbau wird dem DJ-Platz zugleich auch noch ein bühnenähnlicher Rahmen mit Symbolcharakter gegeben der zeigt: Hier ist der DJ!

Entwickler, Architekt und Künstler Karl-Heinz „Kalla“ Kuntze
Entwickler, Architekt und Künstler Karl-Heinz „Kalla“ Kuntze gibt sich gerne deutlich als Fan der elektronischen Tanzmusik zu erkennen (Bild: Anselm Goertz)

 

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