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Personelle Neuaufstellung

CEO Werner M. Dornscheidt verlässt die Messe Düsseldorf

Nach rund 37 Jahren im Unternehmen und knapp 17 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf verabschiedet sich Werner M. Dornscheidt am 30. Juni 2020 in den Ruhestand. Seine Nachfolge als Messechef wird zum 01. Juli 2020 Wolfram N. Diener antreten. Erhard Wienkamp und Bernhard J. Stempfle vervollständigen das Team der Geschäftsführung.

Werner M. Dornscheidt (l.) und Wolfram N. Diener
Werner M. Dornscheidt (l.) und Wolfram N. Diener (Bild: Messe Düsseldorf / Andreas Wiese)

Dornscheidt habe die Messe Düsseldorf geprägt: ihre Unternehmensstrategie, ihre internationale Ausrichtung, ihr Gelände, ihre digitale Transformation und ihre finanzielle Stabilität, heißt es von Unternehmensseite. „Messe, das ist mein Leben“, sagt der scheidende CEO. „Zusammen mit meinem Team haben wir in all den Jahren das aufgebaut, was dem Unternehmen heute zu Gute kommt. Die Rahmenbedingungen sind zwar aktuell schwierig, doch es tut gut, ‚mein‘ Unternehmen in besten Händen zu wissen. Die Mannschaft arbeitet bereits an einem Neustart und entwickelt weitere digitale Ergänzungen, damit die Messe Düsseldorf auch in Zukunft das erfolgreiche, angesehene Unternehmen bleibt, das sie heute ist. Meinen Beitrag habe ich geleistet.“

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Profitables, subventionsfreies Wirtschaften und finanzielle Stabilität seien zwei Markenzeichen der Ära Dornscheidt, so das Unternehmen. Die Messe Düsseldorf Gruppe schloss das letzte volle Geschäftsjahr unter seiner Führung mit einem Umsatzanstieg von 28,7% auf 378,5 Mio. Euro (Vorjahr: 294 Mio. Euro) ab. Der Konzerngewinn nach Steuern hat sich 2019 mit 56,6 Mio. Euro mehr als verdoppelt (Vorjahr: 24,3 Mio. Euro). 2004 übernahm Dornscheidt die Unternehmensführung bei einer Rendite der Messe Düsseldorf Gruppe von 6,4% und einer Eigenkapitalquote 34,4%. Die Rendite stieg zuletzt auf 14,8% und die Eigenkapitalquote auf 66%. Laut Messe seien all dies gute Voraussetzungen, um die Auswirkungen der Coronapandemie abzufedern.

Diener ist seit 2018 operativer Geschäftsführer bei der Messe Düsseldorf und wird zum 01. Juli 2020 den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen: „Ich freue mich über das Vertrauen. Wir können bestens auf den Leistungen von Werner Dornscheidt aufbauen und gemeinsam die Herausforderungen meistern. Hier in Düsseldorf haben wir ein unschlagbares Markenprofil, das in Zukunft durch die Treiber Internationalisierung und Digitalisierung noch erfolgreicher gestaltet werden kann. Aber was ebenso wichtig ist: eine schlagkräftige Mannschaft.“

Internationalität als Win-Win-Situation

Beide Themen habe Dornscheidt entscheidend vorangetrieben. Betrieb die Messe Düsseldorf 2004 noch 65 Auslandsvertretungen für 104 Länder, seien es aktuell 77 Auslandsvertretungen für 141 Länder. Der Auslandsanteil bei den Ausstellern in Düsseldorf sei von 58% auf zuletzt 73,4% gestiegen und bei den Besuchern von 34% auf 37,1%. „All diese internationalen Gäste sind gut für die Stadt“, so Dornscheidt. Allein das Düsseldorfer Messe- und Kongresswesen induziere laut einer Studie des Münchner ifo-Instituts deutschlandweit jährlich rund 2,98 Mrd. Euro an Umsätzen (in Düsseldorf: 1,66 Mrd. Euro), sichert 27.692 Arbeitsplätze (in Düsseldorf: 16.664) und führt zu steuerlichen Mehreinnahmen von 567 Mio. Euro (in Düsseldorf: 36,3 Mio. Euro). Zahlreiche Wirtschaftszweige hingen mit den Veranstaltungen zusammen, wie Handwerksbetriebe, Messebau-Unternehmen, Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und der öffentliche Nahverkehr. Dornscheidt betont daher: „Umso wichtiger ist es, dass der Messebetrieb schnell wieder aufgenommen wird. Mein Team arbeitet aktuell an Konzepten für den Neustart und ich weiß: Er wird ihm gelingen.“

Global Portfolios als Wachstumsmotor

Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens unter Dornscheidt trug laut Messe entscheidend zum internationalen Wachstum bei. Die vier Düsseldorfer Weltleitmessen mit den meisten Auslandsveranstaltungen wurden zu den „Global Portfolios“ zusammengefasst: „Processing & Packaging“ mit der Verpackungsmesse interpack, „Plastics & Rubber“ mit der Kunststoffmesse K, „Health & Medical Technologies“ mit der Medizintechnikmesse MEDICA und „Metals & Flow Technolgies“ mit den Kabel-, Draht- und Röhrenmessen wire und Tube bilden seitdem die Treiber der weltweiten Expansion.

Vor Ort setzte Dornscheidt u. a. auf die Entwicklung des Düsseldorfer Messegeländes – in Bezug auf Technologie, Funktionalität, Komfort und Architektur. „Um zukünftig wettbewerbsfähig und attraktiv für Kunden zu bleiben“, so Dornscheidt. Nachdem bereits im Herbst 2019 die mehr als 12.000 m2 große Halle 1 in Betrieb genommen wurde, wird dieses Jahr der neue Eingang Süd mit seinem 20 m hohen und 7.800 m2 großen Vordach fertiggestellt. „Pünktlich zum Neustart der Messen im Herbst wird die Messe Düsseldorf mit einem neuen architektonischen Highlight aufwarten“, freut sich Dornscheidt. Bis zum Lockdown im März sei die angeschlossene Halle 1 von Beginn an durchgängig ausgebucht gewesen.

Wegbereiter der digitalen Messe Düsseldorf

Zugleich habe Dornscheidt auch die Weiterentwicklung der digitalen Präsentationsmöglichkeiten vorangetrieben. „Auf unseren Online-Portalen finden die Messen schon längst 365 Tage im Jahr statt“, unterstreicht Dornscheidt. Dort bietet die Messe Düsseldorf ihren Ausstellern die Möglichkeit, sich und ihre Produkte multimedial zu präsentieren und mit anderen Branchenvertretern in Kontakt zu treten. Man werde die Kunden-Inhalte kontinuierlich attraktiver und nutzerfreundlicher aufbereiten. Zur Digitalisierung des Formats Messe hinzu käme seit Jahren auch die Digitale Transformation des gesamten Unternehmens. „Das zahlt sich während und nach der Covid-19-Zeit aus“, so Dornscheidt.

Herzensprojekte Deutsches Haus und Save Food

Neben dem eigentlichen Messegeschäft seien es vor allem zwei Projekte, mit denen Dornscheidt ein Zeichen gesetzt habe: Die Deutschen Häuser während der olympischen und paralympischen Spiele sowie die Initiative Save Food. Vor 20 Jahren hat Dornscheidt persönlich den Auftrag zur Durchführung des Deutschen Hauses bei den Spielen 2000 in Sydney beim damaligen Nationalen Olympischen Komitee akquiriert. Unter seiner Leitung wurde das Deutsche Haus im Auftrag der Deutschen Sport Marketing (DSM) ständig weiterentwickelt und ist heute eine feste Größe der deutschen olympischen und paralympischen Familie. Anlässlich der interpack 2011 gründete er gemeinsam mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen die Initiative Save Food, dem sich kurz darauf auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen anschloss. Ziel: Lebensmittelverluste in entwickelten und weniger entwickelten Ländern mit den Mitteln der Wirtschaft zu bekämpfen. Inzwischen unterstützen mehr als 1.000 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen die Initiative.

Gut aufgestellt für die Zukunft

Künftig fallen die Geschicke des Unternehmens in die Hände von Diener und seinem Team. Erhard Wienkamp (Geschäftsführung Messen) und Bernhard J. Stempfle (Geschäftsführung Finanzen, Technik, Digitale Strategie & Kommunikation) werden die Unternehmensführung vervollständigen. Dornscheidt ist von der neu besetzten Geschäftsführung überzeugt: „Märkte verschieben sich, die Welt wird internationaler, digitaler und komplexer. Nie dagewesene Herausforderungen bringt die Covid-19-Pandemie mit sich. Mit ihrer langjährigen Messeerfahrung sind Wolfram Diener, Bernhard Stempfle und Erhard Wienkamp das ideale Trio, um die Messe Düsseldorf durch die Corona-Krise zu führen und erfolgreich für die Zukunft zu positionieren.“

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