Luftballons, Sevilla und ein Sack Reis in China

Die Event-Zora: Kennt ihr Sevilla?

Habt ihr etwas Zeit für mich? Dann erzähle ich euch eine Geschichte von 8.000 Luftballons auf dem Weg zum Horizont.

Die Event-Zora

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Ja, daran musste ich denken. Das Lieblingslied meiner Ma, Nena und die legendären 99 Luftballons aus ihren friedensbewegten Zeiten. Eigentlich fand sie es viel zu kommerziell, aber sie sang es trotzdem immer lautstark beim Hausputz. „Kriegsminister gibt‘s nicht mehr, und auch keine Düsenflieger“, heißt es da. Na ja, da habe ich auch so einen frommen Wunsch an meinen Ballon geschrieben, als ich am 9. November als Ballonpatin in Berlin stand. Meckert alle mal eifrig über die Aktion, was man hätte besser oder anders machen können. Aber was die Gebrüder Bauder da auf die Beine gestellt haben, das sehen wir sicher noch bei dem einen oder anderen Award auf der großen Bühne.

Kennt ihr Sevilla? Porsche war da, BMW und jetzt auch ich! Ich war vor dem herbstlichen Berlin nämlich kurzfristig noch im hochsommerlichen Sevilla – anlässlich der zweiten Runde beim European Best Event Award. Wir waren nominiert und meine Chefin meinte, ich solle dahin fliegen. Ihre Zeit sei zu teuer. Das fand ich am Anfang nicht gerade motivierend, denn bei dem Ort fällt mir als rheinisches Mädchen ein Kölner Karnevalslied ein. „Sie will ja, sie will ja, sie will ja nach Sevilla. Zu Hause wär‘s bill’ger. Sie will nach Sevilla.“ Als ich dann endlich da war, fand ich es gut. Es hatte was von „Europa sucht das Super-Event“ mit den Live-Jurys. Und vielleicht war der im Oktober nicht so einfach zu erreichende Austragungsort doch gut gewählt, denn keiner konnte schnell abdüsen. So wurde es ein sehr europäisches Gipfeltreffen. Ich habe nicht nur unser Projekt präsentiert, wenn auch leider erfolglos, sondern konnte mir die Jurysitzungen samt Live Präsentationen anschauen. Das nenne ich Award-Glasnost. Und holla, es hat sich was getan. Kreativität und Strategie, das kriegen jetzt auch die Portugiesen, Franzosen, Niederländer oder Tschechen hin. Für den einen oder anderen Industrievertreter in der Jury war das ein perfektes Screening, was er oder sie zu Hause nie hätten bill’ger haben können. Und zwei gute Wochen später hatte ich es dann zu Hause und deutlich „bill’ger“.

Dank Streaming durfte ich das Bühnengeschehen der FAMAB Awards live auf der Couch zusammen mit meinem Großvater, dem Event-Zorro, verfolgen. Nee, „billg’er“ war das bei dem Aufwand an Häppchen und Technik wahrscheinlich nicht. Aber in diesen VorOrt-Genuss kam ich ja leider nicht. So kam die Hybrid-Preisverleihung irgendwie so prickelnd wie ein 20-Minuten-Pils in Rudis Eckkneipe rüber oder täusche ich mich angesichts der euphorischen Reaktionen, die ich errötend auf Facebook und Twitter lesen musste? Vielleicht liegt es an den Kategorien, wie Opa meint. Der FAMAB ist jetzt nämlich noch mehr heavy on wire mit Überschriften wie Best Digital Campaign (SoMe), Best Integrated Brand Campaign oder Best Thematic Exhibition. Da würde auch Evelyn Harmann mit ihrer Zungenspitze an ihre Grenzen stoßen. Aber die selbsternannte strong voice for communication gestaltet ja aktiv marktrelevante Trends. Hmmm. Hat man das wenigstens bei den Projekten gesehen? Da wäre mehr dann doch mehr gewesen. Oder lag es an der realen Inszenierung der „Bühne der Inspiration“? Opa ging es da gar nicht mehr gut. Hätte man sich doch auf Joseph bezogen, die Eröffnungsinszenierung im Colosseum Theater, meinte er. Stattdessen kam das Phantom der Oper zurück. Eine perfekte Zeitreise in die 90er, wenn man drauf steht. Aber die Anwesenden – von Teilnehmern kann man mangels Partizipation ja nicht sprechen – waren ja wohl begeistert?!

Leute, das kann der Pott ganz anders. Das war alles so uninspirierend wie die Stützstrümpfe von Opa. So jetzt reicht es aber. Denn das interessiert ja eh nur uns Agenturvolk. Für unsere Kunden ist das so relevant wie der schwerkraftgeschädigte Sack Reis in China. Zum Schluss zitiere ich Theodor W. Adorno. Scherz! Komme ich doch noch mal auf das Mädel aus Hagen, fast Ruhrgebiet: „Denkst du vielleicht grad‘ an mich? Dann singe ich ein Lied für dich, von 99 Luftballons, und dass sowas von sowas kommt …“ Also, die 15 Kilometer Berliner Lichtmauer gewinnt nächstes Jahr Gold. Egal wie die Kategorie dann auch heißt! Und egal bei welchem Award.

 

Beste Grüße
Eure Event-Zora

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