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Veranstaltungswirtschaft in Not

Aktion „Ohne uns ist STILLE“ am 5. Juni 2020 in Dresden

Am 5. Juni 2020 werden Künstler, Veranstalter und Unternehmen der Veranstaltungsbranche wie Caterer und Techniker gemeinsam demonstrieren, um auf die Probleme und Wichtigkeit ihrer Branche aufmerksam zu machen. Mit einem LKW-Korso aus 30 Fahrzeugen wollen sie durch Dresden fahren und abschließend zu einer Aktion mit 1.000 leeren Stühlen und 1.000 Personen vor der Semperoper zusammenkommen.

Logo ohne uns ist stille

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Die Demonstration soll Forderungen der Veranstaltungsbranche an die Bundes- und Landesregierung untermauern, die das Überleben der Unternehmen und selbstständigen EinzelunternehmerInnen sichern müssen, welche jetzt unverschuldet in eine wirtschaftliche Notlage geraten seien.

Pünktlich mit Glockenschlag 11 Uhr wollen Veranstalter und Theaterbetreiber gemeinsam mit Bühnenbauern, Licht- und Tontechnikern, Messebauern, Eventagenturen, Eventcaterern, Betreibern von Locations, Barbesitzern, Schauspielern, Musikern u.v.a. die dramatische Situation der Branche darstellen.

An der Aktion beteiligt sind die Initiativen SOS for Culture, „Stumme Künstler“ und „Leere Stühle“ sowie City Management Dresden e. V.. Sie verbindet die Forderung nach Absicherung der Unternehmen und Soloselbstständigen. Konzertveranstalter Rodney Aust warnte bereits im März vor einem Kollaps, und sagt heute: „Die Situation hat sich extrem verschärft. Alle in unserer Branche verbindet, dass wir als Erstes geschlossen wurden und wohl auch die Letzten sein werden, die wieder Gehör finden. Auch größere Feiern sind verboten. Was darüber hinaus geplant werden kann, ist offen. Das bedeutet auf lange Sicht für die Branche keine Einnahmen, Mitarbeiter in Kurzarbeit usw.“

Alexander Siebecke, dessen Agentur u.a. die Krabat-Festspiele seit Jahren durchführt, hat das künstlerische Szenario der Demonstration übernommen. „Unsere gemeinsame Aktion vor der Semperoper soll bildhaft zeigen, dass die Durchführung von Veranstaltungen jeglicher Art in unabsehbarer Zeit wohl nur eine Theorie bleiben wird. Laut Auflagen darf durchschnittlich nur jeder vierte Zuschauer-Stuhl besetzt werden. Alleine diese Tatsache bedeutet für die Umsetzung der meisten Veranstaltungskonzepte, das sie schon rein wirtschaftlich nicht tragbar sind. Unsere Inszenierung vor der Semperoper wird dies klar verdeutlichen.“

Johannes Vittinghoff, Veranstalter der Filmnächte am Elbufer, begeisterte gerade mit der Ankündigung, dass in Dresden die Filmnächte ab Mitte Juni stattfinden können. Für den Leser hört sich das natürlich positiv an. Fast nebenbei liest man, dass nur maximal 972 Gäste jeweils die Filmabende genießen können. Geplant waren im 30. Jahr des Events zudem 12 Konzerte, die nun ausfallen. Vittinghoff zur Situation: „Wir wissen, dass wir dieses Jahr ein großes Minus erwarten werden. Damit der Mindestabstand eingehalten wird, haben wir ein Hygienekonzept erstellt, das unsere Auslastung je Kinoabend um 2.668 Plätze reduzieren wird. Unsere Konzerte trugen maßgeblich zur Finanzierung von Kosten wie Miete, Leinwand, Werbung, Personal und Logistik bei und ermöglichten so stabile Preise für unsere Filmveranstaltungen.“

Kathleen Parma, Sprecherin und Initiatorin der Initiative Leere Stühle, die auch für diese Veranstaltung verantwortlich zeichnet, weist darauf hin, dass die Eventbranche zu den Größten der deutschen Wirtschaft gehört. Laut dem BDKV – Bundesverband der Konzert-und Veranstaltungswirtschaft e.V. zählt sie 130.000 MitarbeiterInnen, die jährlich mehr als 11,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Dabei, so Parma, sei von einer weitaus höheren Zahl auszugehen, denn kaum eine Branche umfasse so viele verschiedene Berufsgruppen wie diese. „Aktuelle Prognosen sehen ein Sterben von 50% der Unternehmen voraus, wenn kein Rettungsschirm dies verhindert. Wir schließen uns daher den Forderungen nach einem Hilfsfond für Unternehmen an.“

Gefordert werden u.a. rückzahlungsfreie Zuschüsse für Unternehmen bis 250 Mitarbeiter zur Begleichung der Fixkosten und als Unternehmerlohn, 7% Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke sowie die Anhebung des Kurzarbeitergeldes auf 90%.

>> Auf der Webseite www.leere-stuehle.de/veranstalter finden Interessierte detaillierte Informationen zu den Forderungen und der Veranstaltung. Die Initiative Leere Stühle e.V. ist offizieller Veranstalter der Aktion am 5. Juni.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hallo, als Solounternehmer in der Veranstaltungsbranche bin ich auch sehr betroffen. Das Auftragsbuch von EVENT-ART-DRESDEN war, bis Ende Januar für 2020, gut gefüllt. Ab Mitte Februar besteht die Auftragslage aus schwarzen Strichen. Ich bin völlig unverschuldet in Hartz 4 und ein Ende ist nicht abzusehen. Ein Hilfsfond für unsere Branche ist dringend erforderlich, da auch wir Systemrelevant sind. Ohne Kultur verfällt die Gesellschaft. Wir schaffen die Voraussetzungen mit unserer Technik und Fachkompetenz.
    Ich schließe mich den oben genannten Forderungen an.

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