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Harte Kritik am Business-Netzwerk

VDVO: LinkedIn blockiert größere Live-Veranstaltungen

Der Verband deutscher Veranstaltungsorganisatoren e.V. (VDVO) macht auf einen kritischen Umgang mit der Bewerbung von Veranstaltungen auf LinkedIn aufmerksam. Im VDVO-Gespräch mit einem Messeveranstalter sei deutlich geworden: LinkedIn hat die Bewerbung von Live-Veranstaltungen bewusst blockiert.

LinkedIn(Bild: Pixabay)

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Zum Hintergrund: Alexander Petsch von bordingmessen sei bei der Vorbereitung einer seiner Fachmessen, der TALENTpro Expofestival für Recruiting, Talentmanagement & Employer Branding, aufgefallen, dass er sein eigenes Event, das er in LinkedIn angelegt hatte, nicht finden konnte.

„Zunächst habe ich gedacht, wir haben etwas falsch eingestellt. Dann habe ich mich mit mehreren ‚LinkedIn-Experten‘, die ihr Geld mit LinkedIn-Schulungen verdienen, ausgetauscht. Die meinten, das Event Modul von LinkedIn sei einfach nicht so gut. Aber daran konnte es aus meiner Sicht ja nicht liegen, dass wir unauffindbar waren. Auch wenn ich den Event in Posts verlinken wollte und ihn dazu suchte, habe ich ihn nicht gefunden“, erklärt der Messeveranstalter.

Er habe dann irgendwann LinkedIn selbst angeschrieben, um zu fragen, ob man ihm helfen könne. Er hätte daraufhin dann einige Rückmeldungen erhalten, dass es weiter “eskaliert” würde: „I’m sorry for not having a quick answer about your issue. I’ve forwarded your message to another group for additional review and advice. We’ll be in contact with you as quickly as possible. Your issue may require additional research, which may extend your wait time.“

Um dann zu guter Letzt von einem offenbar für die Microsoft-Tochter tätigen „LMS Consultant“ zu erfahren: „Currently due to Covid we have made in person events hard to discover so it discourages large groups from gathering. There is not a time frame when this restriction will be lifted. At this point there is not a lot we can do for this event.“

Das Problem schien anderen Marktteilnehmern bisher nicht so richtig aufgefallen zu sein. Petsch: „Wahrscheinlich suchen die wenigsten nach ihren eigenen Events und denken dann wie wir, dass sie irgendetwas selbst falsch eingestellt haben. Auch wir haben die Veranstaltung dann zweimal angelegt, weil wir dachten, es könnte sein, dass Events von Fokusseiten nicht gefunden werden.“

Daraus schließt der VDVO, dass LinkedIn Live-Events definitiv absichtlich verstecken würde. Das Ganze sei pure Absicht. Alle „Live in Person-Events“ würden einfach nicht gefunden werden. „Unglaublich“, ereifert sich Petsch. „Zeitgleich geben wir 5-stellige Beträge zur Bewerbung der Veranstaltungen auf LinkedIn aus. Da fehlen mir die Worte.“

Eines der größten Business Netzwerke zeige Live-Veranstaltungen also einfach nicht mehr an. Schweige das aber tot und bevormunde stillschweigend ganze Länder. Denn Live-Veranstaltungen sind in Deutschland schon lange wieder erlaubt!

Petsch äußert im Gespräch mit dem VDVO einen nicht von der Hand zu weisenden Verdacht: „Oder hat das Ganze eine andere Agenda? Will man seine LinkedIn Learning Lösung pushen und so Live-Veranstaltungen einfach ausblenden? Denn auf der anderen Seite nimmt man das Geld der Veranstaltungsbranche als Werbepartner gerne an.“

Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender des VDVO, zieht als Fazit für Nutzer:innen die Erkenntnis, dass die „Big Five“ aus den USA letztlich machen was sie wollen. Fritzges: „Mit nachdenkenswerten Folgen für die Zukunft des immer hybrider werdenden Veranstaltungsgeschäfts! Nicht nur die Branche, vor allem die Politik muss aufwachen!“

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich verstehe offen gesagt bis heute nicht, warum selbst Veranstalter relativ großer Events Portale wie LinkedIn oder Xing zum Anlegen ihrer Veranstaltungen nutzen, da ist es doch logisch, dass diese primär ihr eigenes Geschäft im Blick haben. Geht es nur darum, alle Informationen zu einem Event zur Bewerbung an einem Platz zu haben, empfiehlt sich es sich immer auf diesen Portalen zwar zu bewerben, aber auf Infos auf der eigenen Website zu verlinken, das sollte deutlich besseren und vor allem nachvollziehbaren Traffic generieren. Sofern (in der Regel) auch Teilnehmermanagement und Event-spezifische Funktionen gefragt sind, macht eine spezialisierte und entsprechend Bedarf skalierbare Event-Plattform wie Cvent Sinn (auch die kann Website und das mit allen Event-spezifischen interaktiven Funktionen). Umso mehr, wenn‘s um hybride Events geht.

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  2. Danke für den interessanten Hinweis, bin seit vielen Jahren LinkedIn Nutzer und bis jetzt ist mir nicht aufgefallen, dass eingestellte “Evens” verschwinden!
    Obwohl bei einem von uns eingestellten Event (Musical in München) diese VA-Seite immer wieder aufrufbar war und wir den Link teilen konnten. Merkwürdig!!!

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  3. Hallo, mit dem Fazit, dass die US GAFA machen wollen, was sie wollen, würde ich mich nicht abfinden. Immerhin hat die EU schon mächtig Druck gemacht und etliche Millionen an Strafen ausgesprochen. Ich würde mich an das Kartellamt wenden, die beschäftigen sich gerade mit der Verschärfung der Kontrolle von den großen Online Plattformen. Ich werde den Artikel auch auf Linkedin posten.

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  4. Hier ein Link zu meinem Kommentar:
    tagesschau.de/thema/wettbewerbskontrolle/

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