Frauen in der Eventwirtschaft

Frauen in der Eventwirtschaft: Quote oder Qualität?

Frauen holen auf, doch sind erfolgreiche Karrieren für sie immer noch schwieriger und seltener als für Männer. Dabei sind sie zumeist kommunikativ und Multitasking-fähig, also das, was Chefs in der Eventbranche brauchen. Kann die Quote hier helfen oder verdrängt sie am Ende nur die wirklich qualifizierten Frauen? 

Drei Frauen beim Meeting
(Bild: pexels.com)

Sie ist heiß umstritten – die Frauenquote in deutschen Unternehmen und Betrieben. Seit dem 1. Januar 2016 gilt die gesetzliche Frauenquote in Deutschland für 102 mitbestimmungspflichtige und börsennotierte Großunternehmen. Sie müssen eine 30 %-Quote in ihren Aufsichtsräten einführen. Für weitere ca. 3.500 Unternehmen gilt die sogenannte „Flexiquote“, bei der die Unternehmen selbst festlegen, wie hoch der Frauenanteil in den Aufsichtsräten sein soll. Durchschnittlich liegt der Frauenanteil heute in Kontrollgremien beirund 22 %. Viele Unternehmen erreichen jedoch nicht einmal eine Quote von 10 %.

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Unternehmen: Je kleiner, desto weiblicher Die deutschen Mittelständler sind ebenfalls in Bewegung, wenn auch nicht allzu schnell. Laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) über 3.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland ist inzwischen ein knappes Fünftel (18 %) der Mitglieder der Geschäftsführungen weiblich. Vorzwei Jahren waren es noch 16 %. Beim Frauenanteil im Top-Management sind kleinere Mittelständler weiter als große Unternehmen: In der Umsatzklasse bis 30 Millionen Euro beschäftigen die Unternehmen im Schnitt 20 % Frauen auf Leitungsebene, bei großen Mittelständlern mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz liegt der Anteil bei gerade noch 14 %.

Piktogramme
(Bild: Pixabay.com)

„Die Führungsebenen des deutschen Mittelstandes sind nach wie vor weitgehend männlich besetzt“, bilanziert Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY. Allerdings: „Der Anteil der Frauen hat leichtzugenommen. Doch noch immer sind die Unternehmen weit von einer paritätisch besetzten Geschäftsführung entfernt. Ausgerechnet die kleineren Mittelständler setzen am stärksten auf Frauen. Eine Erklärung dafür dürfte sein, dass diese Unternehmen im Bemühen um Fachkräfte kreativer und flexibler sein müssen als größere.“

Event-Frauen setzen auf Qualifikation

Aktuelle Zahlen für die Eventbranche liegen derzeit nicht vor. Im März 2017 lief in der Branche eine Umfrage zum Thema Gleichbehandlung, die Ergebnisse werden zur IMEX vom 16. bis 18. Mai vorliegen und dort veröffentlicht. Die Werte dürften sich jedoch im oberen Bereich der von EY veröffentlichten Zahlen bewegen.

Werden Frauen in leitenden Positionen in der Eventbranche zum Thema befragt, sehen sie zwar immer noch zahlreiche Benachteiligungen, denen Frauen im Berufsleben ausgesetzt sind. Die Frauenquote halten allerdings die meisten nicht für den Königsweg. Eine Quote löst z. B. noch nicht das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Kindern, sie schafft keine Betreuungsplätze und auch keine flexiblen Arbeitszeitmodelle. Wichtiger ist befragten Spitzenfrauen in der Veranstaltungsbranche das Thema Qualifikation, denn im Wettbewerb entscheidet letztlich die Leistung. Frauenfördende Maßnahmen müssten also sehr viel mehr den Zugang für den weiblichen Nachwuchs zu qualifizierenden Ausbildungsmodellen in den Fokus stellen sowie die Ermunterung, solche Angebote auch zu nutzen…

 



Wir haben drei Frauen aus der Eventszene gefragt, was sie von der Frauenquote halten: Jutta Kirberg (Kirberg Catering), Daniela Wilken (Wilkenwerk) und Carolin Nagel (eventuality). Ihre Antworten finden Sie hier:

 

Netzwerke und flache Hierarchien – typisch weiblich? Jutta Kirberg im Interview.

Daniela Wilken von Wilkenwerk: “Frauen arbeiten lösungsorientiert”

Für mehr gedankliche Vielfalt: Carolin Nagel von eventuality im Interview

 

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