Workshops, Skills & Zukunftskompetenzen für den MICE-Nachwuchs
Die Premiere des GCB-Nachwuchsformats “MICEcraft”
von Redaktion,
MICEcraft, das neue NextGen-Format des GCB, brachte am 26. und 27. November 2025 rund 30 junge Fachkräfte für zwei intensive Tage in Wiesbaden zusammen. Im Zentrum der Premiere stand ein Ansatz, der Agilität und New Work im Kontext von Business Events erlebbar machte: Methoden ausprobieren, Prototypen bauen, iterieren, verwerfen, neu denken – und all das im Team.
(Bild: GCB)
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Der Fokus lag darauf, den individuellen Arbeitsstil jedes Einzelnen zu fördern und praxisnahe, umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Das Format richtete sich an junge Berufstätige und Studierende mit erster Praxiserfahrung, die bereits in der Eventwelt tätig sind oder sich für sie begeistern.
Die Grundidee von MICEcraft war ebenso einfach: Wer die Zukunft der MICE-Branche aktiv mitgestalten möchte, braucht Räume für agiles Arbeiten – Orte, an denen Ausprobieren, Um-die-Ecke-Denken und die methodische Entwicklung neuer Ideen im Mittelpunkt stehen. MICEcraft sollte dafür den Rahmen bieten: kompakt, praxisorientiert und bewusst abseits traditioneller Weiterbildungsformate.
Methodenfokus: Vier Ansätze, vier Arbeitsstile
Um den Teilnehmenden ein Arbeitsumfeld zu bieten, das optimal zu ihren individuellen Präferenzen passt, wurden sie bereits im Vorfeld einer der vier Methoden zugeordnet. Grundlage dafür war ein Matching-Test, der Arbeitsweise, Denkstruktur und bevorzugte Teamdynamik berücksichtigte. Dadurch arbeitete jede Person in einer Umgebung, die die eigenen Stärken unterstreicht und das persönliche Potenzial bestmöglich zur Entfaltung brachte.
Im Mittelpunkt standen vier methodische Ansätze, die unterschiedliche Arbeitsstile ansprachen:
Design Thinking mit Julia Stechl (Proske): Geeignet für alle, die sich intensiv mit den Bedürfnissen der Nutzer:innen beschäftigen, gerne experimentieren und schnell Prototypen entwickeln möchten.
Scrum mit Prof. Dr. Jan Drengner und Yvonne Langenbucher (Hochschule Worms): Ideal für Menschen, die strukturiert und in klar definierten Rollen arbeiten, iterative Vorgehensweisen schätzen und so effizient Fortschritte erzielen.
Kanban mit Yvonne Romes-Schillack (planinja): Besonders geeignet für Teams, die Wert auf Transparenz, kontinuierlichen Arbeitsfluss und visuelles Arbeiten legen.
Event Canvas mit Gerrit Jessen (GECO Communication & Management): Für Teilnehmende, die komplexe Sachverhalte visuell strukturieren und strategisch weiterentwickeln möchten und einen hohen Bedarf an Übersichtlichkeit haben.
Jede Gruppe arbeitete während der beiden Eventtage ausschließlich mit der eigenen Methode und entlang eines praxisnahen Use Cases. Das ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung, Impulse der Referent:innen und die Chance, die Methode wirklich in der Tiefe zu erproben. Ziel war es, Erkenntnisse und konkrete Werkzeuge mitzunehmen, die unmittelbar in den eigenen Arbeitsalltag übertragbar sind.
Yvonne Romes-Schillack, Referentin für die Kanban-Methode und Moderatorin von MICEcraft (Bild: GCB)
Insights der Teilnehmenden
Design Thinking
In der Design Thinking-Gruppe haben alle als Team gemeinsam Ideen entwickelt, diskutiert und prototypisiert. Alle waren aktiv – genau das hat die Arbeit so produktiv gemacht. Diese drei Learnings waren besonders wertvoll:
Es lohnt sich, erst breit zu denken und Ideen zu sammeln, bevor man sie spezifiziert.
Ein bewusster Perspektivwechsel zeigt, dass Lösungen oft besser werden, wenn man verschiedene Blickwinkel einnimmt.
Ein hohes Maß an Kreativität entsteht durch Zusammenarbeit – gemeinsam entwickelt man mehr Ideen als allein. Besonders spannend ist es zu sehen, wie viele kreative Ideen in so kurzer Zeit entstehen können und dass ein bisschen Chaos manchmal genau das Richtige ist, um neue Wege zu finden.
Scrum
Die Scrum-Gruppe hat über die beiden Tage gemeinsam in den Rollen des Product Owner und des Entwicklungsteams gearbeitet, um die Methode und ihre Strukturen kennenzulernen. Die wichtigsten Learnings aus den beiden Tagen sind:
Kommunikation ist entscheidend, denn regelmäßiger Austausch sorgt dafür, dass alle ein gemeinsames Verständnis haben und Missverständnisse vermieden werden.
Es zeigte sich, wie wirkungsvoll iteratives Arbeiten in klar definierten Sprints ist: Kurze Zeitabschnitte ermöglichen schnelle Anpassungen, kontinuierliches Feedback und eine strukturierte Vorgehensweise.
Eine klare „Definition of Done“ schafft Sicherheit und Qualität, weil alle wissen, wann eine Aufgabe wirklich abgeschlossen ist, was Transparenz erhöht und Nacharbeiten vermeidet.
Kanban
Auch in der Kanban-Gruppe wurde gleichberechtigt ohne feste Rollen gearbeitet.
Die drei wertvollsten Learnings waren hier:
Probieren bringt oft mehr als langes Planen – „Stop planning, start doing“ wurde im Team sofort spürbar.
Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Aufgaben klar und präzise zu formulieren, damit sie für alle verständlich sind und der Arbeitsfluss reibungslos bleibt.
Das gemeinsame Commitment im Team hat den Fokus und die Motivation enorm gesteigert und jeden Einzelnen dazu angeregt, aktiv beizutragen.
Event Canvas
Bei Event Canvas gab es keine festen Rollen – alle waren eingeladen, aktiv mitzudenken und sich kreativ einzubringen. Die drei zentralen Learnings aus den zwei Tagen mit dieser Methode waren:
Das intensive Einarbeiten in agile Projektmanagement-Methoden lohnt sich, wobei Event Canvas genau das richtige Werkzeug war, um sich tief in die Bedürfnisse der Zielgruppen einzuarbeiten und diese in ein Eventdesign zu übertragen.
Das Motto „Events ohne Verhaltensänderung sind nur Entertainment“ macht deutlich, wie wichtig der Outcome für die Teilnehmenden ist.
Die Zeit, die in ein durchdachtes Konzept investiert wird, zeigt, wie die Qualität der Ergebnisse entscheidend verbessert wird.
Bild: GCB
Bild: GCB
MICEcraft versteht sich nicht als reines Training, sondern verfolgt das Ziel, ein Impulsraum für neue Denkweisen zu sein und steht für den Mut, Dinge anders anzugehen. Das Format ermöglicht jungen Talenten aus der Branche, sich miteinander zu vernetzen – und das über Unternehmensgrenzen und Erfahrungsbereiche hinweg. Hier soll ein Raum entstehen, in dem nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch der Austausch und die Entwicklung neuer Perspektiven gefördert werden.