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Veranstaltungswirtschaft trifft Olaf Scholz

Fazit zum Rettungsdialog im Finanzministerium

In einem Rettungsdialog haben die Verbände der Veranstaltungswirtschaft und Initiatoren des Bündnisses #AlarmstufeRot Bundesfinanzminister Olaf Scholz die dramatische Situation ihres Wirtschaftszweigs dargestellt und schnelle Hilfsmaßnahmen gefordert.

Rettungsdialog im Finanzministerium
(v.l.n.r.): Patrick Arens, Timo Feuerbach, Jens Michow, Jan
Kalbfleisch, Minister Olaf Scholz, Marcus Pohl, Christian Seidenstücker, Helge Leinemann, Sandra Beckmann
und Christian Eichenberger
(Bild: Alexander Franz)

Über eine Million Erwerbstätige in der Branche haben seit sieben Monaten keinerlei Einnahmen. Jede Perspektive für die Zukunft fehlt. Betroffen sind sowohl Kulturveranstalter wie auch die Messe-, Kongress- und Tagungswirtschaft, die Betreiber von Spielstätten sowie zigtausende Dienstleistungsunternehmen des Veranstaltungsbereichs, Soloselbständige und Beschäftigte.

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Minister stellt Programm in Aussicht

Die Branchenvertreter haben ausführlich dargelegt, wo die beachtlichen Überbrückungspakete der Bundesregierung nicht passgenau sind für die Rettung der Unternehmen des Veranstaltungsbereichs und welche Optimierungen erforderlich sind. „In einigen Hilfsprogrammen wie den Überbrückungshilfen ist noch Luft, weil sie weniger stark als befürchtet beansprucht wurden. Dies erlaubt maßgeschneiderte Programme etwa für die Veranstaltungswirtschaft“ stellt Finanzminister Olaf Scholz in Aussicht.

Ministerium prüft Vorschläge

Um die vielschichtige Veranstaltungswirtschaft über die Krise zu retten, sind dringend diverse Sonderregelungen erforderlich. Dazu unterbreiteten die Verbandsvertreter dem Minister detaillierte Vorschläge: Der Zugang für kleinere und mittlere Betriebe muss weiter geöffnet werden. Marktübliche nachgewiesene Kosten müssen bis zu 80-90 Prozent erstattet werden. Eigenleistungen von Unternehmern müssen als förderfähig anerkannt werden, vor allem, um den kleinen Unternehmen zu helfen. Veranstaltungskosten, die wegen – durch Abstandsvorschriften – reduzierten Kapazitäten anfallen, müssen ersetzt werden ebenso wie dadurch entstehende Verluste. Die bestehenden Kreditprogramme müssen u.a. durch Verlängerung der Rückzahlungsfristen angepasst werden. Entgangene Vermittlerprovisionen – z.B. von Künstleragenturen – müssen als Fixkosten anerkannt werden, wie es bereits bei den Reisebüros der Fall ist. Der steuerliche Verlustvortrag muss ausgeweitet, die Antragstellung erleichtert werden. Zudem brauchen Veranstalter für die Zukunft einen Ausfallfonds für erneute pandemiebedingte Veranstaltungsausfälle, da Versicherungen derartige Risiken nicht mehr übernehmen.

Der Minister teilte mit, dass der Regierung die besondere Betroffenheit der Branche bewusst sei. Sein Ministerium werde die unterbreiteten Vorschläge und deren mögliche Umsetzbarkeit sorgfältig prüfen. Dazu will er bereits kurzfristig ein Folgegespräch mit der Branche führen.

Verbände und Unternehmer stellen Lage dar

Als Vertreter der Verbände im Veranstaltungswesen waren vor Ort Prof. Jens Michow, Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Patrick Arens, Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute, Timo Feuerbach, Europäischer Verband der Veranstaltungscentren, Jan Kalbfleisch, FAMAB Kommunikationsverband, Marcus Pohl, Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft, und Helge Leinemann, Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik. Die Initiative #AlarmstufeRot wurde vertreten durch die Veranstaltungsunternehmerinnen und -unternehmer Sandra Beckmann, Christian Eichenberger und Christian Seidenstücker.

Sie traten in den Rettungsdialog mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der parlamentarischen Staatssekretärin Sarah Ryglewski, Staatssekretär Wolfgang Schmidt und Dr. Holger Fabig, Leiter der AG COVID-19 im Bundesfinanzministerium.

Hauptstadtdemo der Veranstaltungsbranche geht in die zweite Runde

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