Kolumne

Die Event-Zora: Hoffnungsschimmer und Live-Zenit

Die Event-Zora rockt schwitzend den Sommer of Live-Love und fragt sich, ob im Herbst schon wieder alles vorbei ist.

Die Event-Zora

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Der Sommer of Live-Love hat seinen Höhepunkt erreicht. Wir schwitzen, nicht nur wegen der Rekordtemperaturen. Live is back, als hätte es diesen vertrackten Virus nicht gegeben. Ob rockend am Ring, dancing beim Parookaville oder Headbanging in Wacken, die Masken sind gefallen und die Ängste vergessen – oder zumindest verdrängt.

Auch bei den Corporate Events war und ist das das ein anstrengender Ritt. Was vorher in zwölf Monaten passieren konnte, muss nun alles in der Bikini-Saison stattfinden. Eigentlich passiert alles auf einmal. Für die großen Shows ist das super, aber die kleinen Clubkonzerte und Inszenierungen klagen über mangelndes Publikum. Man kann sich schließlich nicht klonen.

In unserer Branche ist das nicht anders. Unsere Teilnehmenden können sich auch nicht klonen und gehen vielleicht lieber ganz privat und auf eigene Kosten mit den Diggas zum Festival im Wurfzelt mit kalten Dosenravioli und lauwarmem Dosenbier als zum steifen Kundenevent mit Top-Speaker, CEO-Handshake und Sterne-Catering. Da verschiebt sich gerade was.

By the way „Klonen“, das wäre die Geschäftsidee. Ob Dienstleister, Agentur oder Abteilung im Unternehmen, wir suchen doch alle händeringend Macher:innen und überbieten uns schon mit 75%-Remote samt ganzheitlicher Work-Life-Balance. Und trotzdem kommen die Ausgestiegenen nicht zurück. Wir nehmen also einfach die letzten Mohikaner:innen (keine kulturelle Aneignung!) aus Technik, Projektmanagement, Konzeption, Messebau … und machen daraus so viele transgene akkurate Macher:innen, wie wir brauchen. Dauert halt so eine Generation, aber man muss ja Geduld haben. Aber brauchen wir die dann noch?

Erneuter Stillstand

Habt ihr nicht auch das Gefühl, im Herbst ist alles so ziemlich vorbei, und dann bleibt die Zeit stehen? Irgendwie spüre ich so negative Vibes aus Karls Gesundheitsministerium. Schön, dass es Lockdowns und Schulschließungen nicht geben soll, aber was ist mit uns? Haben die in Berlin, Stuttgart oder München endlich verstanden, dass unsere Events und Messen mit Wacken nichts zu tun haben? So richtig klar ist das nicht, wenn ich da die die Töne aus Richtung der Verbände interpretiere.

Und wann hören die Probleme mit den Lieferketten auf? Mein Opa, der altehrwürdige Event-Zorro, fühlt sich an den planwirtschaftlichen Staat, den es im Osten der Republik mal gab, erinnert, wenn man eine Banane kaufen wollte: „Hammer nich“.

Jedenfalls sind die ganzen Event- und Messe-Essentials, ob Hightech aus China, Baumaterial aus Italien oder LKW-Fahr:innen aus der Ukraine, gerade nicht verfügbar. Die einen stecken auf dem Containerschiff aus Tientsin fest, das andere kommt nicht aus Padua, weil der Trucker gerade in Dnipropetrowsk Panzer fährt.

Manches gibt es ja noch gegen harte und viele Devisen. Aber das muss bei uns Unternehmen auch mal ankommen. Deshalb, Achtung, Megafon: Hallo! Die Preissteigerungen bei Material, Energie, Personal und Transporten müssen wir bezahlen. Dann gibt es vielleicht weniger, was angesichts der Klimaherausforderungen, die sich weder von einem fernöstlichen Virus noch von einem östlichen Autokraten beeindrucken lassen, nicht ganz falsch wäre. Vielleicht müssen wir unsere Branche ganz neu denken. Aber dazu ist es jetzt zu heiß, und ich Metal-Beast bin dann mal nach Wacken.

Eure Event-Zora

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Wer immer diesen etwas sarkastischen Artikel verfasst hat: Kompliment 🙂 Musste in wenig grinsen (wenn die Situation im Event- und Veranstaltungsbiz nicht so traurig wäre!). Tja, es war für mich bereits im Herbst 2020 abzusehen, dass die Veranstaltungswirtschaft viele Jahre braucht, um sich zu erholen. Auch wenn diesen Sommer unzählige Events, Konzerte, Kulturveranstaltungen usw. statt gefunden haben…. machen wir uns doch Nichts vor! Viele davon waren “Nachhol-Events” aus 2020/21 und wo bitte sollen die erforderlichen Besucher her kommen bei diesem Überangebot? Ja, wir müssen umdenken im Event- und Konzertbiz!

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