30 Jahre LK-Gruppe: Empathisch. Authentisch. Wertschätzend.
von Anna Habenicht,
Vom Start mit einer mobilen Disco bis zur Holding – Tom Koperek und Sven Robusch über 30 Jahre LK-Gruppe, Erfolge in der Eventbranche, Wandel und die kommenden Herausforderungen in einer sich ständig verändernden Welt.
Die Zeche Zollverein markiert 1996 den Beginn der LK-Gruppe. Nach Jahren des Wachstums und einer erfolgreichen Expansion kehrte das Unternehmen 2014 mit der Grand Hall Zollverein an diesen geschichtsträchtigen Standort zurück. (Bild: Stiftung Zollverein / Frank Vinken)
In den 1980er Jahren, als der Klang von Drum Machines und Synthesizern die Tanzflächen eroberte, standen Tom Koperek und Sven Robusch an den Turntables einer mobilen Disco – ohne zu wissen, dass dieser Einstieg in die Eventwelt der Anfang einer bemerkenswerten Reise werden würde. Was als Licht- und Musikshow für private Veranstaltungen begann, entwickelte sich nach und nach zu einem Technikverleih, der die Grundlage für die Gründung der späteren LK-AG im Jahr 1995 legte.
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„Es war eine Mischung aus jugendlichem Elan und einer gehörigen Portion Leichtsinn“, erinnert sich Tom Koperek. „Wir hatten kein Eigenkapital, keine Erfahrung – aber einen klaren Plan und die Leidenschaft, etwas Eigenes aufzubauen.“ Die Initialzündung kam 1993, als der Kabarettist Thomas Freitag die beiden für seine deutschlandweite Tour als Technik-Ausstatter engagierte. „Ein Kabarettist, der mit einer Sattelschlepper-Produktion auf Tour geht, das war damals völlig neu. Für uns war das der Durchbruch“, so Sven Robusch. 300 Shows mit Freitag und die daraus gewonnenen Erfahrungen waren der Startschuss, um das „Corporate Business“ aufzubauen.
Sven Robisch (r.) und Tom Koperek, Geschäftsführende Gesellschafter der LK-Gruppe (Bild: Lichtschacht Studio für Fotografie)
Meilensteine
1992 – erste gemeinsame Projektumsetzungen von Sven Robusch und Tom Koperek
1995 – erste Eintragung der Top Technik Produktions GmbH ins Handelsregister der Stadt Essen (offizielles Gründungsjahr der LK-Gruppe)
1996 – Zeche Zollverein in Essen wird Firmensitz – die „schönste Zeche der Welt“ war gerade vom Land NRW vor dem Abriss bewahrt worden
1997 – Gründung der LK Lichtdesign & Klangkonzept GmbH als Planungsatelier, der Kölner Lichtdesigner Edgar Rohrmoser stößt zum Team
2003 – Verschmelzung der zwei GmbH zur LK-AG, einem Full-Service-Dienstleister für die Konzeption und Planung von Messen und Events
2005 – die LK-AG formuliert ihre „Vision2010“ und beginnt mit dem Aufbau einer internen Eventagentur-Abteilung
2007 – Umzug in neue Räumlichkeiten und Ausbau der Lager- und Büroflächen auf knapp 5.000 m²
2012 – die LK-AG überschreitet die Schwelle von 100 Mitarbeitenden, erstmalig werden über 1.000 Projekte im Jahr geplant und durchgeführt
2013 – Gründung der internen Software-Abteilung „Imagineering by LK-AG“ – eine Division, die sich der Konzeption und Realisierung von interaktiven Medienpräsentationen widmet
2014 – Gewinn des Red Dot Design & Red Dot Communication Award sowie des IF-Design- und iF-Communication Award für eine interaktive Echtzeit-Installation (Röntgen-Schiebemonitor) für Evonik Industries AG
2015 – Beginn der Sanierung der ehemaligen Kompressorenhalle auf dem Gelände der Kokerei Zollverein mit dem Ziel der Eröffnung einer eigenen Eventlocation
2016 – Gründung der Grand Hall Zollverein GmbH, die neue One-Stop-Eventlocation auf dem UNESCO Welterbe Zollverein
2017 – nach drei Jahren Rückbau und Sanierung: die Eröffnung und Inbetriebnahme der Grand Hall Zollverein
2018 – Beginn der Transformation des Unternehmens in eine Holdingstruktur;
Gründungen der LK Interactive GmbH und der Blue Wheels Veranstaltungstechnik GmbH
2019 – Auslagerung der Eventabteilung mit Gründung der Clou GmbH als eigenständige Eventagentur
2020 – Pandemiebeginn; Planung und Umsetzung der NighOfLight sowie im Anschluss des „Aktionsbündnis #AlarmstufeRot“ – Initiativen und Verbände der Veranstaltungswirtschaft
2025 – Offizielles Jubiläum „30 Jahre LK – Good Times!“
Vom DJ-Duo zum Technik-Dienstleister
Die 90er Jahre waren ein goldenes Jahrzehnt für die Eventbranche. Mit der Wiedervereinigung und dem Aufschwung der Wirtschaft wuchs auch die Nachfrage nach professionellen Eventdienstleistungen. „Der Markt damals war eigentlich unendlich, da es noch nicht diese Menge an wirklich professionellen Anbietern gab“, erklärt Koperek. Der technologische Fortschritt, wie die Einführung von Moving Lights und die Entwicklung von Medientechnik, ermöglichte es den Essenern, nicht nur im Entertainment-Bereich zu wachsen, sondern auch im Corporate-Segment Fuß zu fassen.
Mareike Kuntke, Head of Sales Grand Hall Zollverein GmbH (Bild: Lichtschacht Studio für Fotografie)
„Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum! Es ist beeindruckend zu sehen, wie das Unternehmen gewachsen ist und weiterentwickelt hat und ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Reise zu sein. Ich bin dankbar, seit fast 10 Jahren Teil dieses großartigen Teams zu sein!“
Gleich zu Beginn suchten sich Koperek und Robusch dafür das Kundensegment Messebauer aus. „Viele Messebauer hatten zwar Bedarf an professioneller Beleuchtungstechnik, wussten aber nicht, wie sie diese umsetzen sollten“, so Robusch. Durch gezielte Akquise konnten sie schnell erste große Kunden gewinnen, darunter Walbert Schmitz aus Aachen und Complexx Messebau aus Essen, und sich als zuverlässiger Partner etablieren.
Wachstumsschmerzen und der Wandel zur Holding
Mit dem Wachstum waren jedoch auch Herausforderungen verbunden. Schnell war klar, dass das Unternehmen mehr als nur ein reiner Technik-Dienstleister werden musste. „Unsere Kunden wollten nicht nur Planung und Konzept, sondern auch die bauliche Umsetzung, Content-Erstellung und Software. Sie wollten einen Partner, der den gesamten Prozess abdeckt“, so Koperek. Die LK-AG wandelte sich von einem spezialisierten Anbieter in einem Bereich zu einem Generaldienstleister für Events. Dies war der Schritt hin zu einer breiteren Servicepalette, die es dem Unternehmen ermöglichte, ein ganzheitliches Eventerlebnis zu schaffen.
Doch mit der Expansion wuchs auch die Komplexität der Unternehmensstruktur. „Mit dem weiteren Wachstum und dem Aufbau neuer Geschäftsbereiche konnten wir unser Leistungsspektrum immer schwerer verständlich kommunizieren – nicht nur nach außen, sondern auch intern. Es war klar, dass wir die Organisation neu strukturieren mussten, um weiterhin effizient arbeiten zu können.“
Von der Planung bis zur Umsetzung: Maßgeschneiderte Beleuchtungs- und Medientechnik-Lösung auf der Kunststoffmesse für BASF SE (Bild: Julian Huke Photography)
Nach der Sanierung und Eröffnung der Grand Hall Zollverein als Premium-Eventlocation im Jahr 2017 sowie einem Mitarbeiterwachstum auf über 100 Beschäftigte, erreichte die LK-AG 2018 einen entscheidenden Wendepunkt. Die Komplexität der Unternehmensstruktur war nicht mehr effizient zu managen. „Es war klar, dass wir die LK-AG in eine neue Richtung führen mussten, wenn wir weiter erfolgreich bleiben wollten“, sagt Koperek. Der notwendige Schritt war die Umstellung auf eine Holdingstruktur, die es ermöglichte, die verschiedenen operativen Gesellschaften zu separaten Einheiten auszugründen, die sich fortan auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren konnten.
Industriekultur einzigartig erleben – im Foyer der Grand Hall Zollverein (Bild: Thomas Stachelhaus)
Der Wandel zur Holding half Agilität und Flexibilität zu bewahren, während gleichzeitig Transparenz und Effizienz geschaffen wurden. „Jede Tochtergesellschaft kann jetzt autonom arbeiten, gleichzeitig profitieren wir von der Synergie innerhalb der Gruppe“, so Sven Robusch. Der veränderte Aufbau der Unternehmensstruktur, u. a. mit der neu geschaffenen Blue Wheels Veranstaltungstechnik GmbH, trug nicht nur zur Optimierung der internen Abläufe bei, sondern legte auch die Grundlage für das weitere Wachstum und die Zukunftssicherheit des Unternehmens als Full-Service-Anbieter.
„Tolles und kompetentes Team! Die Zusammenarbeit mit der Grand Hall war sehr unkompliziert und es lief alles zu unserer vollsten Zufriedenheit ab. Wenn man mit einer Location mit einem besonderen Charme sucht, können wir die Venue nur weiterempfehlen. Danke an Margareta Ferreira und das gesamte Team für die tolle Zusammenarbeit!“
Die Pandemie und der Einsatz für die Branche
Die Corona Pandemie stellte eine der größten Herausforderungen für die Eventbranche dar, und viele Unternehmen mussten schnell und kreativ auf die veränderten Bedingungen reagieren. Die LK-Gruppe war einer der Branchenakteure, der in dieser schwierigen Zeit eine bemerkenswerte Initiative ins Leben rief, um auf die Notlage der Eventbranche aufmerksam zu machen: die NightOfLight 2020.
Die Eventwirtschaft war während des Lockdowns weitgehend vergessen, und es schien, als ob ihre Bedürfnisse nicht auf der politischen Agenda standen. Was als symbolische Aktion begann, entwickelte sich schnell zu einer landesweiten Bewegung. Über 8.000 Unternehmen und fast 9.000 Gebäude wurden deutschlandweit, aber auch in anderen Ländern, rot beleuchtet, um auf die Situation aufmerksam zu machen und ein klares Zeichen für die Eventbranche zu setzen. Die NightOfLight war nicht nur eine einfache Beleuchtung von Gebäuden, sondern ein sichtbarer Aufruf zur Unterstützung der Branche.
Klaus Zittrich, Geschäftsführender Gesellschafter Amecko GmbH (Bild: Amecko Studio Steve)
„Seit fast 30 Jahren setzt die Amecko GmbH auf Blue Wheels als verlässlichen Partner für veranstaltungstechnische Lösungen. Diese langjährige Partnerschaft hat nicht nur unsere Messeauftritte im In- und Ausland begleitet, sondern steht bis heute für gegenseitiges Vertrauen und nachhaltigen Erfolg. Wir blicken voller Vorfreude auf die nächsten gemeinsamen Projekte und Herausforderungen.“
Doch das war nur der Anfang. Der Erfolg der NightOfLight mündete in die Initiative #AlarmstufeRot, die als eine der zentralen Aktionen für die Eventbranche während der Pandemie in die Geschichte einging. Die Bewegung trug dazu bei, dassmehr als 250.000 Euro an Hilfsfonds für Soloselbstständige in der Eventbranche ausgeschüttet wurden.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Zukunftsziele
Durch die Pandemie wurde jedoch auch der Bedarf an hybriden und digitalen Eventformaten deutlich. Der LK-Gruppe gelang es frühzeitig die Weichen zu stellen, um auf diese Entwicklung zu reagieren. Mit der Gründung von Clou im Jahr 2020, einer Eventagentur zunächst mit Fokus auf digitale und hybride Events, reagierte man auf die Veränderungen im Eventmarkt und stellte sich auch auf die neuen Bedürfnisse der Branche ein. „Clou war die einzige Tochtergesellschaft, die in dieser schwierigen Zeit ohne staatliche Hilfen weiterarbeiten konnte“, so Koperek.
Dabei war die Gründung von Clou nicht nur eine Reaktion auf die Pandemie, sondern ein strategischer Schritt, um die Digitalisierung in der Eventbranche aktiv mitzugestalten. „Wir haben frühzeitig erkannt, dass die digitale Transformation der Eventbranche ein zentraler Bestandteil der Zukunft sein würde“, betont Robusch.
Auf höchstem Niveau: Die LK-Gruppe bringt Technik, Design und Kreativität zusammen, um außergewöhnliche Veranstaltungen zu realisieren. (Bild: Lars Boeske)
Genauso zentral dürfte jedoch auch das Thema Nachhaltigkeit sein, das laut Koperek tief in der DNA der LK-Gruppe verankert sei. „Schon zu Beginn war uns bewusst, dass nur Unternehmen, die verantwortungsbewusst und ressourcenschonend mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen, langfristig erfolgreich bleiben können.“ Neben Energieeffizienz und Abfallvermeidung spielt daher auch die Optimierung der internen Prozesse eine entscheidende Rolle. Ansatz dabei ist nicht nur, das Unternehmen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette zu durchdenken und nachhaltiger zu gestalten.
„Wir sind davon überzeugt, dass sich Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg in der Eventbranche genauso miteinander vereinbaren lassen wie in allen anderen Branchen auch“, erklärt Tom Koperek.
Rüdiger Rudershausen, HR-Management Blue Wheels Veranstaltungstechnik GmbH (Bild: LK GmbH)
„Ich bin stolz und dankbar, die Unternehmensentwicklung der LK-Gruppe seit über 20 Jahren zu begleiten. In dieser Zeit konnte ich mich in verschiedenen Rollen persönlich weiterentwickeln und das Unternehmen aktiv mitgestalten. Tom und Sven sind stets großartige Mentoren & inspirierende Vorbilder gewesen, auch dafür vielen Dank!“
Wachstumskurs in einem dynamischen Umfeld
Doch die Veranstaltungswirtschaft in Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Fähigkeit, technologische Innovationen einerseits mit nachhaltigem Wirtschaften zu verbinden, werden entscheidend sein, um langfristig erfolgreich zu bleiben, ist Koperek überzeugt. Gleichzeitig bringen wirtschaftliche Unsicherheiten, Cyberrisiken und eine sich eminent veränderte Weltlage Risiken und Rahmenbedingungen mit sich, auf die auch die Eventbranche flexibel wird reagieren müssen. „Der Markt wird dynamischer werden, Unternehmen wie die LK-Gruppe werden sich noch agiler, resilienter und breiter aufstellen müssen, um bestehen zu können“, betont Koperek.
Auch die Überbürokratisierung und der Reformstau in Deutschland seien laut Koperek ein großes Problem. Die Eventbranche lebt vom B2B-Geschäft, und wenn die Wirtschaft insgesamt leidet, hat auch die Branche Schwierigkeiten. Daher fordert Koperek eine Reform des Systems, um die Rahmenbedingungen für die MICE-Industrie zu verbessern.
Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender Noweda Apothekergenossenschaft eG (Bild: Noweda)
„Unsere jährliche Generalversammlung ist die wichtigste Veranstaltung der Noweda und steht für gelebte Genossenschaft. Wir schätzen die LK-Gruppe seit Jahren als kompetenten Partner für die reibungslose, verlässliche und professionelle Umsetzung dieses Events. Besten Dank für die gute Zusammenarbeit!“
Und was erwartet die LK-Gruppe selbst in den kommenden Jahren? „Wir sind nach wie vor hoch motiviert und hungrig, noch mehr zu erreichen – und wir sind weiterhin auf Wachstumskurs“, freut sich Robusch. Dabei setzt das Unternehmen auf organisches Wachstum sowie strategische Zukäufe und Partnerschaften. „Die Eventbranche wird sich weiter dynamisch entwickeln“, ist Koperek überzeugt und betont „Zukunft kommt von Zuversicht – die dürfen wir, im Übrigen branchenweit, nie verlieren.“