Kolumne

Die Event-Zora: Angst, aber bitte mit Zuversicht

Jetzt haben wir also eine neue Regierung: Katherina statt Robert, Fritze statt Olaf, Lars statt Christian – und was passiert? Das IFO-Institut jubelt über ein sattes 0,4-Prozent-Wachstum. Irgendwas läuft also richtig. Oder wenigstens: richtig gut für die, die noch Wachstum messen.

Event-Zora(Bild: shutterstock/Valenty)

2014 feierte Rheinmetall 125 Jahre Kriegskompetenz – damals kaum der Rede wert. Heute? Wäre das ein Mega-Event. Red Carpet, Drohnenshow, Influencer: innen auf Panzerketten. Schließlich könnte sich die Zeitenwende auch im Eventmarketing niedergeschlagen: Früher nannte man es „friedliche Konversion“, heute bauen wir aus Pflugscharen wieder Kanonen und Drohnen. Innovation durch Regression – das ist die Zukunft!

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Und da fragt man sich: Wenn selbst die Mutter aller Events – die Autobranche mit der IAA Mobility vom Spielfeldrand aus zuschaut, während in China noch die letzten echten Messe- und Event-Schlachten geschlagen werden, warum dann nicht selbst neu erfinden? Warum nicht wir? Mit unserer Kernkompetenz, unserem Event-Know-how und ein bisschen Mut zur Rüstungs-Romantik.

Warum nicht der Leopard III als Premium-Fahrerlebnis? Eine „Experience“, die sich gewaschen hat. Testfahrten mit Concierge-Service, back-to-back organisiert für die Einkäufer aus Katar, Saudi-Arabien oder der Türkei. Bugatti war gestern, der Leo kostet das Achtfache und hat auch noch mehr PS: Abends dann Aftershow-Drinks in der Munitionslager-Lounge. Dresscode: Camouflage casual.

Und das ist erst der Anfang. Warum nicht aus den drögen Rüstungsmessen immersive Erlebniswelten machen? Wir denken Messe neu – als „Militainment“. VR spielt in der Rüstungsbranche längst eine Riesenrolle, da können wir noch von lernen. Aber wie wäre es mit Guerilla-Marketing mit echten Guerillas, Content für Milifluencer:innen live vom Truppenübungsplatz oder noch authentischer vom Schlachtfeld.

Ich sehe sie schon vor mir: die nächsten Award-Gewinner. In der Kategorie „Best Storytelling“ gewinnt die Bundeswehr-Agentur mit einem TikTok-Clip über „Schöner Sterben“ – authentisch, emotional, mit weichgezeichnetem Sonnenuntergang. Damals gab‘s noch vereinzelte Buhrufe von pazifistischen Alt-Linken im Saal. Morgen: Standing Ovations. Und übermorgen: Hackenschlagen. Die Jury nennt es „eine mutige Kampagne für eine neue Generation“.

Schon jetzt werden HR-Events für Bundeswehr und Rüstungsindustrie abgefeiert, als wäre Wehrpflicht das neue Sabbatical. Kein Problem, wenn da auch mal ein Jung-Neonazi im Schützenpanzer interviewt wird – Hauptsache, er hat eine gute Medienpräsenz und vielleicht sogar noch 10.000 Follower auf Instagram.

Die Zukunft gehört denen, die frühzeitig aufrüsten – inhaltlich, strategisch und emotional. Wir sagen: „Krieg kann auch sexy!“ Und genau hier liegt die große Chance für die Live-Kommmunikations-Branche: Angst, ja – aber bitte mit Zuversicht. Und Drohnenshow.

 

Peace ist was für Boomer

Eure Zeitenwende-Zora

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