#BrandEx

Fazit BrandEx 2020: Mission geglückt. Branchentreffpunkt installiert.

Das International Festival of Brand Experience – kurz BrandEx – will sich als neuer Treffpunkt für die Eventbranche zum Jahresauftakt positionieren. Nach einem holprigen Start in 2019 wurde das nachgebesserte Konzept im Folgejahr gut angenommen.

BrandEx-2020(Bild: BrandEx / Oliver Wachenfeld | the Image Report)

>> Hier finden Sie alle Gewinner des BrandEx Awards 2020.

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Früher hatte jeder Eventagenturmensch diesen einen Tag im November, wenn die FAMAB Awards verliehen wurden, als Must-go-to in seinem Kalender verewigt. Hier traf man mit Kollegen aus der gesamten Republik, feierte die ausgezeichneten Projekte des vergangenen Jahres – und feierte weiter. Sich selbst und die Branche. Ein Agenturmensch hat einigen Anspruch an ein Event, höher, schneller, weiter, oder besser: kurzweiliger, innovativer, kreativer. Da der Abend jedoch durch Sponsorenleistungen gestemmt wurde, entschloss sich der Veranstalter FAMAB, die Verantwortung auf breitere Schultern zu verteilen, und initiierte eine Neuauflage in Kooperation mit der Westfalenhallen Unternehmensgruppe als neuem Veranstalter, dem Studieninstitut für Kommunikation und dem BlachReport.

BrandEx 2020 Colja Dams und Jan Kalbfleisch
Colja Dams (Vok Dams) und Jan Kalbfleisch (FAMAB) im Gespräch auf dem BrandEx 2020 (Bild: Anna Habenicht)

Das neue Konzept sieht jetzt ein ganztägiges Festival vor, gefolgt am Abend von der Award Show und der obligatorischen Party. Der Agenturmensch ist dabei aber auch ein Mensch, der erstmal lernen musste, lernen, dass es bereits tagsüber ein lohnenswertes Programm und die Möglichkeit für jede Menge Networking gibt. Sowie jedes neue Konzept einer gewissen Nachjustierung Bedarf, Verbesserungsvorschläge, die sich die Initiatoren zu Herzen genommen haben. In der zweiten Auflage des BrandEx haben diese beiden Faktoren gut ineinandergewirkt und so war der 14. Januar ein durchaus gelungener Start in das Eventjahr 2020.

Gelungenes neues Raumkonzept

Dem Fakt, dass der Agenturmensch kein Morgenmensch ist, wurde mit der Verschiebung des Beginns von 9 auf 11 Uhr Rechnung getragen, und so war 2020 nach dem Auftaktfrühstück die Halle 3 der Messe Dortmund gleich gut gefüllt. 80 Speaker auf neun Bühnen warteten auf die Besucher. Das Raumkonzept war überarbeitet worden, ein Teil der Messehalle abgetrennt, die Main Stage befand sich nunmehr seitlich am Rand und wurde, wenn nicht gerade bespielt, abgehängt. Das ließ das Publikum gefühlt in der Mitte des Raumes „zusammenwachsen“, die letztjährige Leere in der Mitte des Raumes, verursacht durch die unbespielte Hauptbühne, wurde geschlossen.

Viele Gestaltungselemente aus dem vergangenen Jahr waren übernommen worden, ein Plus für die Nachhaltigkeit.

BrandEx 2020 Central Area
Die Central Area des BrandEx 2020 (Bild: Anna Habenicht)

Weniger Programm, mehr Qualität

Auch die Anzahl der Programmpunkte hatte eine Überarbeitung erfahren, der Information Overload war beim BrandEx 2020 weniger groß, wenn auch immer noch zu groß, wie viele anmerkten. Man fühlte sich als Besucher im Dilemma, welchen Vortrag man sich anschauen wollte – und entschied sich dann zuweilen doch für den Smalltalk mit dem lange nicht gesehenen Branchenkollegen. Eine weitere Reduktion der Angebotsvielfalt – zugunsten einer höheren Qualität der Vorträge – würde dem Festival nur guttun. Mehr Blick über den Tellerrand, weniger Eigendarstellung.

BrandEx 2020 Arbeitgeber Herzblatt
Beim Arbeitgeber Herzblatt auf dem BrandEx 2020 kämpften unter anderem Anja Osswald (l.), Phocus Brand Contact, Andreas Horbelt, facts and fiction, und Melanie Piorek, Vok Dams, um die Gunst des Nachwuchses. (Bild: Anna Habenicht)

Highlights 2020 waren Prof. Roland Lambrette mit seiner leicht melancholischen Keynote, der das diesjährige Motto „02 | Die Leidenschaft“ aufgriff und die Eventbranche aufforderte, mehr Verantwortung zu übernehmen, nachhaltiger zu agieren. Verantwortungsvolle Kommunikation sei profitabel, so Lambrettes Überzeugung, und damit forderte er die Branche auf, die Communicators for Future zu gründen.

BrandEx 2020 Roland Lambrette
Roland Lambrette auf dem BrandEx 2020 (Bild: Anna Habenicht)

Gut besucht waren auch die Panels, in denen Endkunden mitdiskutierten, hier hätte man gerne mehr als die recht knapp veranschlagten 30 Minuten zugehört. Das Nachwuchsprogramm im Fresh Club wurde allseits positiv erwähnt, dort spürte man die größte Kreativität, Bereitschaft ungewöhnliche Formate auszuprobieren, etwa das Arbeitgeber Herzblatt oder Speeddating auf dem Klo. Get shit done! Anja Backhaus moderierte sympathisch und versiert auf der Main Stage. Standing Ovations erfuhr Cesy Leonard, Chefin des Planungsstabs vom Zentrum für Politische Schönheit, für ihre Aufschlüsselung der Kunstaktion zur Installation der Nachbildung des Holocaust-Mahnmals im Nachbargarten von AfD-Politiker Bernd Höcke. Bitte mehr solcher Programmpunkte!

BrandEx 2020 get shit done(Bild: Anna Habenicht)

Und: Warum eigentlich am klassischen Festival-Format à la Rock am Ring 1995 mit reiner Frontbespaßung festhalten? Für Endkunden macht die Eventbranche Unmögliches möglich, zaubert die verrücktesten Involvement-Formate aus dem Hut. Dann wäre es auch ein echtes Festival im heutigen Sinne.

Kurzweiliges Casino: die Award-Show

Waren tagsüber zum Festival schon doppelt so viele Teilnehmer wie noch 2019 anwesend, konnten sich die Initiatoren zur Award Show am Abend über ausverkaufte 1.000 Plätze freuen. Aus 149 Einreichungen kürte die Jury 51 Gewinner, die in einer der kurzweiligsten Award-Shows seit langem – 1:40 Stunde trotz 18 Minuten verspätetem Beginn – ihre Platzierungen erfuhren, ob Gold, Silber oder Bronze. Aljoscha Höhn, der als Moderator quasi nicht mehr wegzudenken ist, ließ die Slot Machine auf der riesigen Projektionswand rollen. Etwas schade war die Vorhersehbarkeit der Veranstaltung, schön wäre es auch gewesen, wenn sich das Publikum mehr an die eigene Nase gepackt hätte und den Kollegen durch entsprechenden Applaus die gebührende Wertschätzung entgegengebracht hätte.

BrandEx Award 2020 Slot Machine
Eine Slot Machine verkündete 2020 die Gewinner der BrandEx Awards. (Bild: Anna Habenicht)

Aber Verbesserungspotenzial und -ideen wird es wohl immer geben. Das wäre ja sonst auch zu langweilig, perfekter Fortbestand ohne Evolution. Und unsere Branche meckert auch gerne auf einem hohen Niveau 😉

Das sagt die Branche zum BrandEx 2020

Christian Poswa
Christian Poswa (Bild: insglück )

Christian Poswa, Geschäftsführer, insglück

Beim BrandEx im letzten Jahr hat es mich total gestört, dass so viele Vorträge parallel liefen. Ich fühlte mich fast ein bisschen überrumpelt mit all dem Input und hatte auch das Gefühl, dass mir total viel durch die Lappen gegangen ist. Das fand ich dieses Jahr deutlich besser. Ich hätte mir jedoch zwei, drei Themen mehr gewünscht, die über unseren Tellerrand hinaus gucken, die Inspiration von außen bringen und nicht nur aus unserem Dunstkreis sind.

Super fand ich die Award-Verleihung. Die war fresh, schnell, dynamisch und hat Spaß gemacht. Da waren einfach so ein paar nette kleine Sachen dabei, die glaub ich auch den Zuschauern gut gefallen haben, wie beispielsweise die Slot-Machine-Mechanik.

Für mich persönlich ist es aber am wichtigsten, hier einmal im Jahr alle Leute aus der Branche zu treffen.

Eine gelungene Veranstaltung. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.


Ivo Beucker
Ivo Beucker (Bild: Framework)

Ivo Beucker, Geschäftsführer, Framework

Ich persönlich fand den Tag sehr schön, auch meinem Team hat es gut gefallen. Die Themen, die Leute waren sehr spannend.

Die Reduzierung der Bereiche, im Vergleich zum letzten Jahr, war ein Vorteil, da es dadurch übersichtlicher wurde, auch von den Themen. Auch die Abtrennung der Main Stage war eine gute Idee, da es letztes Jahr, mit der Bühne in der Mitte des Raumes, oft sehr leer war.

Ich denke man sollte jetzt im Nachhinein grundsätzlich das Konzept mit den verschiedenen Areas und Programmen beleuchten, ob man die Bereiche dauerhaft gefüllt bekommt oder vielleicht noch ein Bereich weniger macht.

Wenn man fürs nächste Jahr das weiterentwickelt, was auch dieses Jahr schon gemacht wurde, ist man auf einem ganz guten Weg.


Christian Seidenstücker
Christian Seidenstücker (Bild: Joke Event)

Christian Seidenstücker, Geschäftsführer, Joke Event

Das war ein toller Tag – viele Gespräche geführt mit Kollegen und auch viel Inspiration geholt.

Verglichen zum letzten Jahr hat sich das Format echt super weiterentwickelt, insbesondere die Award-Show, die sehr kurzweilig und inspirierend war.

Inhaltlich kann man an der einen oder anderen Stelle sicherlich noch etwas shiften. Es waren einige Themen dabei, von denen man schon das eine oder andere Mal gehört hat oder bei denen indirekt Werbung gemacht wurde. Das könnte man noch optimieren.

Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Wir haben nicht ohne Grund unsere ganzen Azubis und Trainees mit dabei. Für die ist das wirklich ein tolles Erlebnis hier zu sein und alle haben es sehr genossen.

Es ist mega, dass es so ein Format in Deutschland gibt und ich freu mich schon 2021.


Isabell Rütten
Isabell Rütten (Bild: insglück)

Isabell Rütten, Concept Designerin, insglück

Mir hat der Tag sehr, sehr gut gefallen.

Vor allem im Vergleich zum letzten Jahr hat man gemerkt, dass alles noch mal aufgestockt und professionalisiert wurde. Insbesondere bei der Award-Verleihung war schön, dass alles so knackig war und so funktioniert hat, wie im besten Fall Events funktionieren sollen, nämlich kurzweilig und spannend.

Für mich ist das hier ein Ort, wo ich meine alten treibhaus-Kollegen wieder treffe, deswegen war das auch emotional ein sehr toller Tag unabhängig vom Programm.

Beim Programm selber ist für mich der Vortrag vom Zentrum für politische Schönheit herausgestochen, weil er einfach nochmal klar gemacht hat, was wir für Mittel und Möglichkeiten an der Hand haben, um mit unserer Kreativität vielleicht sogar die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

[11705]

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