Crew are People too

Wie haben sich die Arbeitsbedingungen von freien Stagehands & Technikern verändert?

Crew are people too – so schrieb es die Band Nickelback schon 2004 auf die T-Shirts, die als Dank für die harte Arbeit den Mitgliedern der jeweils örtlichen Crew zum Abbau geschenkt wurden. Damals schon, vorher auch und nun über 10 Jahre später erst recht, fragen sich viele der Stagehands/Aufbauhelfer und der Veranstaltungstechniker, ob dieser Spruch stimmen kann.

Bank und Tisch für die Mittagspause der Crew-Mitglieder
Das “Catering” von Stagehands und Technikern bei der Arbeit. (Bild: Falco Zanini)

Es rumort im Gebälk, die Nerven beim Personal in der Veranstaltungstechnik liegen blank. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht vor Ort im hoffentlich vorhandenen und bekömmlichen Crew-Catering, am Telefon und vor allem in den mittlerweile vielen Veranstaltungstechnik-Gruppen bei Facebook laut und unverblümt das Leid geklagt wird. Aktuell laufen nahezu ein halbes Dutzend entsprechende Diskussionsfäden parallel. Der vorläufige Höhepunkt wurde Ende April erreicht, als ein frustrierter Kollege unter anderem schrieb „… Mehr als ein Nebenjob ist [das] in dieser Branche nicht, bei unseren Leistungen sind wir unterbezahlte Deppen. Sogar ein Fliesenleger bekommt 25 Euro die Stunde (ohne Rechnung) …“, und er setzt fort mit: „…Wir sind behindert, nur weil wir gut in unserem Job sind und er uns Spaß macht, heißt es nicht, dass wir uns unter Wert verkaufen sollten …“.

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Historisches

Doch worum geht es genau und wo kommt „es“ her? Historisch betrachtet, begann vor ca. 35 bis 40 Jahren die Professionalisierung der deutschen Veranstaltungstechnikszene. Der Autor selbst ist seit 35 Jahren dabei und hat als Aufbauhelfer (englisch: Stagehand) in einem Veranstaltungszentrum angefangen. Er war dort angestellt und die zahlreichen Stunden wurden auf Lohnsteuerkarte abgerechnet. Die Inhaber der damals existierenden Technikvermieter fuhren oft selbst mit ihrem Material auf die Jobs und bedienten sich weiterer Selbstständiger, oft Quereinsteiger, die die Technik aufbauten und bedienten. Das Angestelltendasein wurde in der mobilen Veranstaltungstechnik zum Auslaufmodell, der einzelne Selbstständige zum Normalfall. Auch bei den Hilfskräften. So wurde von Job zu Job, von Tour zu Tour gependelt.

Stagehands und Techniker bei der Arbeit.
Stagehands und Techniker bei der Arbeit. (Bild: Falco Zanini)

Die Bedingungen waren hart und häufig wurde auf Kisten und im Auto geschlafen. Immer mal wieder wurde von Gewerkschaften oder starken Gemeinschaften geträumt, die die Bedingungen verbessern könnten. Manchmal wurden vereinbarte Gelder nicht gezahlt. Immer war es der Auftraggeber, der die Bedingungen diktierte und häufig genug seine Macht ausspielte.

Die harte und spezielle Art der Arbeit sorgte für die Entwicklung eines besonderen Teamgeistes bei den Stagehands und den Technikern. Man lernte sich kennen und sprach miteinander, wenn man sich während einer Tour oder auf einer Produktion traf. Von Jahr zu Jahr wurden die Veranstaltungen mehr und größer, die Firmen ebenso und der wachsende Nachwuchs an Kollegen meldete fleißig Gewerbe an. Mit dem massiven Anstieg des Personalbedarfs sprossen zudem reichlich Vermittler von selbstständigen Stagehands, Staplerfahrern und Bühnenbauern aus dem Boden.

Neue Regeln für Stagehands & Techniker

Ende der 90er dann wurde das Regelwerk zur sogenannten Scheinselbstständigkeit erlassen und sorgte für einen ersten Schock und Verunsicherung. Einige besonders verantwortungsbewusste Firmen aus dem Bereich der Crew-Agenturen warnten vor der neuen Entwicklung und versuchten, die Branche zu sensibilisieren. Dies besonders, da die Vermittlung von Personal und die Art der Tätigkeit der vermittelten Personen nun offenbar gewissen Einschränkungen unterlagen und hohe rechtliche Risiken barg. Einige Crew-Vermittler begannen, die Selbstständigen dafür zu sensibilisieren, dass gewisse Mindestanforderungen zu erfüllen sind, wie z.B. nachgewiesene Haftpflichtversicherung, Krankenversicherung und regelmäßiger Nachweis der Unternehmereigenschaft vom Finanzamt. Manche machten sich bereits Gedanken, die Genehmigung zur Arbeitnehmerüberlassung zu beantragen. In der Branche stießen diese Bemühungen bei den Selbstständigen teilweise auf Unmut und bei den Kunden auf Unverständnis, weil die Verrechnungspreise angehoben wurden und die Zusammenarbeit einiger Crew-Agenturen zu Besorgnis führte.

Zusätzlich wurde ab 1998 das Berufsbild der Fachkraft für Veranstaltungstechnik geschaffen. Damit konnten Firmen Ausbildungsverhältnisse abschließen und für eine im Idealfall gute und umfassende Ausbildung sorgen. In der Realität sind unter den Firmen, die die ca. 1.900 Ausbildungsverhältnisse pro Jahr neu schließen, leider einige Firmen, die die Fachkompetenz in der Form eines oder mehrerer Meister nicht besitzen.

Die harte Realität

Anfang der Nullerjahre dann erwischte es einen Crew-Vermittler aus Süddeutschland und gegen 2008 dann einen Veranstalter und einen großen Dienstleister, die aufgrund der Personalbeschaffungspraxis zu sehr hohen Nachzahlungen verurteilt wurden. Folge waren weitere Durchsuchungen bei Technikdienstleistern und einzelnen Personen. Die Aktivitäten der Deutschen Rentenversicherung in Bezug auf Statusfeststellungsverfahren nahmen ebenfalls Fahrt auf. Das war der Startschuss für gesteigerte Aktivitäten der Betroffenen. Ab dem Zeitpunkt wurde für ein Überdenken und eine Änderung der bisher geübten und bequemen Praxis des „Beauftragens“ von Selbstständigen in allen Tätigkeitsfeldern geworben.

Pause für Stagehands und Techniker
Bei der Suche nach Rückzugsmöglichkeiten müssen Stagehands und Techniker erfinderisch sein. (Bild: Falco Zanini)

Viele Crew-Agenturen stellten auf Arbeitnehmerüberlassung – also die Vermittlung Angestellter – um. Die Veranstalterverbände riefen ihre Mitglieder ausdrücklich dazu auf, Stagehands nur noch im Rahmen der Zeitarbeit zuzulassen. Damit wurde am Selbstverständnis sehr vieler Einzelunternehmer, auch Freelancer genannt, gerührt. Denn nicht jede Stagehand will sich anstellen lassen. Kleine Vermittlungsagenturen schlossen, manche alte Hasen verabschiedeten sich aus dem Business.

Durch den Markteintritt der branchennahen Zeitarbeitsunternehmen stiegen die Einkaufspreise für die Ressource „Aufbauhelfer“ um ein Vielfaches. Kostete in den Jahren 1999 bis 2008 ein Stagehand in NRW im Einkauf noch 14 Euro/Stunde auf Rechnung, so bewegt sich der mittlere Einkaufspreis aktuell bei 22 Euro. Die Tagessätze der Techniker scheinen nahezu zu stagnieren. Bereits in 2000 wurde ein mittlerer Tagessatz von 230 Euro/10h für durchschnittliche Technikertätigkeiten verlangt. In diesem Jahr – fünfzehn (!) Jahre später – hat sich dieser mittlere Satz nur leicht in Richtung 250 Euro/10h gesteigert. Im Gegenteil werden immer noch Tagessätze von 180 Euro/10h oder sogar für 12h verlangt, bzw. von den Kunden vorgegeben. Das ganze vor dem Hintergrund einer relativen Preissteigerung in den 15 Jahren von 24,39 %, bzw. durchschnittlich 1,57 % pro Jahr.

Zuspitzung

Alle vorher genannten Umstände führen zu der aktuellen Situation. Zusätzlich herrscht ein stetig wachsendes Angebot an (mehr oder weniger gut) ausgebildeten Fachkräften, und werden durch den hohen Innovationsdruck bei der Technik erhöhte Anforderungen an das Wissen gestellt. Bei den Technikdienstleistern herrscht von Seiten der (Agentur-)Kunden und Veranstalter ein nicht nachlassender, immenser Preisdruck, der dazu führt, dass am Rande der Wirtschaftlichkeit oder sogar darunter angeboten wird. Dieser Druck wird dann auf das Personal weitergegeben. Die stetig wachsende Geschwindigkeit und Kurzfristigkeit bei der Realisierung auch größter Produktionen führt bei der Personalbuchung dazu, dass Personen erst angefragt und weniger als 24 Stunden vor der Produktion wieder abbestellt werden. Ohne Entschädigung für den nicht wieder aufholbaren Ausfall.

Auf der anderen Seite erfüllen viele Veranstalter und Veranstaltungen nicht die Vorschriften hinsichtlich Leitung und Aufsicht und Sicherheit der Veranstaltung. Hier sind Bühnenfachkräfte vorgeschrieben, diverse Regelwerke zu beachten und die Sicherheit für Mitarbeiter und Besucher zu gewährleisten. Da das Geld knapp ist und es „immer schon so funktioniert“ hat, werden Semi-Profis beauftragt, während die Fachleute zuhause sitzen. In Zeiten von Facebook machen entsprechend gruselige Fotos schnell die Runde und sorgen weiter für Unmut bei den Fachleuten, ob „nur“ alter Hase oder Fachkraft.

Anspruch und Wirklichkeit

Damit die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch gesteigert wird, steigen die Ticketpreise und wachsen die Anforderungen und die Produktionsgrößen, ohne dass sich das in der Tasche des Technikers bemerkbar macht. Gleichzeitig kursieren in der Eventwelt vollkommen neue Schlagworte wie „Compliance“, „CSR“ oder „Nachhaltigkeit“, die von den Kollegen an der Front und im täglichen Erleben nur müde belächelt werden können. Denn was bedeutet „Compliance“? Es bedeutet, dass alle geltenden Rechtsvorschriften angewendet werden. Wo ist bei einem Betrieb, der CSR auf seinen Fahnen hat, die „Responsibility“, wenn es nur Kartoffelsalat im Crew-Catering gibt? Wo ist die Nachhaltigkeit, wenn Unternehmen, die für die 18 Stunden Produktionstag zwei Schichten Personal zu je 9 Stunden anbieten, deswegen die Ausschreibung verlieren?

Und nun?

Dies führt zu den teilweise hitzigen Diskussionen unter Stagehands und Technikern, die täglich geführt werden, zu innerer Kündigung, Desinteresse, Frust und Unzufriedenheit und somit belastenden Lebensumständen, die bereits zu einigen Todesfällen führten. Die älteren unter den Stagehand- und Techniker-Kollegen haben häufig nicht ausreichend für ihr Alter vorsorgen können, zumal es schwierig ist, unter den vorgenannten Einkommensrealitäten angemessene Vorsorge zu treffen. Die Branche, insbesondere die Auftraggeber, müssen sich die Frage stellen, welches Personal gewünscht ist und wie es behandelt wird.

Es muss die Frage gestellt werden, ob es richtig sein kann, einem gut ausgebildeten und erfahrenen Techniker zwischen 25 Euro und 29 Euro die Stunde zu zahlen. Netto. Auf Rechnung. Es muss die Frage gestellt werden, ob es richtig sein kann, dass zweierlei Maß gilt. Auf dem Messeaufbau/der Hauptversammlung Menschen zwölf, vierzehn oder sechzehn Stunden arbeiten zu lassen, während im Betrieb des Auftraggebers nach acht Stunden der Hammer oder Bleistift fällt.

 

Merten Wagnitz von der ISDV, Alex Ostermaier von Neumann & Müller und Simon Stürtz von artlogic kommentierten die Problematik der Arbeitsbedingungen von freien Stagehands und Technikern.

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. “Immer war es der Auftraggeber, der die Bedingungen diktierte und häufig genug seine Macht ausspielte”

    Auch wenn es natürlich sehr einfach ist, die Schuld auf den ach so bösen Auftraggeber zu schieben, werde ich das so nicht Unterschreiben.
    Besser wäre wohl: “Immer war es der Auftraggeber, der ohne grosse Mühe jemanden gefunden hat, der den Job fü die halbe Gage gemacht hat”.

    Man kann rumdiskutieren, was und wie und wie lange man will und noch einen ergreifenden Artikel zum Thema schreiben….solange nicht zumindest 90% der Leute das Rückgrat besitzen, aktiv gegen Dumper vorzugehen, anstatt sich in die Hose zu sch…., dass man vielleicht einen Job/Kunden verlieren könnte, wenn man seinen (fairen) Preis hält und/oder sich einfach weigert, mit solchen Leuten zu arbeiten, solange wird sich auch nichts, aber auch rein gar nichts ändern.

    Der böse böse Auftraggeber wird schon auch 600 € für einen Lichtler berappen, wenn er plötzlich NIEMANDEN mehr findet, der den Job auch für 180 macht. Oder nicht? 😉

    Und nachdem wir – Hand aufs Herz – wissen, dass o.g. reine Fiktion ist, wissen wir auch, dass wir Wohl oder Übel auch mit unserem ()letztendlich eigenen 😉 ) Versagen leben müssen.

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    1. Diesen Komentar kann ich zu 100 % unterschreiben.
      Der böse Auftraggeber arbeitet nunmal wirtschaftlich. Es sind zum größten Teil die Papnasen, die als Techniker arbeiten für einen Stundensatz eines Stagehands und dann Ihren Gurt anziehen und einen auf Rigger machen, als Stellwerker Lichtshows fahren oder als Maschinisten ganze Bühnenkonstruktionen verfahren. Abends sitzen Sie dann beim Bier und haben riesen Eier was für einen geilen Job sie gemacht haben. Dass Sie innerhalb der Branche seit Jahren die Preise kaputt machen ist für das Ego ja egal…..
      Ich ziehe mich zurück aus der Branche, da ich so meine Familie nicht mehr ernähren kann, und ich mit meinen Gehaltsvorstellungen ziemlich alleine da stehe….Ich glaube nicht, daran etwas ändern zu können…..

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    2. Ich habe bereits (zuletzt bei Rock-A-Field soviele Sachsen kenngelernt, deren Credo “hauptsache Arbeit” bei 80€/Tag (12h) AUF RECHNUNG die Preise diktiert hat, daß es unmöglich war, dagegen anzukommen. Die Entsprechenden “Firmen” werden von ALG2 querfinanziert (aufstocker) und von der EU gefördert. Es ist die Politik, die endlich einen vernünftigen Mindestlohn auch für Selständige tätigkeiten vorschreiben muss, der bei Zuwiderhandlung auch von Konkurrenten strafbewehrt mahnbar sein muss; sonst wird das alles nix!

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      1. ..dem kann ich mich nur anschließen und die firma die versucht ihre Leute anständig zu bezahlen geht dabei vor die Hunde. in dieser menschenverachtenden alt zu werden und im alter versorgt zu sein ist unmöglich. die Promoter machen sich die taschen voll…..das wars auch. deshalb bye bye eventbranche .war eine schöne zeit.

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      2. Also ich war die letzten Jahre auf dem Rockafield und muss sagen, die stagecrew kommt lokal aus Belgien und verdienen bestimmt nicht schlecht. Wir von der bühnenbaufirma bekommen ordentliches Geld, auch unsere selbstgestellten steelhands und climber. Wir schlafen in ordentlichen Hotels und bekommen ordentliches catering. Von welchem Teilbereich des Festivals sprichst du, wenn du von günstigen Sachsen sprichst?

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  2. “Crew are people too!” Schön wär´s.Die,die sich am wenigsten wehren können,werden ausgenutzt, bis es nicht mehr geht.Ich habe schon vor längerer Zeit hingeschmissen.Seitdem hat sich nichts zum Besseren verändert,wie ich sehe,

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  3. So is es!!! Sehr guter Artikel! …und Gott sei Dank dass ich inzwischen einen Teilzeitjob habe!??

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  4. Ein ausführlicher Bericht von so vielen, der an der Sachlage aber auch nichts ändern wird. Das System ist so aufgebaut und gerade durch die jungen “Hüpfer” die jedes Jahr auf den Markt kommen und sich unter den eh schon schlechten Preis verkaufen, wie so viele Kollegen auch gibt es kein WIR und deswegen auch nicht mehr Honorar. Honoriert wird in dieser Branche so gut wie keiner. Kein Danke, kein Trinkgeld der Stand des Technikers ist bescheiden und auch darum wird sich nichts ändern. Oder vielleicht bei den vielen Supermännern in unserer Branche, doch da tut sich was 😉

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  5. Definiert doch erstmal “Auftraggeber”.
    Seid 2 Jahren gehen wir als Dienstleister nicht mehr beim Dumping mit und der Preis ist, das es uns wunderbar beschissen geht! Wir ersparen uns Arbeit in dem wir einfach an Ausschreibungen nicht mehr teilnehmen wo ohnehin klar ist das es kein Gewinnen gibt. Ich könnte jetzt konkrete Namen nennen aber das ist ja anhand eines Bildes schon passiert. Die Produzenten sind abgenervt von den Billigheimern aber wenn die Angebote geprüft werden dann solls immer der billigste sein (und “billig” ist da aus meiner Sicht schon das richtige Wort). Ich spreche mich vom Dumping frei aber die Quittung werde ich dafür auch bekommen, ich werde das Unternehmen schließen müssen weil einfach die Aufträge ausbleiben. Wie will man auch nach oben kommen wenn die Dumper dann auch noch halbwissende Deppen finden die den Job für wenig Geld übernehmen. Der einzige Weg den ich sehe ist, den Wettbewerb wieder herzustellen. Dazu wünsche ich allen Dumpern da draussen das sie für ihre Jobs einfach keinen mehr finden! Und die Budgets bei den Sendern sind da… Die Gewinner sind die Agenturen die sich eine Goldene Nase verdienen weil bei einem Auftragswert von 200.000 Euro der Dumper dann auf 140.000 Euro runter geht um alle anderen auszustechen und die Agentur sich dann auch noch 5% Skonto zieht weil ja angeblich noch einer da ist der billiger ist. Das alles ist gepaart mit Korruption noch und nöcher. Macht doch einfach mal die Augen auf…
    Und Scheinselbstständigkeit…? Lieber Staat, was ist denn das für ein Schwachsinn… Wie sollen Dienstleister denn die Leute anstellen wenn der einzelne dann nur 5 Tage im Monat zu tun hat. Wo soll bitte das Geld herkommen das man für all die beschissenen Steuern usw. benötigt. Das was der Angestellte Netto haben will/soll muss der Arbeitgeber doppelt oben drauf legen. Na das passt ja, so oder so… Mit viel Glück bekommen wir keine Prüfung und müssen nicht nachzahlen und können noch ein halbes Jahr länger überleben und unsere Familien ernähren. Lieber Staat, um mehr Geld in die Kassen zu spülen hilft es den Wasserkopf zu verkleinern und besser zu organisieren UND nicht einfach alles Geld nach Griechenland zu schicken, die machen eh nix draus!

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  6. Ich teile die Auffassungen zu diesem Thema. Einzig stört mich, dass in der Einleitung zum Artikel davon gesprochen wird, dass “sogar ein Fliesenleger” 25,00 €/h verdient. Hört sich an, als wäre der in den Augen der tapferen und aufopferungsvollen “Stagehands” der letzte Scheißdreck! Jetzt fangt bloß nicht an, durchzudrehen!

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  7. Ich kann es nur unterschreiben, dass es nicht SOGAR der Fliesenleger heist. Ich denke jede Fachkraft, wie es der Fliesenleger, der Elektriker oder eben die Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist sollte einen angemessenen Lohn erhalten. Ich kenne allerdings keinen normalen Fliesenleger der 4.300 € im Monat verdient, das wäre nämlich das Ergebnis von 25€ pro Stunde. Ich denke doch der Fliesenleger verdient eher 2.300 € im Monat, sicherlich als Angestellter mit allen sozialen Leistungen.

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  8. Deshalb gibt es die ISDV e.V. Der Berufsverband der Veranstaltungsbranche. Der Verband ist noch jung und kann in wenigen Monaten sicher nicht die Versäumnisse der letzten 40 Jahre aufarbeiten. Aber wir haben angefangen und wir brauchen Eure Unterstützung. Lasst uns alle die Schaufel in die Hand nehmen und den Berg an Problemen in der Branche abarbeiten. Ob Techniker, Produktionsleiter, Tourmanager, Meister, Caterer, Merchandiser, Dekorateur, Bühnenbauer, ….. .
    Worauf wartet ihr? Die Plattform ist da. Ihr müsst nur auf den Zug, der bereits rollt, aufspringen, um Veränderungen in der Branche zu erreichen.
    Jammern war gestern. WIR. GEMEINSAM. JETZT.
    Mehr Info unter http://www.isdv.net oder Facebook.com/isdvev

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    1. Hervorragender Artikel, der die grausame Realität widerspiegelt.
      Gut, daß endlich ein Branchenverband wie der ISDV gegründet wurde.
      Nachdem bisher alle möglichen externen Institutionen Vorgaben für die Veranstaltungsbranche gemacht haben, ist es längst an der Zeit, daß nun wir selbst als die Betroffenen, unsere Forderungen an die Politik und unsere Branche stellen. Da unsere tatsächlichen Arbeitsbedingungen weder in der Politik, noch in den Institutionen bekannt sind, welche uns aber die Rahmenbedingungen auferlegen, wäre eine aufklärende Informationskampagne eine erste wichtige Maßnahme.

      Dafür ist eine statistische Erfassung notwendig. Wieviele Menschen arbeiten in der Veranstaltungsbranche? Wieviele Unternehmen und welche Art und Größe (AG, GmbH, GbR, oHG, Einzelunternehmer/Soloselbständige…)? Wieviele Angestellte und wieviele Freelancer? Welche Honorare werden derzeit für welche Leistungen mit welchen Konditionen bezahlt (Agenturen, Dienstleister, Personen, Stundensätze, Tageshonorare, Projektpauschalen, …)? Welche Bedingungen wären wünschenswert und im Vergleich zu anderen Branchen angemessen? Diese Informationen müssen wir selbst zusammentragen, damit es erstmals einen BRANCHENSPIEGEL gibt, anhand dessen argumentiert werden kann. Und genau dafür ist der ISDV die geeignete Organisation.

      Sehr hilfreich um Druck auf die Politik zu machen ist dabei eine Studie, die im Auftrag der EU von Ernst&Young erstellt wurde, und die wirtschaftliche Relevanz der Creative and Cultural Industries in der EU beschreibt. Derzufolge übertrifft dieser Wirtschaftsbereich, dem auch die Veranstaltungsbranche zugeordnet ist, gemessen an der Anzahl von Arbeitsplätzen und dem GesamtUmsatz sogar die Automobilbranche! Das ist ein deutliches Argument, um die Aufmerksamkeit der Politik zu bekommen!

      Diese CCI Studie ergänzt durch einen Branchenspiegel wären geeignete Tools um Forderungen zu formulieren und erstmals an den entscheidenden Stellen vorzutragen.

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  9. Was ich bei dieser Diskussion immer vermisse, ist die Situation mit der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker/in. Ich will nicht behaupten, dass in der Zeit, bevor es die Ausbildung gab, alles besser war. Was aus meiner persönlichen Sicht jedoch blöd ist, dass jedes Jahr sehr viele neue Techniker, meiner Meinung nach zu viele Techniker, auf den Markt kommen, die dringend Arbeit suchen und dazu noch keine Ahnung haben, was sie als Tagessätze nehmen können/sollten, weil sie das in Ausbildung bestimmt nicht beigebracht bekommen. Mit anderen Worten, der Konkurrenz- und Preisdruck hat sich enorm erhöht. Das dann die TS dann stagnieren oder sogar rückläufig sind, sollte niemanden wundern. Überangebot drückt die Preise, das ist eine Binsenweisheit.
    Insofern hat die Ausbildung den direkten Auftraggebern indirekt auch einen wirtschaftlichen Vorteil gebracht.
    Dieser Aspekt taucht in den Lobgesängen zu der Ausbildung nie auf.
    Wenn ich politisch am linken Rand positioniert wäre, würde ich unterstellen, dass dies der Hauptgrund für die Einführung der Ausbildung gewesen ist. 😉

    Ein Beispiel, was früher gängig war, man sich heute jedoch nicht mehr vorstellen kann. In den Neunzigern bin ich von Berlin nach Köln (!) und retour geflogen, um in Düsseldorf für eine Kölner Firma eine 24 KW Beleuchtungsanlage als einfacher Beleuchter aufzubauen. Mit Hotel und Mietwagen vor Ort. Einfach, weil es bundesweit nicht genügend Techniker gab…

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  10. Eine Firma in Hannover bezeichnet “Ihre” Hands als Einzeller… Der Inhaber Frank Mahler hat wohl verhessen das diese “Einzeller” für Ihn, für Seine Frau und deren Sohn das Geld verdienen…

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  11. Ich arbeite auch seit 33 Jahren in der Branche. Erst nebenberuflich und seit 2004 hauptberuflich. Weil ich mich bewusst für den Job entschieden habe. Und da haben wir gleich das erste Problem, Veranstaltungstechnik ist kein Job, entweder man liebt die Arbeit und die teilweise widrigen Umstände, oder man lässt es gleich bleiben. Dieser Artikel spiegelt mir zu sehr das verbreitete Politikverständnis wieder. Die Veranstaltungsbranche hat sich schon immer aus Einzelunternehmern rekrutiert und das ist auch sehr gut so. Nur weil irgend ein Politiker auf die tolle Idee der “Ich-AG’s” gekommen ist und dabei natürlich vergessen hat das dies zu Lasten der Rentenkassen geht, wird jetzt Jagd auf selbstständige Unternehmer gemacht um die Rentenkassen wieder zu füllen. Sollte dabei nicht eher Jagd auf die Gesetzesbrecher in der Branche gemacht werden? Auf die, die mit 12-18 Std. Tagen kalkulieren, oder auf die, denen es egal ist welche Qualifikation ein Techniker hat, Hauptsache er ist günstig? Und mit Qualifikation meine ich nicht die aus dem Boden sprießenden Scheinqualifikationen, wie z.B den “Event-Manager” in 2 Wochen der IHK oder diverse Scheine anderer Bildungsträger. Aber damit kann man ja viel Geld verdienen. Noch mehr Geld kann man verdienen, wenn in Zukunft alle Techniker nur noch über Zeitarbeitsfirmen gebucht werden können, leider nur die Vermittler, für die Techniker bleibt dann noch weniger übrig. Und wie immer macht sich niemand Gedanken darüber wie fatal diese Entwicklung ist. Eine der aufwendigsten Aufgaben bei der Produktionsplanung ist die Crewbuchung im Gesetzestext heißt das auch Auswahlverantwortung. Wie soll ich dieser Auswahlverantwortung nachkommen, wenn ich einen Haufen Techniker mit irgendwelchen Möchtegernzertifikaten von einer Zeitarbeitsfirma bekomme und keine Ahnung habe wen ich wo einsetzen kann. Einige Veranstaltungen in der nahen Vergangenheit, bei denen so verfahren wurde, haben gezeigt das dies zur Katastrophe führt. Natürlich sind 25€ pro Stunde zu wenig für diesen Job, doch ist dieses Problem nicht auch selbst gemacht? Weil es ja so geil ist mit XY auf Tour zu gehen, kann man das dann auch für 23€ oder 18€ die Stunde machen. Dazu kann ich nur sagen, wer nicht darüber nachdenkt, wie er mit seinem verdienten Geld sein Leben incl. Versicherungen und Altersvorsorge bestreiten kann, der denkt auch beim Job nicht darüber nach, ob alles was er dort macht sinnvoll, sicher und verantwortbar ist. Das Gejammer kommt auch überwiegend aus genau diesem Personenkreis, die sich als Techniker für 180-230€ pro Tag verkaufen und am nächsten Tag dann auf der gleichen Baustelle als Stagehand auftauchen. Leider sind die auch nicht mehr als ein Helfer und bei weitem keine Techniker.

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  12. In unserem Metier fehlt einerseits die Professionalisierung in Form von Innungen etc. und andererseits der Zusammenhalt. Wir haben keine Lobby. Wir sind Menschen 5. Klasse. Die paar Lampen und Lautsprecher aufstellen, dass kann doch jeder.

    Es gibt seit vielen Jahren das Berufsbild der Fachkraft für Veranstaltungstechnik. In diesem Berufsbild wird auch ausgebildet. Doch was kommt nach der Ausbildung? Nichts. Arbeitslosigkeit. Und das, obwohl nach einschlägiger Vorschriftenlage bereits für den Aufbau einer Traverse mit zwei Auflagern die Anwesenheit einer Fachkraft für Veranstaltungstechnik vorgeschrieben ist. Also sollte eigentlich genügend Arbeit für alle Ausgelernten vorhanden sein. Aber wer macht diese Arbeit. Oftmals selbsternannte “Fachkräfte” im Nebenerwerb. Sozial über die Beiträge als Nichtselbständiger im Hauptberuf bestens abgesichert wird sich hier ein mehr oder weniger großes Zubrot verdient. Und das zu sehr günstigen Tagessätzen, da man außer Steuern nichts weiter zurücklegen muss. Mir sind Tagessätze von 80-100 € plus MWSt. für 15 h bekannt. Die Kenntniss der Vorschriftenlage tendiert bei diesen Leuten gegen null. Aber es interessiert niemanden. Weder die Veranstalter, noch die zuständigen Ordnungsämter, noch die Berufsgenossenschaften (weder BG ETEM noch VBG), noch die zuständige Bauaufsicht, noch die Gewerbeaufsicht und auch keine IHK (warum sind wir eigentlich nicht bei den HWKs angesiedelt).

    Wie erwähnt ist man, wenn man sich an alle Vorschriften hält unter den ganzen Nebenerwerblern, größtenteils mit einem sehr gefährlichen Halbwissen, nicht mehr wettbewerbsfähig.

    Nach dem Unglück bei der Loveparade hat ein ganz kleines Umdenken stattgefunden. Aber mittlerweile sind wir wieder genau da, wo wir vor dem Unglück waren.

    Die o.a. Berufsgenossenschaften wollen anscheinend nur unsere Zwangsbeiträge. Präventiv werden sie nach eigener Aussage nicht mehr tätig ( anscheinend ist denen unsere Hauptarbeitszeit, das Wochenende, heilig). Sie kommen nur noch, wenn etwas passiert ist. Das ist bei der BG für das Baugewerbe anders. Wehe da arbeitet jemand ohne Absturzsicherung auf dem Dach ….
    Manche Bauaufsichten kennen nicht mal die Betriebsvorschriften der VStättV. Wie wollen die denn deren Einhaltung prüfen?
    Auf den kommunalen Ordnungsämtern gibt es ganz selten Spezialisten was Veranstaltungen und die damit verbundenen Gesetze und Vorschriften angeht. Wer soll deshalb hier kontrollieren?
    Und auch hier kommt wieder das Thema “Arbeit an Wochenenden” zum tragen.
    Gleiches gilt für die Gewerbeaufsicht.

    Zusammenfassend kann man sagen, daß die Einhaltung des gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen Regelwerks kaum kontrolliert wird. Aus diesem Grunde werden oft Tätigkeiten von Personen ausgeführt, die dazu nicht berechtigt sind (über die damit für die Haftung verbundenen Konsequenzen will ich gar nicht nachdenken). Dies hat zur Folge, dass betriebswirtschaftlich sinnvolle und notwendige Preise am Markt nicht durchsetzbar sind. Aus diesem Grunde sind auch unsere Honorare weit hinter der allgemeinen Preisentwicklung zurückgeblieben.

    Auch Ordnungswidrigkeiten resultierend aus der Nichteinhaltung des Paragraphen 15 der DGUV Vorschrift 17 oder Ordnungwidrigkeiten gemäß den einschlägigen Paragraphen der VStättV werden nur ganz selten geahndet.

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  13. Was soll man da noch schreiben? Vielleicht: ihr seid da draussen nicht alleine. Caterer, Messebau, sicherheitsdienst, gardrobieren, etc. es betrifft alle in der unterhaltungsindustrie. Und woran liegts? Weil kein geld mehr da ist das ueberangebot von veranstaltungen zu bezahlen. Sinkende zuschauerzahlen, steigende nebenkosten sind nur einige der externen faktoren. Dazu kommt noch, das zb. Künstler jetzt von eintrittsgeldern leben, statt wie zuvor vom plattenverkauf.
    Im uebrigen scheint Deutschland das einzige land zu sein, wo so dermassen gejammert wird. Woanders reglementieren sich die maerkte auch. Zumal die weltwirtschaft eh ein problem mit sinkenden werbeausgaben im bereich live marketing hat.
    Und auch wenn es sich hart anhoert, stagehand ist ein nebenjob. Wer denkt, sich nachhaltig mit hilfsarbeiten durchs leben zu schlaengeln, hat da was nicht verstanden.
    Die “alten”, die machen immer noch vorne mit und bekommen auch bezahlt. Warum? Erfahrung und weiterbildung. Nichts ist schlimmer als 5 jahre lampen haengen und verkabeln (oder aehnliches) – was hast du dazugelernt? Wo liegt dein mehrwert? Wohl kaum in der gestiegenen inflation.
    Ihr koennt mich gerne hier bashen, aber viele sollten sich erstmal an die eigene nase fassen und sich selber fragen: Will ich diesen Scheiss wirklich? Wer bis hierher kommt, macht den ersten schritt, was “vernuenftiges” zu machen. Es gibt genug Beispiele von Erfolgskarrieren in der Branche. Aber dazu muss man es selber erkennen und wollen.

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  14. es wird viel gejammert, dann Mercedes gefahren. Urlaub in der Karibik, schickes Einfamilienhaus, ist doch alles selbstverständlich, man arbeitet ja schließlich jeden Tag…
    Und wenn das Geld mal knapp wird ist der Auftraggeber schuld, weil er ja nur 250 zahlt…
    Ja, 250 Tagessatz sind lächerlich, aber niemand wurde gezwungen dafür zu arbeiten ?

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  15. Moien Moien,
    Jeder hier jammert, und jeder will immer nur mehr Geld einsacken. Ich erkläre es mal aus meiner Sicht, aus der Sicht des Arbeitgebers.
    Schuld daran sind im Prinzip die Kunden und die Künstler !
    Ich sehe oftmals dass ein Künstler, der nur z.B. CD’s einlegt, 25.000€ bekommt für seinen Auftritt. Ist das korrekt ?
    Effektiv zahlen wir einem Techniker 25€/St und einem Stagehand 20€/Stunde. Was sehr angemessen ist, da es mehr ist als ob er eine festeinstellung hat ! Somit kann diese Person mehr Geld verdienen als andere mit Festeinstellung.
    Es kann nicht sein das ein Techniker im Monat für sein Gehalt 4450€Netto haben möchte, dies kostet den Betrieb fast das doppelte. Wer soll dies denn bitte bezahlen ?
    Der Betrieb hat auch noch das gesamte Risiko auf der Hose, ebenfalls die gesamten Mietkosten, Anschaffungskosten etc etc. Ihr als “reine” Fachkraft tragt kein Risiko mit euch. Also bitte, meckert nicht so viel darüber. Wobei oben bei einem Stand Rock-A-Field 80€ dies ist natürlich untertrieben, aber da kann ich nur sagen wären 15€/Std auch gut, dies ist der Mindeslohn in Luxemburg zumindest (Brutto für den Arbeitnehmer) Wenn er dies Netto in die Tasche bekommt ist doch auch super. Es gibt jeden Tag arbeit, man wandert von einem Dienstleister zum anderen etc etc etc.
    Überlegt mal bitte eh ihr hier immer motzt….

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    1. Du kannst auch nicht rechnen. Wenn der Angestellte das doppelte des Nettolohns kostet, gilt das bei vergleichbarer Vorsorge auch für den Selbständigen. Kosten für Haftpflicht, Aus- und Fortbildung, Krankenstand, Arbeitsmittel etc. gehen bei euch noch nicht einmal in die sog. “Lohnnebenkosten” für den Angstellten ein. das trägt der Selbständige allein. Sich bei 20 EUR für einen Stagehand noch als großzügig darzustellen, ist …

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  16. Für mich hat das ganze Thema was mit Masochismus zu tun. Wenn ich höre, daß ein Lichttechniker in 4 Tagen sechs Stunden geschlafen hat, dann frage ich mich, ob der überhaupt weiß, was er tut, und sich jemals gefragt hat, wofür er das tut.

    Man ist jung, man braucht das Geld, man denkt nicht an später, an Verantwortung, Haftun, Berufsgenossenschaft und und und … und schon glaubt man mit ein paar Zetteln (Gewerbeanmeldung) plötzlich 4.000,- brutto gleich netto verdient zu haben. Das erreicht eine gelernte Fachkraft im Handwerk nicht einmal als Ingenieur. Daß Geldverdienen auch Geld kostet, und daß man diese Kosten als Unternehmer zu 100% tragen muss, rechnet sich von den Anfängern keiner aus.

    Ich persönlich habe nach 15 Jahren trotz Top-Tagessätzen – aufgehört, weil der Erwartungsdruck von oben nach unten weitergereicht wird. Der Kunde fordert Optimierung und Änderung bis zur letzten Sekunde, trifft keine Entscheidungen, und kein Produzent hat den Arsch in der Hose zu sagen, “kostet extra” oder “geht nicht mehr”. Man kann ja mal eben ne Show runterladen, denken die ganzen zahlenden Amateure, die als Kunden gebauchpinselt werden, die Scheiss-Handy- und Internetkultur (wenn man das überhaupt Kultur nennen darf) hat jede Form der Professionalität zunichte gemacht.

    Wie viele “Kreative” habe ich unausgepennt und mit Dreitagebart jammern gehört, daß sie im Hotelzimmer oder im Flugzeugt die ganze Show neu rendern mussten … und die Idioten wachsen immer nach! Wenn sie was gelernt haben, wechseln sie wahrscheinlich die Branche, weil sie schlau geworden sind. Der Techniker oder “Techniker” lernt es anscheinend nicht, oder er braucht diese gegenseitige Abhängigkeit mit seinen “Auftraggebern”. Und natürlich drängen auch hier immer mehr junge Leute nach.

    Ich muss nach 12 Stunden Arbeit auch keinen mehr fragen, ob ich Feierabend machen darf – es gibt dazu eindeutige gesetzliche Regelungen, siehe Berufsgenossenschaften.

    Ich kann nur jedem raten, der in diesen Job reinschnuppert – sucht euch einen Plan B.

    Und denen, die bleiben: organisiert euch. Schafft Standardvertragswerke, die von allen Freelancern angewendet werden, was Bezahlung, Arbeitszeiten, Haftung etc. betrifft. Die Intiative der Regierung zum Mindestlohn für Selbständige finde ich sinnvoll; man muss auf den gesetzlichen Mindestlohn zwangsweise Aufschläge für Altersversorgung, betriebliche Versicherung, Karnkenversicherung etc. drauflegen und die Einhaltung dieser Mindesthonorare auch kontrollieren. Es kann NICHT sein, daß sich jemand selbständig macht, rumdumpt, und dann weil er zu blöd zum Rechnen ist auch noch Stütze als Aufstocker kriegt, die diejenigen bezahlen müssen, die aufgrund auskömmlicher Kalkulationen den Job NICHT gekriegt haben.

    So das wars, bin gespannt auf den restlichen Diskussionsverlauf.

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  17. Ach so, bevor ichs vergesse: ich war ja auch mal jung und bin – wie viele – aus Unreife den Mechanismen der Branche auf den Leim gegangen. Am Anfang toppt das Erlebnis sicherlich die negativen Aspekte deutlich, und wenn man es merkt, ist es häufig zu spät.

    Aber nichtsdestotrotz habe ich die Zeiten genossen, tolle Leute und Kollegen kennengelernt und ein wenig von der Welt sehen dürfen. Ich habe mich häufig privilegiert gefühlt, und viel Wertschätzung und Menschlichkeit erfahren. Das möchte ich nie vermissen, ebensowenig wie die Grundeinstellung, daß der gemeinsame Erfolg alternativlos ist. Dafür Dankeschön.

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  18. Irgendwie komme ich nicht ganz mit. Jedes Unternehmen hat das Ziel, Gewinn zu erwirtschaften und stellt dazu einen Businessplan auf. Stellt der Unternehmer fest, dass das Unternehmensziel nicht zu erreichen ist, muss er am Businessplan drehen oder das Business aufgeben, da es sich nicht lohnt.
    Jeder hat ja die Freiheit diese Dinge für sich selber festzulegen und seine ganz persönlichen Ziele zu definieren.
    Nehmen wir mal an, einer geht mit einem lächerlichen Tagessatz von 200 Euro und das bei 12-15h nach Hause. Nun hat er zwei Möglichkeiten. Erstens, ihm gefällt das, dann macht er weiter. Zweitens, ihm gefällt das nicht, dann muss er seinen Businessplan anpassen.
    Das macht JEDES Unternehmen so. Ihr seid alle Unternehmer. Was schreit ihr nach Regulierung. Wollt ihr eure Freiheit aufgeben indem euer handeln reguliert wird. Trefft einfach die Entscheidungen für euer Unternehmen und stellt euch der vollen Verantwortung.

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    1. Im PRINZIP hast Du Recht. Allerdings fehlt in deiner Beschreibung ein wesentlicher Aspekt! Ein/e Veranstaltungstechniker/in wird nach erfolgter Ausbildung nicht deshalb zum/zur Unternehmer/in, weil ihm/ihr es gefällt, sondern weil die berufliche Einbahnstraße dort hin führt, da der Ausbildungsbetrieb den nächsten Azubi verpflichtet und den fertigen VTler entläßt. Will der VTler nun im gelernten Beruf weiter arbeiten, wird er/sie in die Selbständigkeit gezwungen. Und so entsteht eine Heerschar von Tagelöhnern, die als “Unternehmer” für ihre Sozialversicherungen usw. selbst aufkommen müssen, ohne jemals gelernt zu haben, welche Verpflichtungen und Kosten dem Unternehmer auferlegt sind. Und hier beißt sich die Katze in den Sack! Diese Situation ist unverantwortlich und auf Dauer sozial unverträglich!

      Eine “Karriere” vom Azubi zum formalen Unternehmertum, das dann aber tatsächlich nur aus TagelöhnerJobs plus UnternehmerVerantwortung besteht, ist äüßerst fragwürdig, aber gängige Praxis.

      Es gibt auch Unternehmen in der Branche, die es sich leisten können, ihre Azubis nach der Ausbildung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu übernehmen, oder sogar neue Mitarbeitende fest anzustellen. Das betrifft aber nur eine Minderheit an Unternehmen und Arbeitenden in unserer Branche. Der weitaus größere Teil besteht aus EinzelUnternehmen, SoloSelbständigen und Tagelöhnern, die keinen Plan über ihr Business haben.

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  19. Hallo zusammen,

    danke für den Artikel.
    Was mir fehlt: welchen Lohn seht Ihr denn für angemessen an und wo stellt man seine Leistung am besten zur Verfügung?

    Danke Euch,
    Lydia

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  20. Ich arbeite seit fast 30 Jahren in der Branche, so wohl frei als auch angestellt. Und wenn ich meinen Verdienst so vergleiche habe ich zwar immer mehr gearbeitet als meine Freunde in “normalen Gewerben, aber auch immer mehr verdient als diese! Ich sehe inzwischen das Angestelltenverhältnis wesentlich kritischer als das Freelancerleben, da alle die Arbeitsschutzregeln arbeiten im Rock’n’Roll Business nahezu unmöglich machen. Das soll mir mal einer erzählen, wie das in 8 bis 10 Stunden zu bewerkstelligen sein soll, eine Show zu fahren. Freivekomne ich auch 16 Stunden bezahlt, angestellt schreib ich 10 und arbeite die restlichen 6 ehrenamtlich. Das ist doch der wahre Beschiss!

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  21. Liebe Kollegen, Einigkeit macht stark, ich kann nur wirklich euch allen empfehlen dem
    ISDV e.V. beizutreten. Stellt euch vor, ihr seit alle Mitglied, was für eine Postion um als Vertreter einer großen Gemeinschaft Mindeststandards zu verhandeln.

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  22. Ich bin der Meinung, das jeder selber wissen muss ob er sich anstellen lässt oder sich ein Gewerbe beantragt. Selbstverständlich sollte bei Selbstständigkeit eine Krankenversicherung, Betriebshaftpflichtversicherung und Unfallversicherung abgeschlossen werden. Rente lasse ich jetzt mal aussen vor, da mir keiner erzählen kann,
    das man bei 8,50 Mindestlohn später mal einen Anspruch auf eine angemessene Rente hat. Ich kann mich noch an die ” ICH AG ” Zeit erinnern. Da hiess es macht euch alle selbstständig weil die Steuereinnahmen ausblieben. Jetzt fehlen Rentenbeiträge und andere Sozialabgaben in den Kassen. Deswegen, der Staat legt sich das eh so wie er es braucht. Es gibt wirklich auch Stagehands die Ihren Job gerne machen und alle nötigen Versicherungen bzw. Absicherungen haben. Deswegen finde ich diesen Crewcheck oder wie das heisst sehr angemessen. Rock n Roll

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  23. Habt Ihr Kontakt zu Verdi? Es gibt dort einen Bereich für Einzelunternehmer !

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