ProMediaNews
Frauenüberhang in nahezu allen Arbeitsbereichen

GWA Diversity Studie 2023: Mehr Frauen an der Spitze von Agenturen

Laut der GWA Diversity Studie 2023 ist der Frauenanteil bei Führungspositionen in Agenturen in den letzten Jahren gestiegen. Sie machten demnach aktuell 44 % der Führungskräfte in der Geschäftsleitung aus. Diskriminierung werde in der Branche vor allem wegen des Alters wahrgenommen. Für die Studie wurden etwa 2.300 anonymisierte Personaldaten aus 19 Agenturen des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V. ausgewertet sowie erstmals auch 500 Beschäftigte in Kommunikation, PR, Medien und Marketing gemeinsam mit dem Partner Civey befragt.

GWA_Diversity_Studie_2023__Mehr_Frauen_an_der_Spitze(Bild: GWA Diversity Studie 2023)

Anzeige

„In Agenturen arbeiten nach wie vor mehr Frauen als Männer: Knapp zwei Drittel der Belegschaft sind weiblich. Daher freuen wir uns, dass die GWA-Mitgliedsagenturen in der Frage der Parität so einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. Die Entwicklung zeigt: Die Themen rund um DE&I sind in den Agenturen angekommen. Das ist eine positive Entwicklung und ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Claudia Díaz Sánchez, GWA-Vorständin für das Ressort Diversity, Equity & Inclusion.

Der Frauenüberhang zeige sich in allen Arbeitsbereichen: Lediglich im Technology-Bereich seien mehr Männer tätig. Doch der Anteil der Kolleginnen habe auch hier um mehr als zehn auf 27 % zugenommen. Die Frauenquote auf der obersten Führungsebene in Agenturen habe sich seit 2021 auf nunmehr 44 % mehr als verdoppelt.

Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen lägen aktuell bei 7,7 %. In der Geschäftsleitung sowie auf der zweiten Führungsebene seien sie am größten. „Durch den Aufstieg von Frauen in die Führungsetagen findet auch ein Generationswechsel statt, der die Gehaltsgefüge verändert. Gleichwohl brauchen wir weiterhin große Aufmerksamkeit für die strukturellen Hindernisse auf dem Weg zu echter Gleichstellung, noch mehr Bewusstsein für unbewusste Denkmuster, noch mehr Transparenz und ein langfristiges Commitment für einen echten und nachhaltigen Wandel“, sagt Laura Schlotthauer, GWA-Vorständin für das Ressort Diversity, Equity & Inclusion.

Die Belegschaft in Agenturen sei nach wie vor sehr jung: 80 % aller Kolleg:innen seien nicht älter als 44 Jahre, fast die Hälfte sei maximal 34 Jahre alt. Lediglich 8 % der Mitarbeitenden seien 55 Jahre und älter. Die wenigen älteren Kolleg:innen in Agenturen seien vor allem Führungskräfte. Der Anteil der Geschäftsführer:innen unter 44 Jahren sei in den letzten zwei Jahren leicht auf nunmehr 40 % angestiegen.

Mehr als die Hälfte der Frauen über 35 Jahre arbeite in Teilzeit. Dieser Anteil gehe später kaum wieder zurück. Im Vergleich zu vor zwei Jahren seien vor allem Teilzeitbeschäftigungen bei jungen Mitarbeitenden bis 24 Jahren auf nunmehr ein Viertel gestiegen – bei Frauen wie Männern gleichermaßen.

Gut 60 % der Erwerbstätigen in der Kommunikations- und Marketingbranche hätten noch keine Diskriminierung aufgrund ihrer Person erlebt. 15 % der Beschäftigten würden aufgrund ihres Alters benachteiligt. 30-39 jährige Frauen seien von Altersdiskriminierung fast dreimal so stark betroffen wie Männer. Ein höheres Alter sei nach Ansicht von Männern wie Frauen die größte Karriere-Bremse in der Branche. Weiterhin würden Fähigkeiten, Teilzeit, Elternschaft und soziale Herkunft als Hemmnisse für Karrieren wahrgenommen. Benachteiligungen aufgrund sexueller Orientierung seien hingegen selten.

Das Gros der Mitarbeitenden in der Kommunikations- und Marketingbranche sei mit dem Ausmaß an Vielfalt und Gleichstellung bei ihrem Arbeitgeber zufrieden. Bei Agenturen sei die Zufriedenheit etwas geringer. Hier ergriffen die Unternehmen nach Einschätzung der Befragten auch weniger Maßnahmen als im Rest der Branche. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Agenturen gab an, dass sich Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion am Arbeitsplatz in den letzten fünf Jahren verbessert habe.

Datenbasis des ersten Teils der Studie sind anonymisierte Personaldaten aus 19 GWA-Agenturen. Insgesamt wurden dafür 2.299 Stellen (Vollzeitäquivalent 2.119,95) vom 23. Februar bis zum 9. Mai 2023 erfasst. Für den zweiten Teil der Studie führte das Marktforschungsunternehmen Civey eine Online-Befragung unter 500 Erwerbstätigen in Kommunikation, PR, Medien und Marketing vom 6. März bis 1. April 2023 durch.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.