Berufe quer durch die Eventbranche

Event-Jobs im Portrait: Matthias Braun, Creative Director Kommunikation im Raum bei Atelier Damböck

Wer sich für einen Beruf innerhalb der Eventbranche interessiert, schaut sich in der Regel zuallererst im Eventmanagement um. Das es jedoch noch viel mehr Berufe gibt, die die Veranstaltungsbranche am Laufen halten, beweist unsere Reihe „Berufe quer durch die Eventbranche“.

Matthias Braun
Matthias Braun (Bild: Privat)

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Verraten Sie uns zunächst ein paar allgemeine Fakten zu Ihrem privaten Hintergrund?

Schon als Kind hatte ich mit großer Begeisterung Häuser und Autos entworfen und wollte unbedingt später beruflich etwas mit Gestaltung machen. Durch meine große Reiselust bekomme ich ständig Impulse und Ideen geliefert, die sich in Konzepte für Kunden verwandeln lassen. Wandern oder Mountainbiken in der Natur schafft für mich den erforderlichen Ausgleich und lädt meinen Akku sehr effektiv. Ein bisschen Benzin im Blut habe ich obendrein.

 

Wie lautet Ihre aktuelle Jobbezeichnung?

Meine aktuelle Bezeichnung lautet Creative Director Kommunikation im Raum, Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitekt BAK.

 

Welche Aufgaben haben Sie in Ihrem Beruf?

Dies ist (m)ein echter Traumjob! Im Bereich der Innenarchitektur hatte ich mich über die Jahre auf die Konzeption und Planung von Messeständen und Showrooms spezialisiert. Mein Tätigkeitsfeld beginnt mit dem ersten Kontakt mit dem Kunden oder Bauherrn zur Bedarfsklärung. Häufig liegt bereits ein sehr gutes, detailliertes Briefing vor, manchmal muss das gemeinsam mit dem Auftraggeber erarbeitet und etwas mehr diskutiert und hinterfragt werden, bis mit der Recherche, Ideenfindung und der Konzepterstellung begonnen werden kann. Oft bietet sich die Möglichkeit, zusammen mit dem Kunden eine Zwischenpräsentation zur Abstimmung zu realisieren. Dies gibt dem Planer die Gelegenheit, den Geschmack und die Bereitschaft des Kunden zu ermitteln und dem Kunden die Chance, sich an der Konzeption zu beteiligen, denn ohne die Bereitschaft des Kunden kann nie ein überragendes Konzept entstehen.

Ist die Konzeptidee gefunden beginnt die Entwurfsarbeit, die Umsetzung des Raumprogrammes in eine dreidimensionale Gestaltung. Auf Blickachsen, Wirkung, Proportionen und Farbigkeit ist ebenso zu achten wie auf Verkehrswege, technische Richtlinien und natürlich die wirtschaftliche Baubarkeit. Ebenso wichtig wie die Gestaltung ist deren bauliche Beschreibung. Die genaue Formulierung aller Bauteile, Dimensionen, Materialien, Beschaffenheit, Farbe etc. liefert die Basis für eine möglichst präzise Kalkulation. Um schließlich dem Kunden das Gesamtpaket verständlich näherzubringen, wird eine umfassende Präsentation vorbereitet. Nach der Beauftragung wird zusammen mit dem verantwortlichen Projektleiter die Konzeption und Gestaltung umgesetzt.

Matthias Braun im Wald
Beim Wandern und Mountainbiken tankt Matthias Braun neue Kraft. (Bild: Privat)

Welche schulische bzw. berufliche Laufbahn haben Sie bis heute durchlaufen?

Nach dem Abschluss der Mittleren Reife hatte ich zuerst eine Berufsausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Bereits am ersten Ausbildungstag war mir klar, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte. Anschließend besuchte ich die Fachoberschule für Gestaltung in Bayreuth mit dem Wunsch, Transportation Design zu studieren. Glücklicherweise hatte ich die Aufnahmeprüfung nicht bestanden. Daraufhin musste ich mich blitzschnell umorientieren und hatte mich für ein Innenarchitektur-Studium in Rosenheim entschieden. Die Entscheidung für diesen Studiengang hatte ich zu keiner Zeit bereut, da einem durch den technischen und gestalterischen Schwerpunkt der Ausbildung viele Möglichkeiten eines späteren beruflichen Einsatzes offenstehen.

In den ersten beiden Jahren nach dem Studium hatte ich im Architekturbüro Erfahrungen gesammelt, doch als Absolvent durfte man dort nicht kreativ sein und musste nur die Ideen der Architekten umsetzen, was mich nicht befriedigte. Daraufhin orientierte ich mich erneut um, um meinen Drang, etwas zu entwerfen, befriedigen zu können. Und so kam ich auf den Messebau, meine perfekte Spielwiese, wo ich mich täglich neu austoben darf. Nach den ersten drei Jahren Berufserfahrung bei Atelier Damböck, damals noch in Garching bei München, ging ich für ein Jahr zum Leben und Arbeiten nach Sydney, Australien und hatte großes Glück, für Infocus Design tätig sein zu dürfen. Dort hatte ich sehr viel gelernt, speziell über mutige Lösungen, was mir heute noch bei der Ideenfindung hilft. Seit meiner Rückkehr nach Deutschland 1996 bin ich für Atelier Damböck tätig und konnte an vielen Meilensteinen mitwirken, z.B. dem Neubau der Unternehmenszentrale im Osten Münchens.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders Freude, was würden Sie vielleicht ändern wollen?

Es wird nie langweilig. Kein Projekt ist wie das andere, es ereignet sich ständig neues. Mit jeder Anfrage muss man sich in ein neues Thema, in eine neue Materie eindenken, das begeistert mich. Durch die unterschiedlichen Branchen bekommt man so viele Impulse, lernt bekannte Marken kennen und die interessanten Menschen und deren Bedürfnisse, die dahinter stehen. Die Freiheiten und flexiblen Arbeitszeiten im Atelier Damböck sind beste Voraussetzungen für kreatives Arbeiten. Gerne würde ich etwas mehr Zeit in den Bergen verbringen.

 

Wie wichtig ist Ihnen Ihre Arbeit allgemein?

Für mich ist meine Arbeit mehr Berufung als ein Job. Ich könnte mir schwer vorstellen, etwas anderes zu machen, was mich ebenso erfüllt und mir ebenso viel Spaß bereitet. Die Arbeit geht mir leicht von der Hand und so ist es nicht sonderlich schwierig, erfolgreich zu sein.

 

Wo sehen Sie sich in der Zukunft, privat und/oder beruflich?

Die Branche ist ständig in Bewegung, genau wie ich. Neue Strömungen zu erkennen, ist oft sehr spannend, einer der ersten zu sein, um Neuerungen einzusetzen, ist ein großer Spaß, genau dabei möchte ich bleiben. Und bei alldem möchte ich die realistische Wirkung und Erdung nicht aus den Augen verlieren. Besonders die gerade sehr aktuellen digitalen Themen verlieren schneller ihren Reiz, als sie ihn gewonnen haben. Der gezielte Einsatz und die richtige Dosierung sind dabei wichtig.

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