Wettbewerbe per App & nachhaltige Reisen vs. Kreuzfahrten

Die neuen Incentive-Programme

Nach drei Jahren Pandemie müssen sich die Planenden von Incentives neu besinnen, was denn einen Incentive-Wettbewerb und vor allem das Segment Incentive-Reisen ausmacht. Apps dokumentieren die Performance, und Nachhaltigkeit beim Incentive selbst ist ein Muss – zumindest in Europa.

Incentive(Bild: Shutterstock / GoodIdeas)

Die Pandemie hat vieles verändert, auch den Verlauf von Incentive-Wettbewerben. Diese müssen noch schneller, digitaler und präziser dokumentiert werden, so die Anforderungen aus den Personal- und Eventabteilungen wie auch die Erwartungen der Teilnehmenden. Neue Apps müssen nicht nur der Firmenleitung laufend und unmittelbar die Entwicklung beispielsweise eines Verkaufswettbewerbs aufzeigen, sondern auch den Teilnehmenden. Diese zeigen den Angestellten unmittelbar, wie sich ein erfolgter Verkauf auf ihre Performance auswirkt und auf die Rangliste etwa der besten Vierzig. Stimulation und Motivation werden nicht mehr in Monatsberichten wiedergekaut, sondern sind ständig aktive Kommunikationsinstrumente.

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Auch werden Wettbewerbe in Zukunft nicht mehr ausschließlich über direkte 1:1-Kanäle kommuniziert, sondern, wenn passend, auch über WhatsApp-Gruppen oder andere soziale Medien. Und eben auch mittels der neuen Apps, auf welchen die Wettbewerbe spezifisch für jede ausschreibende Firma aufgestellt sind. Schnelligkeit und Transparenz sind ein Muss.

Kurzfristigkeit bei Ausschreibungen

Derweil ist es für viele Firmen schwierig geworden, ein Incentive-Programm über ein volles Jahr laufen zu lassen. Die Welt bewegt sich so schnell, dass niemand weiß, wann welche Faktoren den Geschäftsablauf beeinflussen. Das bedeutet, dass die Laufzeiten einer Ausschreibung kürzer werden und nicht mehr direkt mit dem Jahresabschluss verbunden sein müssen. Wenn ein Unternehmen also z.B. Liquiditätsprobleme hat, könnte es einen kurzfristigen dreimonatigen Verkaufs-Incentive ausschreiben, um so schnellstmöglich Cash reinzubringen. Punktuell ausgerichtete Wettbewerbe sozusagen.

Offenes Handling der Resultate

In USA werden die laufenden Resultate auch offen geteilt, mit der Familie, mit den Freunden. Man stellt sich dem direkten Wettbewerb und will sich als Sieger beweisen. In Europa ist man da verhaltener, nicht zuletzt wegen des Datenschutzes.

Noch wenig verbreitet sind Incentive-Programme, die auf subjektiven oder persönlichen Wahrnehmungen basieren, also nicht auf monetärer Performance. Die südafrikanische Incentive-Agentur UwinIwin arbeitet derzeit an einer App für sämtliche Mitarbeitenden eines Unternehmens. Hierin können sich Angestellte untereinander Anerkennung zollen, gratulieren oder sich für eine Geste bedanken. Es geht um Zusammengehörigkeitsgefühl und Empathie, und um die ganz kleinen positiven Geschichten innerhalb einer Abteilung. Die Vorgesetzten oder die Personalabteilung sehen natürlich alle „Appreciations“ und können sie dann so individuell weiterverwenden. Das Mindeste ist ein positiver Eintrag ins Personaldossier, was später bei Personalgesprächen oder bei der Ausstellung des Arbeitszeugnisses opportune Auswirkungen haben kann.


Ausgezeichnete Incentive-Trends

Anregungen für aktuell trendende Incentive-Wettbewerbe und -Reisen kann man sich bei den Gewinner:innen der SITE Crystal Awards holen. SITE ist die Society for Incentive Travel Excellence mit rund 2.600 Mitgliedern in 90 Ländern, darunter Unternehmen, Agenturen, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtanbieter. Die eingegebenen Projekte zeigen die Vorteile und positiven Auswirkungen von Incentive-Reisen auf und wie man neue Trends in die Programme einbaut. Die Bandbreite der vorgestellten Reiseziele und Unternehmen reflektiert auch das nach der Pandemie neu lancierte Wachstum von Incentive-Reisen als relevante Belohnungs- und Motivationsstrategie für Firmen. Unter den acht Gewinner:innen befinden in diesem Jahr keine europäischen Agenturen.

>> Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.siteglobal.com

SITE Jahreskongress in New York
Freiheitsstatue am Eröffnungsevent der SITE-Konferenz 2023 (Bild: Daniel Tschudy)

Umweltbewusstsein vs. Kreuzfahrten

Was die Incentivierung selbst angeht, ist den Planenden allen voran ein viel stärkeres Umweltbewusstsein in die Quere gekommen, auch seitens der Mitarbeitenden. Mag sein, dass diese Forderungen in Europa stärker sind als in Amerika oder den derzeit praktisch inaktiven internationalen Incentive-Reise-Aktivitäten aus China. Aber dieser Faktor wird die MICE-Branche immer mehr beschäftigen.

Ein weiterer offensichtlicher Unterschied zwischen der alten und neuen Welt: die starke Rolle der Kreuzfahrtengesellschaften als Anbieter von Incentive-Reisen; sowohl im Gruppen- wie Individual-Bereich. Bis 2019 wuchs dieses Segment übrigens auch in China rasant, und zwar nicht mit Kreuzfahrten im Mittelmeer oder in der Karibik, sondern auf der asiatischen Seite mit Zielen wie Australien oder Singapur. In Europa hingegen ist die Nachfrage von Incentive-Reisen auf Kreuzfahrten eher schwach.

„The Winner takes it all“-Prinzip

Auch das „Problem“, dass man bei Incentive-Wettbewerben nicht immer nur die gleichen Gewinner:innen auszeichnet und damit gleichzeitig die Verlierer:innen demotiviert, ist in Nordamerika kaum sichtbar. Dort gilt nach wie vor „The Winner takes it all“, selbst dann, wenn sich jedes Jahr immer wieder die gleichen Angestellten für eine Incentive-Reise qualifizieren. Unverändert ist auch, dass viele Wettbewerbe mit Preisen für die ganze Familie oder den/die Partner:in ausgeschrieben sind. Das gilt weiterhin für viele Incentive-Programme aus anderen anglosächsischen Märkten – während die meisten Mitarbeitenden in Deutschland und in der Schweiz ihr Privatleben nicht unbedingt mit der Firma vermischen wollen.

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