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Vorstandswechsel

Jörn Huber beendet Vorstandstätigkeit beim fwd:

Jörn Huber gibt nach zehn Jahren seine leitende Funktion beim fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft e.V. (ehemals FAMAB Kommunikationsverband e.V.) auf. Am 25. November wird im Rahmen der Jahreshauptversammlung die Neuwahl des Vorstandsvorsitzenden stattfinden. Huber hatte bereits bei seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden 2021 angekündigt, anstelle von regulär drei lediglich für ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stehen. Er empfiehlt seinen Stellvertreter Markus Illing als Nachfolger.

Jörn Huber, Founder & CEO der ottomisu communication GmbH
Jörn Huber, Founder & CEO der Ottomisu Communication GmbH (Bild: Ottomisu Communication GmbH)

Seit 2003 ist Huber aktives Mitglied beim Verband. Er war u.a. in verschiedenen Arbeitsgruppen und im Präsidium des FME-Forums tätig, bis er 2012 in den Vorstand berufen wurde. Dies zunächst für drei Jahre als Stellvertreter des damaligen Vorsitzenden Axel von Hagen, seit 2015 dann selbst als Vorstandsvorsitzender.

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Bereits von Anfang an seien Weiterentwicklung und Zukunft des Verbands die Hauptanliegen Hubers gewesen. So habe er den Verband mitgeprägt und dabei Impulse gesetzt, immer gemeinsam mit Wegbegleitern wie z.B. Axel von Hagen (Vorstandsvorsitzender a.D.), Jan Kalbfleisch (Geschäftsführer a.D.), Andreas Weber (Finanzvorstand), seinen ehemaligen Vizes Ralph Hartmann und Stephan Haida sowie natürlich seinem aktuellen Stellvertreter Markus Illing.

Die Weiterentwicklung des Verbands

Mit Axel von Hagen sei er treibende Kraft bei den Bestrebungen gewesen, die Foren aufzulösen und den Verband als One famab mit dem Ziel zu einen, sich dem Markt zu öffnen. Am Ende eines über 12 Monate andauernden Prozesses mit Gesprächen und Workshops, verlieh er dem Ganzen durch die Umbenennung von „FAMAB Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.“ in „FAMAB Kommunikationsverband e.V.“ mit dem Claim Integrated Brand Experience auch nach außen Ausdruck.

Ein weiterer Schritt zu stärkerer Verzahnung, höherem Verbandsnutzen, mehr Integration und Ganzheitlichkeit sei der Kauf der ESG (Einkaufs- und Servicegesellschaft mbH) gewesen, die seit diesem Jahr nun auch vollständig in den fwd: integriert wurde.

Sein Ziel, einen offenen, breit aufgestellten und mitgliederstarken Verband sowie eine auch international stärkere Positionierung bzw. Wahrnehmung des Standorts Deutschland im Sinne von Know-how und Expertise zu realisieren, habe Huber verfolgt, indem er gemeinsam mit Jan Kalbfleisch den Adam & Eva Award sowie den David Award abschaffte und durch die BrandEx und Fresh Awards ersetzte. Vor allem die Konzeption und Initialisierung des BrandEx-Festivals habe den gewünschten Effekt und Erfolg gebracht.

Weitere Projekte umfassten u.a. verschiedene Kooperationen mit anderen Verbänden, wie beispielsweise die 2017 ins Leben gerufene Kampagne „Komm in die Agentur“, die Positionierung des Themas Nachhaltigkeit mithilfe des Sustainable Summits, die politische Arbeit zum Thema Margenbesteuerung und die Gründung des Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L. e.V.) für brancheninterne Studien sowie die aktuelle HR-Studie.

„Was mir grundsätzlich immer wichtig ist, ich bin’s nie allein gewesen, Erfolge gebühren nicht nur mir. Ohne den jeweiligen Vorstand oder die Geschäftsführung und die Menschen, die hinter mir standen und mich unterstützten, wäre vieles nicht realisiert worden“, so Huber.

Herausforderung Pandemie

Während der Pandemie wurden u.a. erste Konzepte für Back to Live geschrieben, Handlungsempfehlungen für Veranstaltungen im Kontext Covid erarbeitet oder auch die Ausbildung zum Hygienebeauftragten gemeinsam mit der IHK entwickelt.

„Die ernüchternde Erkenntnis war, uns kennt kein Mensch, wir haben kein politisches Gewicht, es gibt keine Unterstützung. Der, wie wir heute alle wissen, sechstgrößte Wirtschaftszweig war einfach nicht präsent. Die Politik verstand nicht, wer wir sind und wie wir funktionieren, wie heterogen und breit gefächert wir sind. Es gab allerdings auch keine Daten zu unserer Branche, keine Lobbyarbeit und wir waren auch nicht als Brancheneinheit aufgestellt.“

Über das R.I.F.E.L. wurde der Wirtschaftszweig vermessen, um Datenmaterial zu erhalten und damit an die Politik heranzutreten. Es folgten die ersten Termine im Wirtschafts- und Finanzministerium.

Huber auf Back to live
Jörn Huber bei Back to live (Bild: fwd:)

Für Huber sei seine Tätigkeit während der Pandemie auch eine emotionale Erfahrung gewesen. „Hier wurde mir erstmals bewusst, welche Verantwortung wir haben, wie viel Hoffnung die Menschen in den Verband als ihre legitime Vertretung legten. Die Unsicherheit und Existenzangst so vieler Menschen in unserer Branche hat mich tief bewegt. Natürlich geht es bei uns in erster Linie um bedrohte Jobs. Es geht aber auch um ganze Lebenswerke, denn unsere Branche ist inhabergeführt, es gibt viele Soloselbständige. Viele standen vor dem Nichts. Da war mir klar, dass wir nur eine Chance haben, indem wir vor allem fundiert aber auch schnell, laut und mit einer Stimme auf uns aufmerksam machen. Und, dass für eine lange Zeit erstmal nichts anderes zählen wird.“

Normale Verbandsarbeit sei einem Krisenmanagement der Branche gewichen, deren Interessen durch den kommunikativen Anker „#AlarmstufeRot“ Einzug in Politik und Medien fanden. Die parallel stattfindende Graswurzelbewegung habe ihr Übriges getan, um möglichst viele in der Branche zu erreichen.

In kürzester Zeit sei es gelungen, sowohl politisch als auch gesellschaftlich, auf die Branche aufmerksam zu machen und integraler Bestandteil im politischen Diskurs zu werden. Schlanke Strukturen und die über Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verband hätten die notwendige Geschwindigkeit und außerordentliche Herangehensweise erst möglich gemacht. Huber habe den Rettungsdialog eingefordert, die Initialzündung für regelmäßig stattfindende Präsenztermine in Politik und Medien. „Wir haben gemeinsam mit vielen anderen Vertretern der Branche viel und intensiv gekämpft, aber es hat sich gelohnt. Ohne die Hilfspakete wäre die Branche heute tot. Und wir haben es geschafft, endlich als relevant wahrgenommen zu werden.“

Die Zeichen stehen auf Zukunft

Die Erfahrungen während der Pandemie hätten den Verband nachhaltig verändert. Die Schwächen der Branche seien gnadenlos aufgezeigt worden. „Uns kannte keiner, die Verbände waren nicht gemeinsam organisiert, die gesamte Branche war somit für die Politik nicht erkennbar und insofern auch nicht existent.“ Für Huber sei klar gewesen, die Verbandsarbeit bedürfe einer umfassenden Neuausrichtung, der gesamte Verband müsse sich verändern. Die Konsequenz daraus war z.B. die Transformation des FAMAB zum fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft e.V., dessen zentrale Aufgabe in einer wirkmächtigen Interessenvertretung liege und der für die nicht verbandlich engagierten Menschen der Branche offen zugänglich sei. Einigkeit, Solidarität, Offenheit, Attraktivität, Flexibilität, Agilität und Lokalität seien hierbei die Schlüsselfaktoren.

„Um das mit auf den Weg zu bringen habe ich meine Amtszeit 2021 nochmal um ein Jahr verlängert. Mit Markus Illing habe ich einen fantastischen potenziellen Nachfolger, der genau diese Transformation bereits gemeinsam mit mir eingeleitet und auch maßgeblich weiterentwickelt hat. Ich will an dieser Stelle auch einen Aufruf an die Branche richten. Alle haben während der Pandemie von den zahlreichen Aktionen der Verbände profitiert. Aber damit es gelingt, unsere Interessen auch weiterhin adäquat nach außen zu vertreten, ist jetzt jeder Einzelne gefordert. Unsere Branche muss sich organisieren. Es wäre schade und fatal, wenn der Drive, den wir uns hart erarbeitet haben, einfach so verpufft. Die Menschen müssen sich weiter engagieren und aktiv bleiben – Sie müssen in Verbände eintreten. Denn eines ist klar: zielgerichtete Arbeit für die Branche gibt es nicht zum Nulltarif. Und die bis dato wenigen organisierten Mitglieder können das finanziell nicht alleine tragen.“

Huber habe mit seinem Engagement den Verband für die Zukunft aufgestellt – daran müsse jetzt weitergearbeitet werden. Neben der Fortführung der fwd: Transformation gelte es in erster Linie Mitgliederwachstum zu erzielen und Unterstützung bei den drängendsten Herausforderungen am Markt zu bieten. Die Branche stecke noch immer in den Nachwehen der Pandemie. Der akute Fachkräfte- und Ressourcenmangel oder die extreme Kostenentwicklung machten ihr ebenso zu schaffen wie die noch immer andauernde Verunsicherung und Zurückhaltung auf Kundenseite; Entwicklungen, die die Weiterführung der durch Huber angestoßenen Zusammenarbeit mit der Politik zwingend erforderlich machten. Auch hierfür brauche es Ressourcen und Kapazitäten, die mithilfe der fwd: Transformation generiert werden sollen.

„Zeiten tiefgreifender Veränderungen bergen auch immer Chancen; meinem Nachfolger wünsche ich genau diese zu erkennen und im Sinne der Mitglieder und der Branche zu nutzen“, so Huber. „Es ist wichtig, zu wissen, wann man aufhören sollte, wann es Zeit für einen Wechsel, frischen Spirit ist. Nach zehn Jahren, davon 2 1/2 Jahre Pandemiemanagement, ist auch bei mir ein wenig die Luft raus und es braucht neue Impulse. Ich werde mich jetzt wieder stärker meinem eigenen Unternehmen widmen und natürlich auch meiner Familie, die gerade während dieser Zeit doch etwas zu kurz gekommen ist. Wir haben einen tollen Vorstand mit tollen Leuten, die wirklich sehr aktiv sind und Dinge weitertreiben. Insofern kann ich mich beruhigt zurückziehen. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht untätig sein kann. Ich werde den Community-Aufbau weiterhin unterstützen, speziell die als Teil der Veranstaltungswirtschaft neu zu schaffende ‚Community Customers‘, denn hier sehe ich gerade auch im Dialog zwischen Unternehmen, Marken und Zielgruppen großes Potential und viele Synergieeffekte. Dies gilt es im Sinne der Connectivity zu befördern.“

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Lieber Jörn Huber,
    Du warst der richtige Vorstand in einer Zeit der gewollten und ungewollten Transformationsprozesse. Du hast die Mannschaft zusammengehalten, Impulse gesetzt und die Bedeutung der Branche (endlich) auch nach außen sichtbar gemacht. Und das mit viel Erfolg.
    Herzlichen Dank dafür.
    Vok Dams.

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