NRW-Tag 2016

Event im XXL-Format: Doppeltes Jubiläum im bevölkerungsreichsten Bundesland

Aus gleich zwei Gründen wurde Ende August in Düsseldorf über drei Tage hinweg eine Party im XXL-Format gefeiert: Das „Bindestrichland“ Nordrhein-Westfalen wurde 70 Jahre, und Düsseldorf ist seit 70 Jahren Landeshauptstadt – ein doppeltes Jubiläum also. 

NRW Tag 2016
Die rechtsrheinische Rheinuferpromenade verwandelte sich für drei Tage in eine Festmeile. (Bild: Jörg Küster)

Gewürdigt wurde das runde doppelte Jubiläum mit einem Bürgerfest, das sich über drei Tage vom 26. bis zum 28. August erstreckte. Die „größte Open-air-Party des Landes NRW“ verwandelte die Düsseldorfer Innenstadt bei hochsommerlichen Temperaturen in eine Festmeile und bot auf zahlreichen Bühnen sowie diversen Aktionsflächen ein abwechslungsreiches Programm für nahezu jeden Geschmack. Mehr als 3.000 Akteure befanden sich beim NRW-Fest im Einsatz, rund 600.000 Gäste wurden laut Angabe eines Sprechers gezählt. Von der Oberkasseler Rheinwiese über Rheinuferpromenade und Königsallee bis zum Schadowplatz präsentierten sich Stadt und Land in fünf Quartieren in ihrer ganzen Vielfalt.

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Lightcompany als Generaldienstleister wird zu satis&fy AG Neuss
Als Generaldienstleister für die Veranstaltungstechnik an insgesamt neun Bühnen trug die „Lightcompany Gesellschaft für Veranstaltungstechnik mbH – member of satis&fy“ Verantwortung. Die mit Abstand imposanteste Bühne befand sich am Burgplatz und war als doppelte Rundbogenkonstruktion ausgeführt, in deren Mitte eine hell leuchtende LED-Wand die Blicke auf sich zog. Großzügig dimensioniert war ebenfalls eine Bühne an der Landtagswiese, während ein kleineres Exemplar seitlich des Landtagsgebäudes für politikbezogene Talk-Runden genutzt wurde. Am ehemaligen Vodafone-Haus befand sich die so genannte Mannesmann-Bühne. Die Podien an Grabbeplatz und Schadowplatz wurden ebenfalls von Lightcompany betreut, was gleichermaßen für den Markt galt. Hinzu kam eine auf der linken Rheinseite errichtete Podestfläche. „Was bei der dreitägigen Veranstaltung sehr viel Arbeit bereitet, ist die Vielfalt des Programms“, erklärte Guido Holzemer, kaufmännischer Projektleiter bei Lightcompany, beim Blick auf eine schier endlos erscheinende Liste mit Auftrittszeiten. „Es sind so viele Musikgruppen am Start, und alle haben einen eigenen Rider und individuelle Wünsche. Hinzu kommen zahlreiche Laienensembles wie Chöre oder Schülergruppen, die ihre Anforderungen im Vorfeld nicht übermitteln oder anrufen und ganz viele Fragen haben.“

NRRW Tag 2016
Ein farbenfroher Umzug unterbrach das Bühnenprogramm am Burgplatz; hier ein „Schwan“ vor Stage B der doppelten Rundbogenbühne. (Bild: Jörg Küster)

Bezüglich der Tontechnik überraschte bei dem NRW Jubiläum eine neue Avid Venue | S6L Audiokonsole, mit der die Monitormischungen für beide Burgplatzbühnen realisiert wurden. Die separaten FOH-Plätze für linkes und rechtes Podium waren mit Digitalpulten von Yamaha und Soundcraft bestückt. Einzelne Musikformationen brachten eigene Pulte mit, die dank zeitgemäßer Netzwerktechnik komfortabel per Cat-Kabel angebunden werden konnten. Die Doppelbühne verfügte über getrennte Beschallungsanlagen für Stage A und Stage B, die sich um Line Arays von L-Acoustics gruppierten. Die lichttechnische Ausstattung setzte auf Bewährtes und orientierte sich auf der A-Stage an den Anforderungen des samstäglichen Top-Acts Culcha Candela. Die Ausleuchtung war kameratauglich: Drei Kameras fingen im Auftrag von Lightcompany bewegte Bilder ein, die auf der rund 40 m2 großen LEDWand (6 mm Pixelpitch) gezeigt wurden.

Lightcompany gehört seit rund drei Jahren zu satis&fy, und so überraschte es nicht, dass eine gemischte Crew beider Firmen auf dem NRWTag Hand in Hand ans Werk ging. Lightcompany-Geschäftsführer Peter Nellen gab anlässlich des NRW-Tags Neuerungen bekannt: „Lightcompany existiert seit über 30 Jahren, und ich bin inzwischen in einem Alter, in dem es an der Zeit ist zu überlegen, wie insgesamt 40 Mitarbeiter auch weiterhin sicher beschäftigt werden können. Durch das Zusam – mengehen mit satis&fy konnten wir unser Leistungsspektrum erheblich erweitern und bieten nun beispielweise auch Bereiche wie Eventarchitektur, A/V-Technik und Locations mit innovativen Konzepten an. Die positive Entwicklung soll ihren Niederschlag in der Namensgebung finden: Ab Oktober 2016 wird Lightcompany als satis&fy AG Neuss firmieren!“ Die neue Benennung dürfte speziell auf Kundenseite mehr Klarheit schaffen, und auch Leif-Erik Wilhelm, bei satis&fy zuständig für das Corporate Development, sieht klare Vorteile: „Bislang war satis&fy in NRW durch die Niederlassung in Werne vertreten, von der aus man je nach Verkehrssituation schon einmal zwei Stunden bis Düsseldorf oder Köln benötigt. Der Standort in Neuss erlaubt uns, noch näher an unseren Kunden und Locations zu sein und bietet uns einen hohen Mehrwert in der Region.“

Leif-Erik Wilhelm (satis&fy) und Peter Nellen (Lightcompany) (v.l.)
Leif-Erik Wilhelm (satis&fy) und Peter Nellen (Lightcompany) (v.l.) (Bild: Jörg Küster)

Megaforce Rundbogen-Doppelbühne für schnellen Change-over
Wie bereits anlässlich des 60-jährigen NRW-Jubiläums war die Megaforce Veranstaltungstechnik GmbH für die Errichtung der Hauptbühne am Burgplatz verantwortlich. Dank der nebeneinander angeordneten Rundbogenkonstruktionen konnte ein durchgängiges Programm ohne Umbaupausen gestaltet werden – unterbrochen wurde die Bespielung lediglich am Samstagnachmittag durch einen bunten Straßenumzug („Helau!“). Das Konzept der Doppelbühne wurde den zum Teil komplexen Anforderungen an die Podesterie (Chöre, Bigband der Bundeswehr) gerecht, das mit den sonst üblichen Change-over-Prozessen im gewünschten Zeitrahmen nicht zu realisieren gewesen wären.

Konkret handelte es sich bei den beiden Burgplatzbühnen um die Megaforce Modelle RBB SB 62 mit zwölf respektive acht Meter Tiefe. Verbunden waren die beiden RBB-Bühnen durch einen überdachten Anbau, der nach hinten durch ein Loading-Dock abgeschlossen wurde. Die in dieser Form eher selten anzutreffende Doppelkonstruktion wies eine Gesamtbreite von 45 Metern auf, wirkte trotzdem jedoch nicht unangenehm wuchtig und fügte sich harmonisch in die Umgebung ein. Selbstverständlich handelte es sich um eine geprüfte Statik, die aufgrund geänderter gesetzlicher Vorgaben etwa zwei Meter mehr Baufläche als vor zehn Jahren in Anspruch nahm. Der Transport der Hauptbühnenkomponenten wurde mit fünf Sattelaufliegern bewältigt; die Bögen wurden mithilfe eines Krans aufgesetzt.

Robin Langner (Megaforce)
Robin Langner (Megaforce) (Bild: Jörg Küster)

„Megaforce verfügt über insgesamt fünf solcher Rundbogenbühnen, von denen zwei auf dem Burgplatz im Einsatz sind“, berichtete Robin Langner, Megaforce Business Development Manager und Leiter des Kölner Vertriebsbüros. „Hinzu kommen beim NRW-Tag fünf mobile Bühnen, die über die Stadt verteilt sind und Dimensionen von klein bis groß aufweisen. Es handelt sich um Smart Stage Trailer-Bühnen mit überdachter Spielfläche, mit denen besonders kurze Aufbauzeiten machbar sind.“ Megaforce wurde beim NRW-Tag 2016 im Auftrag von Lightcompany tätig. Projektleiterin für Megaforce war Nadine Wolf, als Produktionsleiter befand sich Andreas Kaub im Einsatz.

Strom, Trink- & Abwasser von Ohratorium
Für die Strom- und Wasserversorgung im rechtsrheinischen Teil der dreitägigen Veranstaltung zuständig war Ohratorium im Auftrag der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH. Von Vorteil war der Umstand, dass den Veranstaltungstechnikern das Gelände durch bislang acht erfolgreich begleitete Japan-Tage bestens bekannt war. Die anlässlich des NRW-Tags am Rheinufer zu versorgende Fläche erstreckte sich über eine Länge von rund vier Kilometern. Ohratorium kümmerte sich darüber hinaus um verschiedene „Nebenbaustellen“, die sich in der Altund Innenstadt bis zur Königsallee verteilten.

Mit Wasser zu versorgen, waren vorrangig Catering-Stände, die ihren Bedarf im Vorfeld angemeldet hatten. „Insgesamt haben wir 14 Hydranten bei der Stadt beantragt“, berichtete Ohratorium-Projektleiter Thomas Esser. „Nicht jeder Hydrant in Düsseldorf ist für die Trinkwasserentnahme bei Veranstaltungen geeignet, weshalb eine enge Abstimmung mit der zuständigen Abteilung des Netzbetreibers unumgänglich war. Ohratorium leitet in der Regel alle erforderlichen Maßnahmen ein, was den Veranstalter bei Events entlastet und Kommunikationsstrecken verkürzt.“ Wenn Hydranten für die Trinkwasserversorgung genutzt werden, sorgen zwei Kontrollinstanzen für Sicherheit: Die Stadtwerke nehmen direkt am Hydrant Wasserproben, die von einem unabhängigen Institut geprüft werden. Ohratorium nimmt an den Übergabepunkten zusätzliche Proben, die ebenfalls von einem Institut begutachtet werden – innerhalb von 48 Stunden erfolgt eine Rückmeldung über eine mögliche Keim – belastung. „Das Ganze ist wirklich aufwändig und bedingt aufgrund der Prüfungen auch einen gewissen zeitlichen Vorlauf“, weiß Ohratorium-Projektleiter Sebastian Kieschke. Ohratorium setzt auf Trinkwasserverteiler aus eigener Entwicklung, die speziell für mobile Eventeinsätze konzipiert wurden. Die Eigenkonstruktion sitzt in einem stabilen Stahlrahmen, der bezüglich Packmaß und Stapelbarkeit für mobile Einsätze optimiert ist. Verwendung findet mittlerweile die dritte Trinkwasserverteiler-Generation (Aqua-ProfiLine II), in deren konkrete Ausführung Erkenntnisse aus zahllosen praktischen Einsätzen eingeflossen sind.

Thomas Esser (Ohratorium)
Thomas Esser (Ohratorium) (Bild: Jörg Küster)

Um das aus der Gastronomie kommende Abwasser kümmert sich Ohratorium ebenfalls: Im Gegensatz zu den blauen Trinkwasser-Zuleitungsschläuchen sind die Abwasserschläuche schwarz, so dass es nicht zu Verwechslungen kommen kann. Transportable Fettabscheider mit Kapazitäten für bis zu 1.000 Liter sorgen dafür, dass gemäß Abwasserverordnung keine unerwünschten Fettstoffe und Öle in die Kanalisation gelangen. „Man könnte nach der Reinigung durch den Fettabscheider fast von sauberem Abwasser sprechen …“, scherzt Sebastian Kieschke. „Die unerwünschten Stoffe werden von einem Dienstleister fachgerecht entsorgt, der mit einem Absaugwagen auf die Veranstaltung kommt.“

Jenseits der Trinkwasser-Infrastruktur war Ohratorium auch für die Stromverstromung verantwortlich. Genutzt wurden sowohl von der Stadt Düsseldorf zur Verfügung gestellte Übergabepunkte als auch Generatoren. Die umfangreiche geprüfte Verkabelung wurde nach Aussage von Thomas Esser „zu 80 % mit bei Ohratorium ab Lager verfügbarem Material“ bestritten. Um Stolperfallen zu vermeiden, kamen rund 1.400 Kabelbrücken zum Einsatz.

Feste feiern, wie sie fallen …
Auf dem Düsseldorfer Fest herrschte bei hochsommerlichen Temperaturen unter stahlblauem Himmel im wörtlichen wie im übertragenen Sinn „eitel Sonnenschein“, und das vorrangige Problem für Besucher bestand darin, aus dem riesigen, über fünf Quartiere verteilten Angebot ein auf ihre individuellen Wünsche zugeschnittenes Programm zusammenzustellen. Ein freundliches Fest. Ein friedliches Fest. Mit den Worten „Alles ruhig!“ beschrieb die Polizei den Verlauf.

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