Technik vs. Künstler

Sag mir, wo die Künstler sind, wo sind sie geblieben?

In Zeiten der Digitalisierung hat die Technik vielen künstlerischen Dienstleistern die Grundlage genommen. Statt des Bauchredners warten nun Drohnen am Himmel auf die Veranstaltungsbesucher, anstelle der Tänzer Lichtshows. In ihrer aktuellen Kolumne fragt sich die Event Zora zu Recht, wo die ganzen Künstler geblieben sind!

Die Event Zora

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Mitte April ist das ADC-Festival in Hamburg und damit die erste große Awardshow des Jahres. Eine Eventjury und drei für Kommunikation im Raum-Jurys werden wieder Auszeichnungen, Bronze, Silber und Gold verleihen. Und wenn ich mir dann in der Ausstellung die Arbeiten anschaue, dann werde ich wohl ein Lied summen:

Sag mir wo die Künstler sind,
wo sind sie geblieben
Sag mir wo die Künstler sind,
was ist geschehen?
Sag mir wo die Künstler sind,
Digitalisierung raffte sie hin geschwind
Wann wird man je verstehen,
wann wird man je verstehen?

Digitale Medien haben die Künstler längst verdrängt, die Akrobaten und Zauberer, die Tänzer und Choreografen. LED-Laufmeter, Beamerschlachten und Sharpy-Strahlen statt getanzter Produktvorteile, – wie sie der Event-Zorro nennt. Das waren noch Zeiten, als eine Tante von mir auf der Grünen Woche als Gabel verkleidet einen Pas-de-Deux mit einem Messer tanzte. Man gönnt sich abends höchstens noch eine Band mit Sängerin. Und bei Galas dürfen sie gerade noch am Tuch von der Decke schweben, aber sonst?

Irgendwie sind Künstler das Facebook der Live-Kommunikation geworden.  Die coolen und hippen User sind sozusagen längst bei Instagram gelandet. Hm, das wären dann zum Beispiel die riesigen computergesteuerten Drohnenschwärme, die Firmenlogos oder Olympische Ringe am Himmel darstellen (,wenn gerade kein Wind weht) oder die unzähligen Ballette kinetischer LED-Kugeln unterm Locationdach. Liebe Kontorsionisten und Close-Up-Zauberer, vielleicht tröstet es Euch, dass das auch bald „Facebook“ ist. Denn das mooresche Gesetz der Live-Kommunikation besagt, dass die Halbwertzeit digitaler Trends sich regelmäßig um die Hälfte verringert.

Da ist dann schon viel Kreativität gefordert neue Businessmodelle zu entwickeln. Findige Künstlerinnen und Künstler haben das schon getan. Aber irgendwie haben sich Dienstleistungen wie „Jonglieren für Manager“ oder „Business Bauchredner“ nicht so richtig durchgesetzt.

Ein Glück, dass so viele Unternehmen von Never-ending-Change-Prozessen befallen sind. Das finde ich wirklich clever: Aus der Riesenpuppe Dundu wurde Dundu Teambuilding und jetzt kommt Puppet Thinking. Wenn sich Führungskräfte ernsthaft mit Legosteinen beschäftigen, warum dann auch nicht mit Puppen? Jetzt bin ich mal gespannt was noch so alles kommt. Vielleicht sollte ich mal meine alten Barbies rausholen …

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es geht um Künstler? Ein klares Nein! Aber nicht wegen dem Musikstil, sondern da Interpreten prinzipiell keine Künstler sind. Die sind Designer! Es gibt außer bei der HITfabrik in Österreich [externer Link entfernt – Anmerkung der Redaktion] keine Definition was Kunst was ein Künstler ist. Dann gibt es noch die dumme -KIND- Definition, welche sagt Kunst ist nicht definierbar! Wie man die Akteure des Musikbusiness nennt ist egal, aber sie alle sollten wissen, dass sie keinesfalls Künstler sondern hoffentlich gut vermarktbare Designer sind.
    „Sag mir wo die Künstler sind, wo sind sie geblieben“ ist in diesem Fall gar nicht das Thema.

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