Antwort auf Kommentar "Plötzlich Versuchskaninchen?" von Autor Falco Zanini

Offener Brief vom Produktionsleiter des Labor Tempelhofs

EVENT PARTNER Autor Falco Zanini, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Meister Veranstaltungstechnik, wähnte sich beim Projekt Labor Tempelhof selbst als Versuchskaninchen, wie er in seinem Kommentar beschreibt. Jetzt antwortet ihm dessen Produktionsleiter Stefan Mohnen in einem offenen Brief.

Offener Brief(Bild: Pixabay)

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Hallo Falco,

du hast in der Dezember-Ausgabe von EVENT PARTNER von deinen Erfahrungen beim Labor Tempelhof berichtet. Auch wenn du keine Namen nennst, fühle ich mich als Produktionsleiter dieser Veranstaltungen natürlich angesprochen. Und deshalb fühle ich mich genötigt, dir zu antworten.

Dass du das, was du erlebt hast, und deine Erfahrungen, die du vor Ort gemacht hast, in einem Artikel publizierst, ist etwas, was ich gut finde. Wir suchen und benötigen ja eine breite Diskussion über das Thema. Wer sich aus der Deckung begibt, muss damit rechnen, dass er „angegriffen“ wird. Und wir haben uns definitiv mit dem, was wir gemacht haben, aus der Deckung begeben. Und das mit voller Absicht. Bei vielem, was du schreibst, musste ich schmunzeln. Ja, deine Darstellung zum Thema Brotbier kann ich voll teilen. Das war nicht optimal.

Was ich aber schwierig finde, ist der Stil, in dem du das machst. Auch wenn du es nicht explizit aussprichst, so hängt doch über allem der Begriff „Green Washing“. Das ist aktuell ein Totschlagargument, mit dem man in Deutschland jede Diskussion zum Thema Nachhaltigkeit beenden kann. Wer will sich schon diesen Vorwurf anheften lassen? Dann macht man lieber gar nichts und diskutiert lieber die Qualitäten des neuesten D8plus Motors. Nein, ich will nicht polemisch werden … aber es ist schwer!

Wir haben uns im Auftrag der Bands „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“ mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt. Das war ein definitiver Wunsch der Bands. Und die Künstler haben das zum größten Teil finanziert. Der Aufbau des Stromnetzes hätte deutlich günstiger umgesetzt werden können. Und dabei ging es nicht darum, die letzten Tickets unter die Leute zu bringen. Die Shows waren ausverkauft. Es gab also keinen direkten wirtschaftlichen Grund, das Thema anzufassen. Die Bands wollten es und am Ende hat uns, hat mich, das Thema auch gepackt. „Machen“ ist besser als „quatschen“ und nur dazusitzen und vorher schon zu wissen, dass es nicht klappen wird. Insofern sehe ich auch die so heiß diskutierten Versuche von Coldplay und anderen als wichtig und notwendig an. Wir müssen immer wieder neue Wege finden und gehen, manchmal auch mehrmals … das sind wir dem Thema und auch unserer Branche schuldig … und vielleicht findet sich am Ende ja mal eine Staplerverleihfirma, die bereit ist, grüne synthetische Kraftstoffe in ihren Fahrzeugen zuzulassen, um festzustellen ob die Befürchtungen in Hinsicht auf Dichtungen gerechtfertigt sind oder nicht … das hattest du schon mitbekommen, dass wir mit grünen synthetischen Kraftstoffen in den Havarie-Aggregaten gearbeitet hatten, oder … 🙂

Oh Falco, du bist sonst so genau und so analytisch, deshalb verfluche ich dich so oft, wenn du mir genau aufzeigst, wo der Arbeitsschutz auf meinen Veranstaltungen mangelhaft ist. Warum hast du bei diesem so wichtigen Thema nur halb geguckt, warum dieser Populismus … alter Wein in neuen Schläuchen, Versuchskaninchen … dafür bist du doch viel zu intelligent … schreibst du demnächst auch einen Artikel darüber, wenn du auf einer „normalen“ Veranstaltung Versuchskaninchen bei dem Experiment bist: Was hält die Welt aus? … Ich könnte hier noch vieles schreiben, aber ich denke, das, was ich sagen will, ist klar, oder? … Und ja, ich höre schon auf und freue mich, dich demnächst wieder an meiner Seite zu wissen, wenn ich Support beim Thema Arbeitsschutz benötige.

Stefan Mohnen

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Herr Zanini schlägt ja seit Beginn Corona gern mal öfters über die Stränge und fühlt sich bei Themen wichtig ohne wirklich vernünftige Antworten zu geben oder Recherchearbeit zu betreiben. Da nagen wohl der Zahn der Zeit und das Ego an seiner Kompetenz. Es ist schade, dass da nicht endlich nachgebessert und nur der vermeintliche Besserwisser rausgelassen wird.

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