Innovatives Konzept für nachhaltige Großveranstaltungen

Klimaschutz für die UEFA EURO 2024

Das Öko-Institut e.V. hat ein Konzept für eine klimaschonende Fußball-Europameisterschaft der Herren 2024 entwickelt und beleuchtet darin Energieeffizienz, erneuerbare Energien und umweltfreundliche Anreise. Innovativ und zukunftsweisend für Großveranstaltungen.

Fußballfeld_Ball_Tor(Bild: Shutterstock/Mark Rademaker)

Praxistaugliche Klimaschutzmaßnahmen zur Durchführung einer möglichst klimaschonenden UEFA EURO 2024 – dieser Auftrag erging seitens des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz an das Öko-Institut e.V. Dr. Martin Cames, Senior Researcher für Energie & Klimaschutz, begleitete die Forschungsarbeit und stellt in EVENT PARTNER die wichtigsten Ergebnisse daraus vor.

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Ihr Ziel war es, ein Konzept für die möglichst klimaschonende Durchführung der EURO 2024 zu entwickeln. Wie sehen hier Ihre Ideen und Vorschläge aus? Können Sie beispielhaft ein paar Punkte herausgreifen?

Dr. Martin Cames: Zentral ist, dass die Vermeidung von Treibhausgasemissionen erste Priorität hat. Unser Konzept enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zum Umstieg auf erneuerbare Energie, Kampagnen zur Förderung der Anreise zu den Spielen mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie zur Reduzierung des Materialeinsatzes, z.B. bei temporären Bauten.

Darüber hinaus haben wir Maßnahmen zur Reduzierung im Bereich des Caterings und bei den Übernachtungen entwickelt.


Speaker LEaT con_Dr. Martin Cames

Großevent UEFA EURO 2024 & der Klimaschutz: mehr dazu @LEaT con

Dr. Martin Cames (Öko-Institut) und Tim Thormann (UEFA) gaben einen Überblick über die Studie „Der Weg zur nachhaltigen Euro 2024: Konzept und Machbarkeit“ auf der LEaT con in Hamburg. Wer den Vortrag verpasst hat und digital reinzappen will:

>> Mehr Infos unter www.leatcon.com


Diese Maßnahmen reduzieren die Emissionen, vermeiden sie aber nicht vollständig. Was schlagen Sie für den Umgang mit den verbleibenden Emissionen vor?

Cames: Klimaneutralität ist seit dem Abkommen von Paris im Jahr 2015 das langfristige globale Ziel, aber derzeit physisch nicht erreichbar. Wir schlagen deshalb statt der Nutzung von zum Teil fragwürdigen Ausgleichszertifikaten vor, das Konzept der Klimaverantwortung anzuwenden. Dabei werden die verbleibenden Emissionen mit einem Preis, der sich z.B. am Preis für Emissionsrechte orientiert, multipliziert.

Das ermittelte Budget wird für Minderungsprojekte z.B. des Klimaschutzfonds des Sports genutzt, ohne dabei den Anspruch auf Ausgleich der Emissionen oder Klimaneutralität zu erheben.

Sie haben in Ihrer Studie den Verkehr als größten Emissionstreiber identifiziert. Gleichzeitig einer der Punkte, der sich am wenigsten stark reglementieren lässt. Welche Maßnahmen sehen Sie hier?

Dr. Martin Cames_Öko-Institut e.V.
Dr. Martin Cames, Öko-Institut e.V. (Bild: privat)

Cames: Mit Blick auf den Verkehr sollte ein Fokus auf der Anreise mit der Bahn als umweltfreundlichem Verkehrsmittel liegen. Das gilt sowohl für die Fahrten innerhalb Deutschlands als auch für die Fahrten der ausländischen Fans nach Deutschland. Beispielsweise von Wien, Zürich, Paris oder Brüssel gibt es hervorragende Verbindungen zu deutschen Austragungsorten.

Wünschenswert wäre, wenn das Eintrittsticket nicht nur die ÖPNV-Nutzung am Spielort, sondern auch die kostenlose überregionale Bahnfahrt beinhalten würde.

Inwiefern sind die entwickelten Ideen und Maßnahmen auf andere Sport- und Großereignisse übertragbar?

Cames: Das Umweltkonzept Green Goal zur WM 2006 hat sich zu einem De-facto-Standard für die umweltfreundliche Durchführung von Sportgroßveranstaltungen entwickelt, der vielfach kopiert wurde. Wir gehen davon aus, dass die Weiterentwicklung, z.B. in Richtung Klimaverantwortung ebenfalls bei anderen Großveranstaltungen aufgegriffen wird. Darüber hinaus sind solche Großevents immer auch eine Möglichkeit, neue Ideen in die Breite der Gesellschaft zu tragen.

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