Sabine Loos im Interview

BOE 2021 will Signale setzen

Die BOE, Internationale Fachmesse für Erlebnismarketing, steht in der Corona-Pandemie gleich vor einer doppelten Herausforderung: Unter welchen Auflagen kann die Messe stattfinden? Und welche Dienstleister der Eventbranche haben noch die (finanzielle) Möglichkeit einer Messebeteiligung?

BOE20_15.01.2020(Bild: Westfalenhallen Unternehmensgruppe)

Sabine Loos hat einen Job, um den sie zurzeit wahrscheinlich wenige beneiden: Sie ist Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe, und wie jeder, der Nachrichten liest, weiß, fallen Messen auch im Herbst 2020 noch häufig der Corona-Pandemie zum Opfer. Insbesondere der Messeplatz in Dortmund steht vor der Herausforderung, für den 20. und 21. Januar 2021 die Messe für die Eventbranche, die BOE vorzubereiten. In diesen Zeiten eine Aufgabe, für die man viel Fingerspitzengefühl braucht. Im Gespräch mit EVENT PARTNER im Vorlauf der BOE 2021 redet Sabine Loos daher auch über größtmögliche Flexibilität und das Setzen von Zeichen.

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Die Planung einer solch großen Messe wie der BOE bedarf normalerweise des Vorlaufs von einem Jahr. Bedingt durch die Corona-Pandemie, von der die Eventbranche ja stark gebeutelt wurde und wird, bleibt Ihnen aber nur rund ein halbes Jahr mit der Gewissheit, dass Messen unter Auflagen jetzt wieder erlaubt sind – eigentlich sogar nur drei Monate, da die Aussetzung der Pflicht zur Insolvenzantragsstellung zum 30. September 2020 ausläuft. Wie gehen Sie mit dieser Ungewissheit und dem Zeitdruck um?

Die rasante Entwicklung der Corona-Pandemie ist etwas, was uns alle nach dem erfolgreichen Start ins Jahr 2020 stark getroffen hat. Wie Sie schon richtig sagen, ist gerade die Veranstaltungsbranche extrem hart von den Einschränkungen und Maßnahmen betroffen. Da wir mit der BOE das Messeformat dieser Branche beherbergen, sind wir sogar doppelt von diesen Auswirkungen beeinflusst – als Unternehmen der Branche und als Veranstalter der Messe.

Sabine Loos_Westfalenhallen
Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe (Bild: Westfalenhallen Unternehmensgruppe)

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir allerdings wieder etwas positiver in die Zukunft schauen, als noch vor ein paar Wochen/Monaten. Die Behörden unterscheiden mittlerweile zwischen Großveranstaltungen und Messen. Daher haben wir bereits für diverse Herbstmessen abgestimmte Hygienekonzepte eingereicht, die durch die jeweilige Gesundheitsbehörde in Dortmund bestätigt wurden. Mit Maßnahmen wie z. B. einer Obergrenze der Besucherzahlen, falls erforderlich entsprechend breite Gänge in den Hallen, erhöhte Reinigungsintervalle wie auch kontaktloser Zutritt und eine Registrierung für alle Teilnehmer, die zu unseren Veranstaltungen kommen, bieten wir allen Ausstellern, Partnern, Dienstleistern und Besuchern ein stimmiges Hygienekonzept zur Durchführung von Messen an unserem Standort.

Gemeinsam mit allen Beteiligten der BOE und der Veranstaltungsbranche möchten wir gerade in diesen herausfordernden Zeiten einen „Schritt zurück zur Normalität“ schaffen. Dazu gehört natürlich als Jahresauftakt die jährliche Plattform BOE in Dortmund. Wir stehen im engen Austausch mit Ausstellern, Verbänden und Partnern, sodass wir gemeinsam an die Planung dieser Messe gehen und alle Faktoren mit einbeziehen werden. Sicher ist, dass wir die Messe mit den entsprechenden Auflagen durchführen dürfen und das ist ein positives und wichtiges Signal für den Veranstaltungsmarkt.

Der Ehrenbeirat der BOE hat sich für ein Stattfinden der Messe ausdrücklich ausgesprochen. Dennoch wird es sicher eine ganz andere BOE werden, als wir sie kennen. Wie sind Ihre Erwartungen?

Zunächst freuen wir uns natürlich sehr, dass der Beirat unseren Weg unterstützt, die Messe weiter zu planen und auch mit den Auflagen der Behörden eine BOE durchzuführen. Dies ist ein wichtiges Signal der Branche für die Branche. Zusätzlich sind wir aktuell schon dabei, für andere Messen in Dortmund weiterentwickelte Messemodelle aufzulegen, die auch Ergänzungsprodukte anbieten – also einen Teil der Messe vor Ort und ergänzende weitere Teile virtuell. Da die Eventbranche sehr affin für digitale Lösungen ist, könnte diese Verknüpfung beider Welten – unter Berücksichtigung der derzeitigen Lage – eine Möglichkeit sein, allen eine Teilnahme zu ermöglichen und mögliche Risiken zu minimieren. Wir planen jedenfalls in mehrere Richtungen.

Nach der langen „Corona-Abstinenz“ wird der Wunsch nach der persönlichen Begegnung und Networking-Möglichkeiten sicher extrem hoch sein. Als Veranstalter der Leitmesse für die Eventbranche sind Sie mit vielen Dienstleistern im Gespräch. Welches aktuelle Stimmungsbild bekommen Sie mit und haben Sie eine persönliche Meinung, wohin sich die Branche entwickeln wird?

Diesen Wunsch bekommen wir schon recht lange gespiegelt und arbeiten mit Hochdruck daran, für die stark beeinträchtigte Veranstaltungsbranche ein Messekonzept zu finden, welches allen Beteiligten gerecht wird. Schließlich ist der Kern unseres Geschäfts die Live-Kommunikation. Natürlich ist uns bewusst – und wir spüren dies als Veranstalter selbst jeden Tag – dass wir uns einer Situation mit vielen Herausforderungen stellen müssen. Die Krise hat aber auch gezeigt, dass viele Dinge möglich sind, wenn man sie gemeinsam anpackt und mit kreativen Ansätzen nach vorne geht. Diese Vorgehensweise unterstützen wir als Veranstalter der BOE und werden genau nach diesem Prinzip agieren.

Denn eins ist klar: Die Branche braucht wieder Signale, die zeigen, dass Veranstaltungen möglich sind! Was wäre da passender, als DIE Leitmesse im Veranstaltungssektor mit Auflagen im Januar 2021 stattfinden zu lassen. Wir arbeiten mit Herzblut daran, dieses Signal zu setzen und freuen uns auf Partner, Aussteller und Besucher, die das genauso sehen und mitziehen.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es würde mich freuen wenn die BOE stattfinden kann auch unter eingeschränkten Besucherzahlen und wünsche Frau Loos viel Energie und Durchhaltevermögen. Und für die Aussteller hoffe ich, dass im nächsten Jahr wieder mehr corporate Events mit einem geeigneten Hygienekonzept von den Behörden genehmigt werden. Denn es wird seit Monaten mit zweierlei Maß gemessen, was die Genehmigungen von Verantaltungen angeht !

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